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SirMetalheads Tipp Nr. 22
Twin Obscenity – Bloodstone
1. Adoration Of The Moon (Intro)
2. The Legacy
3. A Land Forlorn
4. Dragon’s Breath
5. At The Rising Of The Sun
6. Bloodstone
7. Terraforming
8. Serenades Of The Seas
9. A New Beginning
Gesamtspielzeit: 38:49
Der Grund, warum ich diese Platte heute vorstelle, ist simpel: Pünklich zum Herbstanfang stolpere ich jedes Jahr zwangsläufig über sie. Die wenigsten werden jedoch diese Band kennen, denn sie hat sich 2001 aufgelöst. Ein Grund mehr, sie euch vorzustellen.
Bloodstone stellte also das letzte von drei Alben der Norweger dar und markiert gleichzeitig den Höhepunkt ihres Schaffens. Waren die ersten beiden Werke noch der etwas unausgegorene Versuch eines Brückenschlags zwischen Black Metal und Viking Metal, gelang ihnen diese Aufgabe 2001 mit Bloodstone nun besser. Die Gitarren klingen endlich so, wie sie es verdienen und aus den ausdrucksarmen Kreisch-Vocals wurden knarzig-böse Töne.
Nach einem sanften Akustikgitarren-Intro folgt bereits das Herzstück der Platte, The Legacy. Als ich diesen Song damals auf einem Death Metal-Sampler hörte, war ich sofort überwältigt von seiner Härte. Denn obwohl er im Mid-Tempo angesiedelt ist, schlägt er mit seiner Gitarrenwand und den fauchenden Vocals sofort ein (und das zwischen Krisiun, Grave und Holy Moses). Sofort musste ich mir dieses Album zulegen. Ich erwartete weitere Brecher, doch was mir dann im dritten Lied „A Land Forlorn“ entgegenschallte, machte mich erstmal stutzig: Wehmütige Gitarren, Synthesizer und Frauengesang. Und so begriff ich schnell, dass die Band mehr auf dem Kasten hatte, als nur draufzuhauen: Dieses Lied ist das musikalische Leid der zurückgebliebenen Frauen und Kinder, währen sich ihre Männer oft monatelang auf See befinden. Ich war beeindruckt.
Auch die folgenden Stücke befinden sich im mittleren Tempo, büßen aber nichts von ihrer Härte ein. Die Keyboards weichen aber wieder in den Hintergrund und kommen in den meistens Liedern gar nicht zum Einsatz. Man spürt den Einfluss von Bathory und Mithotyn, den Vorreitern dieses Genres. Die Musik ist klar Riff orientiert, lässt aber genügend Freiraum für leidenschaftliche, nordische Melodien. Und so befinden sich acht pechschwarze Hymnen auf dieser Platte, die den Hörer immer wieder mit kleinen Überraschungen bei der Stange hält. Und so stört es auch nicht, dass die Platte mit knappen 40 Minuten etwas kurz geraten ist. Denn so bleibt die verzweifelte und morbide Grundstimmung, wie sie das Cover von Axel Hermann (der auch Cover für Iced Earth oder Sodom gestaltet hat) repräsentiert, über die volle Länge erhalten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass ausgerechnet das letzte Lied „A New Beginning“ das härteste und rabiateste von allen ist. Das Album endet so unerwartet wie es beginnt und hinterlässt eine kalte und zerstörte Atmosphäre.
Schade, dass sich Twin Obscenity aufgelöst haben, ich wäre gespannt gewesen, ob sie diese Richtung weiter verfolgt oder – wie viele Bands in dieser Zeit – einen modernen Kurs eingeschlagen hätten. Aber so schließt die Geschichte der Band zumindest mit dem stärksten Album, einem kurzweiligen, aber mitreißenden Gewitter.
Diskographie der Band:
Where Light Touches None 1997
For Blood, Honour And Soil 1998
Bloodstone 2001
wie immer: Für weitere Hörproben stehe ich gerne zur Verfügung.