Re: SirMetalheads Empfehlungen im Viking/Pagan/Folk Metal-Bereich

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SirMetalhead
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SirMetalheads Tipp Nr. 20

Surturs Lohe – Vor Walvaters Thron

1. Wigrids Weiten (Instrumental)
2. Nebelthronend Wälder (Ausschnitt)
3. To Walhall We’ll Ride
4. Das Geheimnis Des Stahls (Instrumental)
5. Vor Walvaters Thron (Ausschnitt)
6. Muspelsturm (Ausschnitt)
7. Ewige Hallen (Instrumental)

Gesamtspielzeit: 32:09

Ich empfehle, während des Lesens das unten angefügte Youtube-Video anzuhören. Es beinhaltet das Intro sowie den ersten Song.

Wer sich fragt, wo die ganzen Hochkaräter des Genres hin sind, der hat diese Tage nicht besonders viel zu bestaunen. Während den einen die Zeit für ein weiteres Album schlichtweg fehlt, verlassen die anderen bisher bewährte Pfade und verlieren sich in den Sümpfen und gesellen sich zu den vielen leblosen Moorleichen, an denen der deutsche Pagan Metal zu leiden hat. Es fehlt einfach an guten Veröffentlichungen. Surturs Lohe kann man das nicht vorwerfen, gingen sie doch 2005 nach knapp 10-jährigem bestehen (und vielen Besetzungswechseln) auseinander. Während sich Ragnfalt als Gründer der Band weiterhin dem Namen Surturs Lohe verschrieb, formten die restlichen Mitglieder Helritt und konnten mit einer hervorragenden Demo und einem starken Debut ersten Eindruck schinden. Mit Surturs Lohe möchten sie jedoch nicht mehr in Verbindung gebracht werden.
Wie auch immer, „Vor Walvaters Thron“ ist in vielen Punkten etwas Besonderes. Zunächst ist es nicht gewöhnlich, ein etwas unscharfes Gemälde im lila Farbton als Cover auszuwählen. Doch ich bin mir sicher, die Band hat sich bewusst gegen ein klassisches Cover, wie es das Debut noch hatte, entschieden.
Eingeleitet wird das Album von „Wigrids Weiten“, einem von Geige und Schlagzeug getragenen Instrumentalstück, das von Gitarre und Bass untermalt wird. Dabei wird die Geige – im Gegensatz zu Bands wie Korpiklaani oder Black Messiah – nicht für wilde Spielereien missbraucht, sondern um eine warme und natürliche Atmosphäre zu schaffen. So stören auch gelegentliche kleine Spielfehler nicht, dieses Album ist menschlich, ehrlich und doch anmutig. Schon das erste Lied „Nebelthronend Wälder“ zeugt vom feinen Harmonieverständnis seiner Kompositoren. Dabei bedarf es nicht immer komplexer Stukturen und Melodien: Klar- und Krächzgesang haltens sich die Wage, bis das Lied ab ungefähr der Hälfe Tempo aufnimmt. Ähnlich schnell geht es mit dem nächsten Stück „To Walhall We Ride“ weiter, ein BM-lastigerer, aber melodischer Song. „Das Geheimnis des Stahls“ ist wie der letzte Song „Ewige Hallen“ ein kraftvolles Instrumental. Somit ist leicht auszurechnen, dass das Album eigentlich nur über 4 „richtige“ Lieder verfügt. Außerdem ist es mit 32 Minuten Spielzeit doch recht kurz. Doch über diese halbe Stunde decken Surturs Lohe ihr ganzes Potenzial zufriedenstellend ab. Der Titeltrack wird mit Akustikgitarren und Flötenklängen eingeleitet – auch hier hin und wieder etwas schräg, doch genau das macht das Album aus. Die Frage, ob mir ein kauziges aber harmonisches Stück Musik oder perfektes, aber seelenloses Geholze lieber ist, stellt sich daher kaum mehr. Das schwermütige Lied fürt in seinen 8 Minuten durch verschiedene Stimmungen und Geschwindigkeiten, beinhaltet sogar Gitarrensoli, bevor es eindrucksvoll Zu Ende geht. Ich bekomme beim Hören regelmäßig eine Gänsehaut. „Muspelsturm“ klingt wieder versöhnlicher und wird durch den klaren Gesang dominiert, der sich mit geheimnisvollen schnellen Parts abwechselt.
Nach einer guten halben Stunde ist das Erlebnis auch wieder vorbei, doch kann man sich sicher sein, diese Zeit nicht verschwendet zu haben. Surturs Lohe kann sich für mich zweifellos neben anderen deutschen Größen wie Menhir oder Bergthron einreihen.
Zugegeben, ihr Plattenlabel ist nicht gerade das beliebteste und auch die Auswahl ihrer Split-Partner umstritten, doch würde ich die Band hier nicht vorstellen, wenn ich nicht von ihren guten Absichten überzeugt wäre. Zweiflern sei auf das Statement der Band verwiesen.
Nachdem es nach der Trennung lange still um die Band war, hat sich jetzt wieder eine Formation zusammengefunden, die bereits wieder an neuem Material arbeitet.

Wer möchte, kann sich vom Klang und der Qualität des Albums auch auf dieser Myspace-Seite in Bild machen.

Anstatt, wie gewöhnlich, mit einem schönen Bandfoto schließe ich diese CD-Vorstellung mit dem kreativ-urigen Schriftzug der Band – auch etwas, das heute eher Seltenheitswert besitzt.

Diskographie der Band:

Urda Demo, 1999
Brennende Stürme Split, 2000
Wo Einst Elfen Tanzten, 2001
Vor Walvaters Thron, 2002
Odal / Surturs Lohe Split, 2004

Wigrids Welten (Intro) / Nebelthronend Wälder