Re: SirMetalheads Empfehlungen im Viking/Pagan/Folk Metal-Bereich

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SirMetalhead
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SirMetalheads Tipp Nr. 23

Falconer – Chapters From A Vale Forlorn

1. Decadence of Dignity
2. Enter The Glade
3. Lament Of A Minstrel
4. For Life and Liberty
5. We Sold Our Homesteads
6. The Clarion Call
7. Portals Of Light
8. Stand In Veneration
9. Busted To The Floor

Gesamtspielzeit: 40:41

Lange habe ich geschwankt, ob ich nicht doch das Debut „Falconer“ vorstellen soll. Denn mit diesem großartigen Album nahm alles seinen Anfang. Doch ich möchte noch ein paar Schritte weiter zurückgehen.
Es war im Jahr 1993, als sich zwei junge Kerle aus Mjölby/Schweden ans Werk machten, um die Musik, die man bisher nur von einer Band kannte, noch weiter zu entwickeln: Black Metal mit Folk-Einschlag einer ordentlichen Portion Mythos. Zu dieser Zeit waren Bathorys Blood Fire Death, Hammerherart und Twilight Of The Gods längst veröffentlicht und legten den Grundstein für ein neues Genre. Was Stefan Weinerhall und Christian Schütz allerdings änderten war die Geschwindigkeit. Beruhten die oben genannten Meisterwerke größtenteils auf langatmigen, epischen Gitarrenwänden, versuchten die Beiden auf ihrer ersten Demo-MC Behold The Shields Of Gold schnelle Black Metal-Riffs zu spielen, die gleichzeitig melodisch waren und trotzdem nordischen Charme versprühten. Dies gelang ihnen immer besser, sodass 1997 bis 1999 drei unverzichtliche Genre-Klassiker auf die Welt kamen, die neben pfeilschnellem Black Metal vor allem mit einem großen Gespür für Melodien aufwarteten. Die Rede ist von Mithotyn, Mitbegründer des Viking Metals, die sicherlich einigen hier bereits ein Begriff sind. Doch aufgrund schlechten Managements, niedrigen Verkaufszahlen und veränderten musikalischen Interessen löste sich die Band 1999 auf. Einzig der Gitarrist Stefan Weinerhall wollte diese Art von Musik weiterhin praktizieren, allerdings mit klaren Vocals.
Der Grundstein für eine Erfolgreiche Band war also gelegt, jetzt musste nur noch ein geeigneter Sänger gefunden werden. Und man kann von Glück reden, dass der engagierte Matthias Blad sich unerwartet gut in die Band einfügte. Denn als langjähriger Sänger an der schwedischen Staatsoper hatte er bis dahin keinerlei Erfahrungen im Rock-/Metal-Bereich gemacht. Doch seine klassische Ausbildung sollte sich als Glücksgriff herausstellen.
Eigentlich sollte dieser geschichtliche Abriss genügen, um sich ein Bild von der Musik Falconers machen zu können. Das Debutalbum enthielt 10 Hits im höheren Geschwindigkeitsbereich, die besonders durch das exztellente Gitarrenspiel und den unglaublich klaren und angenehmen Gesang bestachen. Auf dem zweiten Album, das ich hier nun vorstelle, ging man nun experimenteller und abwechslungsreicher zu Weke, weswegen ich es für künstlerisch wertvoller halte. Das heißt jedoch nicht, dass die Musik nun nicht mehr ins Ohr ginge und stilfremde Mittel benutzt wurden. Es handelt sich nach wie vor um traditionellen Power Metal im mittelalterlichen Flair. Und so erzählt „Chapters From A Vale Forlorn“ 9 kurze Geschichten von Minnesängern, Königshöfen, Seefahrern und armen Bauersleuten. Jederzeit ist eine gewisse Lebensfreude hörbar, an anderen Stellen jedoch auch Trübsal und Argwohn. Besonders hervorzuheben ist auch, dass diese Musik nicht nur durch Gesang und Gitarrenspiel geprägt wird, sondern auch ein unglaublich gut eingesetzter Bass immer wieder Akzente setzen kann. Darüber hinaus werden vereinzelt andere Instrumente wie Klavier, Akustikgitarre oder Flöte eingesetzt, um die Eigenheit der einzelnen Lieder hervorzuheben und ihren Inhalt zu betonen. Um noch ein paar Beispiele für den Abwechslungsreichtum zu geben:
Enter The Glade, ein melodiebetontes, schnelles Stück
The Clarion Call, eine der Hymnen von Falconer auch wenn ich sie persönlich nicht herausragend finde
We Sold Our Homesteads, ein langsameres Lied voller Sehnsucht
Lament Of A Ministrel, ein ruhiges, folkiges Stück.

Wer lieber ein Album voller schneller Hits haben will, der sollte sich unbedingt das Debut zulegen, allen anderen sei zunächst dieses Werk empfohlen.

Diskographie der Band:

Demo 2000
Falconer 2001
Chapters from a Vale Forlorn 2002
The Sceptre of Deception 2003
Grime Vs. Grandeur 2005
Northwind 2006
Among Beggars And Thieves 2008