Re: SirMetalheads Empfehlungen im Viking/Pagan/Folk Metal-Bereich

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SirMetalhead
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SirMetalheads Tipp Nr. 9

Ahnenstahl – Zwischen Tod und Leben

1. Die Offenbarung
2. Am Gnadenfall
3. Zur letzten Ruh‘
4. Der Übergang
5. Zwischen Tod und Leben (Sample) oder der ganze Song als Zip-File
6. Die Wiederkehr
7. Aufbruch

Gesamtspielzeit: 40:19

Klischeehafter Name, ein wenig ansprechendes und für diese Musikrichtung eher untypisches Cover – „warum sollte ich dieses Album anhören?“ werden sich manche vielleicht bei vorliegender Platte fragen. Und was hat sie in diesem Thread verloren?? Genau diesen Fragen möchte ich hier nachgehen.
Ahnenstahl besteht aus zwei Mitgliedern: Falagar, der für Songwriting und die Instrumente zuständig ist und Chester, der Texte und Gesang beisteuert. Falagar werden manche von seiner eigentlichen Band Rivendell kennen, wenn nicht, werde ich auf diese auch mal zu sprechen kommen. Beide kommen aus österreich, die Texte sind ausschließlich in Deutsch.
Bei ihrer Musik setzen Ahnenstahl auf epische Keyboard-Arrangements. Diese sind oft so dominant, dass die Gitarren in den Hintergrund rücken. Doch dieses Wechselspiel ist keinesfalls einseitig, die Gitarren komme nicht zu kurz, auch wenn sie nicht besonders kompliziert zu Werke gehen. Aber das ist auch nicht nötig. Denn wodurch sich die Musik auszeichnet ist ein wahnsinniges Gespür für schöne Melodien. Diese schaffen überwiegend nachdenkliche, besinnliche Stimmungen, doch vermitteln sie ebenfalls Gefühle wie Naturverbundenheit und Geborgenheit. Und wenn man tempomäßig mal etwas nach oben gehen, sind auch deutlich Aggressionen zu erkennen. Ansonsten besinnen sich Ahnenstahl hauptsächlich auf mid-tempo bis langsame Musik. Diese passt aber auch bestens zu den wungerschönen Texten, die (wie der Titel vermuten lässt) von Vergänglichkeit, einer Existenz über den Tod hinaus, den Jahreszeiten und die damit verbundenen Naturschauspiele handeln. Poetisch doch keinesfalls schleimig oder altmodisch wissen sie zu überzeugen. Darin sehe ich auch die Verbindung zum Pagan Metal. Um einen kleinen Einblick zu geben, möchte ich die ersten Zeilen des Albums zitieren:

1. Die OffenbarungEin Geschenk der Erde
kämpft sich ans Sonnenlicht,
gedeiht im Schutz der Alten
und erblüht in voller Pracht.

Ein Monument der Fantasie,
erschaffen um uns kund zu tun,
welch Wege wir bestreiten.
Der Anblick hält mich gefangen –
von Gedanken fest gefroren.
Wird die Schönheit ewig wehren?
Kann ich jene Schönheit ehren?

Hier fällt auch sofort die schöne klare Stimme auf. Waren auf der Demo „Zwielicht“ nur Black Metal-Vocals vorhanden, so wechseln sie sich hier mit Klargesang ab oder werden hin und wieder von selbigem untermalt. Die tiefe, klare Stimme klingt sehr männlich und erwachsen und verleiht der Musik den letzten Rest Erhabenheit. Was den Gesamtklang dann noch abrundet ist feines Klavierspiel. Dieses klimpert nicht ununterbrochen nebenher, sondern wird ebenfalls gezielt eingesetzt. Man höre hierzu das obige Sample vom Titeltrack.
Was man an Kritik vorbringen könnte ist die relativ kurze Spielzeit des Albums. Denn Lied 7 „Aufbruch“ ist nur ein kurzes Instrumental und somit befinden sich nur 6 vollwertige Lieder auf der 40-minütigen CD. Doch diese decken doch ein sehr breites Spektrum an Stimmungen ab. Während der Opener noch verträumt und traurig daherkommt, folgt mit dem zweiten Song ein musikalischer nächtlicher Sturm mit wilder Orchesteruntermalung.
Ahnenstahl sollte man nicht nebenher hören, ich finde, das geht auch gar nicht ohne Weiteres. Man kann dazu die Augen schließen und in kalte, feuchte Landschaften eintauchen, um kurz später wieder in feurige Schluchten geworfen zu werden. Die in manch anderen Reviews vorgeworfene Eintönigkeit kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, denn wenn man das Album einmal anständig durchgehört hat, findet man sich bestens unter den Titeln zurecht, die sich wie schon beschrieben alles andere als ähnlich sind. Ahnenstahl machen zeitlos gute Musik, klingen vielleicht sogar ein wenig altmodisch, doch wer sich für diese 40 Minuten einmal Zeit nimmt, der wird noch eine Menge weitere schöne Stunden damit verbringen.

Diskographie der Band:

Zwielicht [Demo] 2003
Zwischen Tod und Leben 2006

Wer das Album schon kennt: Es gibt einen neuen Ausschnitt vom kommenden Album – mehr steht jedoch noch nicht fest.

Edit: Ich entschuldige mich für den zu häufigen Gebrauch des Wortes „Diese“ am Satzanfang 🙂