Re: Heaven Shall Burn Tour-Tagebuch!!!

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Heaven Shall Burn

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5. Kapitel: Pratteln, Schweiz

Das fängt ja gut an. Ich quäle mich aus meiner Koje und falle natürlich wieder mal unter lautem Gelächter der schon DVD guckenden Meute voll der Länge nach aufs Maul im Gang des Busses, weil ich mich irgendwie im Vorhang verhake. Und beim Aussteigen aus dem Bus schau ich in den miesepetrigen Himmel und ärgere mich noch über das Scheißwetter, als ich fast den nächsten unfreiwilligen Stunt mache. Die Umstehenden schauen ganz routiniert, scheinbar ist es nichts ungewöhnliches, Metal-Musiker stolpernderweise Mittags aus dem Tour-Bus kommen zu sehen… *hüstel.

Als ich dann den Club betrete, hellt sich meine Laune aber sofort wieder auf. Das ist also das legendäre Z7 in Pratteln. So viele Stories habe ich schon von anderen Musikern gehört und der Name taucht in so vielen Tour-Daten auf – davon zeugen auch die vielen live Bilder im Backstage Bereich von Bands, die hier bereits spielten. Wirklich ein sehr, sehr feiner Club.

Die Mädels in der Küche sind super drauf und das Catering ist vorzüglich – egal ob Carnivore Fans oder Körnerfresser: alle kommen auf ihre Kosten.

Opener sind heute Mimicry. Die Band holzt gut los und versprüht einen rauen Charme, den auch die, bereits zahlreichen Zuschauer zu schätzen wissen. The Sorrow sind heute nicht mit dabei, da sie eine andere Show spielen, die schon lange vor der Tour bestätigt war und die sie nicht absagen wollten.

So sind Misery Speaks als Nächste an der Reihe und pusten mit Hochdruck ihre Songs in die Halle – die Band gibt wirklich Vollgas, aber irgendwie wollen die Leute noch nicht so richtig. Zwar erkennt man deutlich , dass ein Großteil der Kids Misery Speaks geil findet, aber zum Moshen lässt sich noch keiner so richtig animieren.

Sonic Syndicate haben das gleiche „Problem“: die Leute sind begeistert, aber irgendwie scheint den Schweizern noch der Schock vom Elfmeterschießen bei der WM in den Knochen zu stecken. So richtig fanatisch sind die Reaktionen noch nicht. Man könnte ja als Zyniker meinen, es sei normal, dass sich Schweizer „neutral“ verhalten, hehehe. 😉

Caliban machen dann aber ordentlich Dampf unterm Kessel, der Damm bricht und es passiert, was wir bis jetzt bei allen Shows in der Schweiz erlebt haben: Es ist wirklich schwer, die Kids zu begeistern, aber wenn sie einmal am feiern sind, dann lassen sie es richtig krachen. Wall of Death, Circle Pits, alles dabei, fette show von Caliban – herrlich.

Wir haben es dann mit so einer Steilvorlage natürlich etwas leichter und können nicht mehr so viel falsch machen. Ich hatte anfangs wirklich etwas Bedenken, weil das Z7 recht groß ist, aber der Saal ist rappelvoll und wir haben einen Riesenspaß auf der Bühne – wir stricken spontan auch noch unsere Setlist um und lassen die getrageneren Songs weg – nicht, dass jemand wieder einschläft im Publikum.

Nach der Show unterhält uns Caliban-Drummer Patrick einmal mehr mit Erzählungen und Anekdoten aus seinem ereignisreichen Leben, ich lache Tränen – der Mann muss wirklich ein Hörbuch veröffentlichen!!!

So geht ein weiterer Tour-Tag zu Ende und ich habe alles erlebt, was ich an der Schweiz so mag: herzliche Fans, professionelle Veranstalter und liebe Freunde wiedergesehen – die Fear My Thoughts Jungs, die ja quasi um die Ecke wohnen, die Italo-Fraktion von Cataract, die Geneva-Crew und unseren ostdeutschen IT-Söldner Uwe. Zufrieden klettere ich also, ohne Zwischenfälle, in meine Koje.

Maik

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