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SirMetalheads Tipp Nr. 12
Bergthron – Faust für Faust
1. Faust Für Faust (Hörbeispiel vom Refrain) [16:18]
2. Frostrunen [10:22]
3. Reigen Der Waldjungfrauen (Hörbeispiel aus der Mitte) [[14:16]
4. Tanz Der Elemente [01:58]
Gesamtspielzeit: 42:51
Das Musikgeschäft scheint doch immer wieder sehr ungerecht zu sein: Während Bands aus einer Laune heraus Musik machen und von heute auf morgen von allen Seiten abgefeiert werden, erhält ein Großteil anderer einfach weniger Beachtung und kann nicht einmal von seiner Kunst leben. Im Fall von Bergthron scheint das aber nicht ganz ungewollt zu sein. Seit der Gründung der Band 1997 verstecken sich die Musiker hinter Pseudonymen, Fotos und Interviews sucht man fast vergebens und auch auf Konzerte darf man wohl kaum hoffen. Eine Homepage haben sie ebenfalls nicht. Und dennoch haben sie es in all den Jahren zu einem beachtlichen Status gebracht. Ihre Form des „Selbstschutzes“ durch Informationsmangel zahlt sich in künstlerischer Freiheit und Eigenständigkeit aus. Und das hört man auch.
Zunächst mögen 3 Lieder für ein Album etwas dürftig wirken, doch schaut man sich die Längenangaben an, braucht man nichts befürchten – mit den 40 Minuten kommt man gänzlich auf seine Kosten.
Eingeleitet wird das Album durch (übrigens sehr typische) Akustik-Gitarrenklänge, Windrauschen und klarem Gesang. Sofort wird man in den Bann dieses Werks gezogen, das durch seine Einfachheit, aber auch seine Natürlichkeit und gefühlvoll gespielte Instrumente überzeugen kann. Der Anteil des Klargesangs ist im Vergleich zu den älteren Alben nochmal deutlich angehoben worden. Natürlich steht immer noch der hymnenhafte Black Metal im Vordergrund, doch dieser wird durch ebensolche Gesangs-Passagen oder Keyboard-Spielchen aufgelockert und – wie ich finde – aufgewertet. Anstatt ewig lang auf den selben Teil zu wiederholen und ins Monotone zu verfallen, sorgen Bergthron mit verschiedenen Parts innerhalb der Songs für die nötige Abwechslung. Und ich muss sagen, dass mir selten Lieder im 15-Minuten Bereich kurzweiliger vorkamen als auf dieser Platte. Denn die einzelnen Passagen wirken nicht aneinandergereiht um das Lied in die Länge zu ziehen, sondern sind durch die oben angesprchenen Einfachheit angenehm aufzunehmen. Dabei wirken sie jedoch keinesfalls billig oder lieblos, vielmehr wird die Stimmungen der Texte mit effektivsten Mitteln herübergeracht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Tiefgang aber nicht zu komplex.
Die Texte sind ebenfalls positiv zu erwähnen. Bergthron versteifen sich nicht auf die Odin/Ragnarök/Wikinger-Thematik sondern vermitteln die Naturverbundenheit und Mythologie in ihren ganz eigenen Worten – und das sehr gelungen wie ich finde.
Faust für Faust Teil I –Die Bewahrer der Kräfte, der Winde
Schlagen und entfachen Feuerflammen
Stürmen und jagen
Durch die Höhen
Und heulen in den Klüften.
Das Windvolk
Haucht sein Unheil in die Nacht!
Auch wenn es wenig sinnvoll erscheint, auf einzelne Lieder einzugehen, so möchte ich trotzdem den „Reigen der Waldjungfrauen“ hervorheben. Was als majestätischer Black Metal-Brecher beginng, wandelt sich schlagartig in eine beruhigende Hymne mit mehrstimmigem Frauengesang. Gerade als die Gitarren verschwunden zu sein scheinen tauchen sie wieder auf und der Song nimmt volle Fahrt auf. In recht flottem Tempo schreitet er voran bis gegen Ende Männer- und Frauengesang sich vereinen zum großen Höhepunkt des Albums.
„Tanz der Elemente“, das Outro der Platte besteht aus Bachgeplätscher und dem nahezu hypnotischen Frauengesang, der schon im ganzen Album für eine unglaublich „echte“ und bildhafte Stimmung sorgte.
Mit „Faust für Faust“ fürhen Berghtron eine sagenhafte Reise durch die noch wohl behütete Natur. Ich muss sagen, dass die obigen Hörbeispiele nicht unbedingt geeignet für einen guten Höreindruck sind, jedoch geben sie zumindest Auskunft über den groben Klang der Platte.
Wer die Band etwas vielseitiger und offener kennenlernen möchte, dem kann ich ihr letztes Werk Leben und Lebenswille empfehlen. Man gibt sich hier wagemutiger und stimmungsreicher – ein ebenfalls fantastisches Album. Aber Fehlgriffe gibt es bei Bergthrons Diskographie ohnehin nicht.
Diskographie der Band:
Verborgen In Den Tiefen Der Wälder… 1997
Uralte Gedanken EP 1999
Jagdheim 2001
Faust Für Faust 2004
Leben Und Lebenswille 2007