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Das Flugblatt
zur Outing-Aktion beim Bremer Nazi-Hool Hannes Ostendorf.
Toleranz wird im Viertel GROSS geschrieben
Im Bremer Ostertor- und Steintorviertel leben viele unterschiedliche Menschen friedlich zusammen. Grosse und kleine, Menschen von nah und fern, einige fahren Fahrrad – andere gehen zu Fuß. Im Großen und Ganzen lebt es sich hier ganz gut – doch irgendetwas was scheint die Idylle zu trüben.
Keine Toleranz für Neonazis im Viertel!
In der Schweizer Strasse Nr.9 wohnt und lebt der bekannte Neonazi und Fußballhooligan Hannes Ostendorf. Hannes Ostendorf lebt, atmet und kauft hier im Viertel ein, trifft sich in Kneipen und Cafes und genießt den „besonderen Viertel Flair“. Wir möchten Sie in der Viertel NachbarInnen-Info No. 1 gerne ein wenig über Hannes Ostendorfs Neonazikarriere und seine derzeitigen Aktivitäten aufklären, denn sonst ist es mit Toleranz, Akzeptanz und „Viertel Flair“ bald vorbei!
Hannes Ostendorf – ein Herrenmensch räumt auf
H. Ostendorf ist 28 Jahre alt. Schon seit mehr als 10 Jahren bastelt er an seiner Karriere im Neonazispektrum. Als Teenager gehörte er mit zum Kern der sogenannten Penny-Crew. Diese Gruppe von rechten Jugendlichen gestaltete ihre Freizeit im langweiligen Schwachhausen, in dem sie vermeintliche ausländische Menschen, Punks und linke Jugendliche anpöbelten und angriffen. In der Nacht zum 03. Oktober 1991 gipfelten dann die Aktionen der Penny-Crew in einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft an der Schwachhauser Heerstrasse. Wie durch ein Wunder wurde von den BewohnerInnen niemand getötet, doch der Schock über die lebensbedrohlichen Angriffe blieb erhalten. Die Polizei konnte damals die Täter rasch festnehmen. Unter ihnen auch Hannes O., der vor Gericht aussagte, er und seine Kameraden hätten halt etwas gegen die ganzen Ausländer machen wollen…
Ostendorf und zwei andere Täter wurden im Mai 1992 zu einem Jahr und neun Monaten auf zweieinhalb Jahre Bewährung und 20 Stunden gemeinnützige Arbeit vom Gericht rechtskräftig verurteilt. In den letzten Jahren fällt H. Ostendorf vor allem im Umfeld sogenannter Hooligans auf. Bei Spielen des SV Werder Bremen ist er an gewalttätigen Schlägereien mit anderen Hools beteiligt. Fasziniert von Gewalt und rechtem Gedankengut gründet er mit Freunden das Bandprojekt „KC-Die Band“. KC steht im Bandnamen für Kategorie C, womit die Polizei besonders gewalttätige Fußballfans bezeichnet. KC schaffte es in relativ kurzer Zeit über die Grenzen Bremens bekannt zu werden, Konzerte mit mehr als 800 ZuschauerInnen sind keine Seltenheit. In den Liedern der Band wird vor allem über Hooligans und ihre Schlägereien gesungen, aber auch über Alkoholexesse und Frauenverachtung. Dabei achten sie bei ihren Texten penibel darauf, keine rechten Äußerungen und Statements abzulassen. Sie beschwören in Interviews immer wieder, ihr einziges Interesse sei Fußball und Hooliganismus. Dass aber ihr Publikum zu einem großen Teil aus organisierten Neonazis, rechten Skinheads und Hooligans besteht, macht deutlich, welchen Sinn und Zweck die Band erfüllt: Sie soll als „unpolitische Kapelle“ Jugendliche und andere mit der organisierten rechtsextremistischen Szene zusammenbringen.
Fußball ist Fußball – Politik ist Politik!?
Die Mitglieder der Hooligan-Band KC werden in Interviews nicht müde zu betonen, dass sie eine unpolitische Gruppe seien. Ihnen ginge es nur um Fußball, Schlägereien und Saufen. Auf ihrer Homepage schreiben sie: „Wer mit KC nichts anfangen kann soll sich verpissen. Wir werden weiterhin das machen was wir wollen. Wir lassen uns vor keinen Karren spannen.“ Die Realität sieht anders aus. Der Karren, vor den die Band gespannt ist, heißt Rechtsrock. Mindestens zwei Mitglieder von KC spielen auch in der neonazistischen Band Boots Brothers und Hannes Ostendorf ist neben KC auch Sänger bei der Blood & Honour-Vorzeigeband Nahkampf, deren erste CD den inhaftierten Neonazis Christian Worch, Gottfried Küssel und Gerhard Lauck gewidmet war. Zuletzt produzierten Hannes O. und Nahkampf eine Split-CD mit der russischen Naziband Kolovrat – zu deutsch Hakenkreuz!
