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SirMetalheads Tipp Nr. 7
Black Messiah – Of Myths And Legends
1. In Remembrance
2. Of Myths And Legends
3. Irminsul
4. Father Of War
5. Sauflied
6. Howl Of The Wolves
7. Erik der Rote
8. Lokis Tanz
9. Die Sühne Des Feuerbringers
10. Moskau
11. The Bestial Hunt Of The Fenrizwolf
Gesamtspielzeit: 51:44
Es gibt einige Gründe, warum sich Black Messiah von anderen (deutschen) Pagan Metal Bands unterscheiden. Mit ihrem letzten Album „Of Myths And Legends“ konnten sie diese Merkmale nochmal deutlich unterstreichen und teilweise noch verstärken. Doch alles der Reihe nach:
Black Messiah wurden 1994 als reine Black Metal-Band im Ruhrpott gegründet, doch nach dem Ausstieg von zwei der drei Gründungsmitglieder 1996 blieb nur noch Zagan übrig, der durch seine klassische Musikausbildung nun neue Elemente einbauen konnte. Ihr Debut „Sceptre Of Black Knowledge“ war schon mit einigen folkloristischen Stilmitteln versehen. So kam hier schon die für Black Messiah typische Geige zum Einsatz, die heute einen wichtigeren Teil spielt denn je.
8 Jahre später sollte also „Of Myth’s And Legends“ auf den Markt kommen und überzeugte mich schon durch sein wunderbares Cover. Das nächste, was mir beim ersten Hören auffiel, war der unheimlich wuchtige Sound. Man könnte meinen Gitarren, Bass und Schlagzeug sind geradezu perfekt aufeinander abgestimmt, denn trotz vieler gefühlvoller Melodien klingt das Album trotzdem härter als seine Vorgänger. Besonders der Gitarrenklang lies bisher zu wünschen übrig. Waren nun soundtechnische Probleme behoben, kommen auch die Songs deutlich überzeugender rüber als zuvor. Oftmals haben die Melodien einen osteuropäischein Einschlag, was sich durch die Herkunft der derzeitigen Mitglieder und Zagans kompositorischer Entwicklung leicht erklären lässt. Dynamisch gibt es viele wechsel zwischen laut und leise, schnellen und langsamen Parts sowie Knüppelpassagen und Keyboard-getragene Stellen. Die 3 Songs auf der Myspace-Seite stammen allesamt von diesem Album und geben einen schönen Überblick über Sound und Kompositionen.
Mit Geige und Mandoline hat man zwei unheimlich stimmungsstarke Instrumente dabei, die sowohl fröhliche als auch epische Atmosphäre erzeugen können. Dies merkt man besonders auf dem Instrumental „Lokis Tanz“ und an vielen anderen Stellen.
Zagans Vocals kommen ausdrucksstark herüber und verfallen erstmals auch in tiefe Growls, was den Songs neue Frische verleiht. Klare Gesänge gibt es an wenigen Stellen, doch in diesem Fall scheinen sie überhaupt nicht zu fehlen. Denn besonders textlich haben Black Messiah nochmals Quantensprünge gemacht. Waren die Texte auf den Vorgängern noch größtenteils Englisch oder unangenehm klischeebeladen (besonders die deutschen), so finde ich sie hier umso mitreißender und einfallsreicher. Ich möchte zwei Beispiele nennen:
Erik, der RoteDer Rote genannt
Aus der Heimat verbannt
Zurückgekehrt als Held
Entdecker einer neuen Welt
Als Mörder bekannt
Verließ er sein Land
Bezwang Sturm und Meer
Und fand das grüne Eiland menschenleer
Die Sühne des FeuerbringersDie Eifersucht auf Balder – Hat sich zum Mord gebracht
„Der blinde Hödur war es – Ihr alle habt gelacht
Er warf den Speer, der Balder – Nach Helheim hat gesandt
Ich hab ihn nicht getötet – Er starb durch Hödurs Hand“
Ein weiterer Punkt, weswegen mir Black Messiah sympathisch sind, ist ihre Fähigkeit, froh und feierlich zu klingen, ohne dabei in Gedudel und Spaßmusik-Stimmungen zu verfallen. Denn sind auch manche Lieder (geschmackvoll!) spaßig und gut gelaunt, so gibt es zum Gegengewicht immer auch epische oder ernste Songs, sodass die Mischung einfach angenehm herüberkommt. Bei manch anderen Bands wird ein Album ab der Hälfte anstrengend, weil sich die Stimmung kaum ändert, das ist besonders bei dieser CD nicht der Fall. So verzeiht man ihnen auch das Dschinghis Khan-Cover „Moskau“, das mir – wie ich zugeben muss – mittlerweile sogar gefällt, da sie mit Drums und Bass die stimmungsvollen Momente dieses Partylieds hervorheben. Und auch das „Sauflied“ zwar klischeevoll, aber ebenfalls durch Geige und einfallsvolle Texte im akzeptablen Rahmen. Kurz: Black Messiah können auch Spaß machen, wirken dabei aber nie unseriös.
„Of Myths And Legends“ gehört 2006 zu meinen Top 5-Alben und dürfte besonders für diejenigen interessant sein, die von der Band noch nichts gehört haben und sich für diesen Power-Metal lastigen Viking Metal begeistern können. Denn man muss schon auch sagen, dass der Black Metal-Anteil schwindend geAring ist. Gerade deshalb könnte dieses Album besonders die Leute ansprechen, die nicht überwiegend Pagan Metal hören.
Diskographie der Band:
Sceptre Of Black Knowledge 1998
Oath Of A Warrior 2005
Of Myths And Legends 2006