Auf mehreren KC-Konzerten im Raum Bremen waren örtliche Neonazikader neben Rockern und jugendlichen Fußballfans anwesend. Ein ganz großer Clou konnte im Februar diesen Jahres durch Hinweise von AntifaschistInnen verhindert werden: Bei einem Konzert der antirassistischen New Yorker Band Biohazard in der Diskothek Aladin (HB-Hemelingen) wollte KC als Vorband vor mehreren tausend Menschen spielen. Durch rechtzeitige Veröffentlichung in der Presse konnte dies zumindest verhindert werden. Allein die Tatsache dass KC eine ihrer Platten bei einem Rechtsrocklabel (Backstreet Noise) veröffentlichte und dass sie mit bekannten Neonazibands wie Archivum, Blitzkrieg und Solution am 26.05.01 zusammen ein Konzert (in Chemnitz) gaben, reichte den VeranstalterInnen aus, um KC aus dem Vorprogramm zu streichen. In der aktuellen Ausgabe des Magazins Stern wird unter der Überschrift „Unheimliche Allianzen“ über die „Annäherung von Rockern und Rechtsradikalen“ berichetet. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Band KC und ihren Sänger Hannes O. eingegangen. „In Bremerhaven gab die Band ein Konzert im Klubhaus des dortigen Gremium MC“. Wer/welche weitere Informationen über KC sucht, findet diese zum Beispiel auf der Internetseite der Bremer Antifa (bremen.antifa.net).
Doch Hannes Ostendorf beschränkt sich nicht nur auf die musikalischen Versuche bei KC. In den Texten der Band Nahkampf wird der Nationalsozialismus verherrlicht und zur Gewalt gegen Andersdenkende aufgerufen. In einem Interview als Sänger von Nahkampf spricht Ostendorf dann endlich mal das aus, was in seinem braunen Hirn herumspukt. Auf die Frage wie er die Hooliganszene Deutschlands einschätze antwortet er sinngemäß, dass er die Hools als neue SA sehe, also als schlagenden Arm einer rechtsextremen Bewegung.
Die Unpolitik der (Nazi)Hools
Die Umsetzung dieser Hirngespinste ist neuerdings auch am Rande von antifaschistischen Demonstrationen in Bremen erlebbar. Seit längerem ist zu beobachten, dass organisierte Neonazikader versuchen in der Hooliganszene Fuß zu fassen und diese nach rechts zu politisieren. Einige Nazihooligans versuchen besonders in der letzten Zeit, ihren Aktionsradius aus dem Hooliganzirkel hinaus zu erweitern. Gewalttätige Angriffe auf Linke zählen spätestens seit der Demonstration gegen die Innenministerkonferenz vor zwei Wochen dazu.
Mehr als tausend Menschen demonstrieren in der Bremer Innenstadt am frühen Abend gegen Sicherheits- und Flüchtlingspolitik und äußern Kritik an den bestehenden Verhältnissen.
Am Rande der Demonstration am 5.12.02 aber hält sich eine Gruppe von 5-10 Neonazis und rechten Hooligans auf. Von ihnen werden immer wieder werden einzelne Personen am Rande der Demo angegriffen, gejagt und zusammen geschlagen. Im Laufe des Abends werden mehrere Menschen unterschiedlich schwer verletzt.
Einer der Hauptakteure der Gruppe ist Hannes Ostendorf. Mit seinen Nazikameraden Andre Sagemann, seinem Bruder Hendrik Ostendorf und anderen ist er im vermeintlichen Sturmtrupp den ganzen Abend damit beschäftigt, Andersdenkende gewalttätig anzugehen.
[1] Nazi-Aktivist
Hendrik Ostendorf [2] Nazi-Hool Andre Sagemann
Keine Stadt, keine Straße, keine Wohnung den Neonazis!
Wir denken, dass die Aktivitäten des Hannes O. und seiner Kameraden sich in nächster Zeit nicht von selbst erledigen werden. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, ihm und seinesgleichen zu zeigen, was wir von ihm halten – nämlich gar nix!
Wir fordern alle fortschrittlich denkenden Menschen dazu auf, Hannes Ostendorf in diesem Sinne den Weg aus dem Viertel, besser noch aus der Stadt, zu zeigen. Er und seine neofaschistische Ideologie, seine Gewaltphantasien und Frauenverachtenden Texte haben hier und überall nichts verloren.
Das Gesicht des Viertel muss sich ändern – helfen wir uns gegenseitig dabei, damit dieses Quartier schon morgen einen offenen, toleranten und antifaschistischen Ruf verdient.
Für Ihre phantasievollen Aktionen gegen Rechtsextremismus – Sexismus – Herrenmenschen & Hannes Ostendorf bedanken wir uns im voraus!
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