Re: Der öde Metal der 80er (oder: als die 90er den Metal retteten)

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Saro

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Hallo zusammen!

Ich finde, dass hier sehr viele Leute nur in Schwarz/Weiss denken. Ganz nach dem Motto: „So sehe ich das und nur so isset richtig.“
Auch ich bin ein glühender Verehrer der 80er Jahre mit allem was dieses Jahrzehnt an harter Musik hervorgebracht hat.
Trotzdem kann man nicht verleugnen, dass auch in den 90er Jahren (sehr) gute Alben auf den Markt kamen.

Der These, die 80er waren in erster Linie durch Rock ’n Roll geprägt, kann ich nicht zustimmen. Es mag dem ein oder anderen vielleicht so vorkommen, weil gerade Hard Rock-Bands das grosse Geld gemacht haben, aber es gab auch jede Menge relevante Metal Bands. Z.B. Mercyful Fate, King Diamond, Sodom, Kreator, Destruction, Venom, Warlock, Priest, Maiden, Accept, Helloween, Blind Guardian, Slayer, Possessed u.v.a.

Ob Grunge den Metal kaputt gemacht hat? Hmm, würde ich so nicht unterschreiben. Fakt ist, dass dieser Musikstil enorme Popularität erlangte. Fakt ist auch, dass einige Bands wie z.B. Mötley Crüe versucht haben auf diesen Zug aufzuspringen (Generation Swine) und (zurecht) gnadenlos gescheitert sind. Genauso ist es ne Tatsache, dass mir die ganzen Grunge-Bands gründlich am Arsch vorbei gingen! Ich habe mich auch weiterhin auf die Bands konzentriert, die kompromisslosen Metal & Hard Rock gespielt haben.

Und in den 90ern kamen so manche geilen Alben raus. Ich möchte mal einige aufzählen, da es mir scheint, als ob sich manche hier einfach nur nicht mehr daran erinnern (können);-) Undzwar wären da Alben der Bands
Mercyful Fate (alles)
King Diamond (alles)
Grave Digger (Tunes; Knights; Excalibur)
Skid Row (Slave to the Grind)
Guns n Roses (Use 1+2)
Judas Priest (Painkiller; Jagulator)
Metallica (Black)
Annihilator (Never…; Set the world…; King of the Kill, Refresh the…)
Accept (Objection Overruled)
U.D.O. (Faceless World; Timebomb)
Blind Guardian (Somewhere far…; Tales from the…; Nightfall…)
Kreator (Coma of Souls)
Megadeth (Rust in Peace; Countdown to…)
Ozzy Osbourne (No more Tears)
Victory (Temples of Gold; You bought it…)
Slayer (Season in the…)
Iron Maiden (Fear of the Dark)

Alles Bands und Künstler, die in den 80ern schon (mehr oder weniger) gross waren.
Ganz zu schweigen von Bands wie Samael, Pantera, Machine Head and so on, die in den 90ern zum Sturm auf die Grunge-Welle riefen. Mag sein, dass mir die 90er nicht ganz so düster in Erinnerung geblieben sind, weil ich mich nicht nur auf Hair Metal, Thrash, oder Heavy Metal beschränke…
Ok. Durch den kommerziellen Erfolg des Grunge mussten Bands die vorher grosse Hallen füllten nun in kleineren Clubs auftreten (die ganz grossen wie Maiden, Metallica etc mal aussen vor), aber kurz vorm Aussterben war der Metal meiner Meinung nach nie.
Er wurde lediglich wieder Richtung Underground gedrängt. Ob das nun wirklich sooo schlecht ist, soll jeder für sich entscheiden…
Eine gewisse Popularität ist sicherlich nicht zu verachten, jedoch wird mir anders, wenn ich kleine Girlies mit Motörhead-Glitter-Shirts rumlaufen sehe. …“weil es ja gerade „in“ ist. Gibbet bei H&M“… Jeder kennt diese Stories:cry:
Dann lieber :mrgit:tiefster Underground!:horns:

Ich persönlich verbinde mit den 90ern eher folgende, schlechte Erinnerungen:

Skid Row trennen sich von Sebastian Bach
G ’n R lösen sich auf
Mötley Crüe ebenfalls
Sodom veröffentlichen seit „Tapping“ nur noch mittelmässige Alben
Die Geburt von Nu Metal:haha: (bis auf wenige Ausnahmen)
Accept lösen sich nach 1 guten und 2 durchwachsenen Alben wieder mal auf
Doro veröffentlicht „Machine II Machine“ *würg*
Sepultura trennen sich von Max

Naja. Und wie wir alle wissen ging es Ende der 90er wieder bergauf. Und das ist doch was zählt. Der Metal erfreut sich grösster, vielleicht zu grosser Popularität. Die alten Helden finden wieder zueinander (Maiden-Bruce; Priest-Halford), bringen wieder/immer noch geile Scheiben raus (Doro, Accept, Crüe, G’nR, Overkill, Slayer, Ratt usw) und gehen wieder ausgiebig auf Tour!

Und nicht zu vergessen die neuen Helden der letzten 10, 15 Jahre wie z.B. Slipknot, Volbeat, Disturbed, As I lay Dying, Avenged Sevenfold u.s.w.

Mit der singemäss wiedergegebenen Behauptung, in den 80ern gab es zu viele Trittbrettfahrer kann ich ja mal überhauptnicht übereinstimmen. Dann wären ja 99,9% aller Bands Trittbrettfahrer. Eine Band kreiert nen neuen Stil. Und alle Bands die diesen Stil dann für sich entdecken sind Nachamer? Dann bräuchte man ja keine Genrebezeichnungen. Dann würde es ja völlig ausreichen, wenn man sagte: „Ich höre Black Sabbath (Heavy Metal), Venom (Thrash & Black Metal), Accept (Speed Metal), Possessed (Death Metal) und tausend andere Bands die irgendwie auch sowas machen.“
Schwachsinn!

Ich bin heidenfroh, dass es junge, frische Bands wie Sister Sin, Ketzer und Kissin‘ Dynamite gibt, die den alten Helden mit Bravour nacheifern und so vielleicht auch jüngeren Liebhabern harter Klänge die Tür zu den Wurzeln, Inspirationen und Einflüssen ihrer Helden öffnen.

Für mich war der Rock und Metal der 80er noch so richtig böse und verboten. Ich habe diese ganzen Geschichten mit den Eltern durchgemacht. Metal = Satan = Drogen = Tod = Gewalt = Gefängnis = schlechte Noten… bla, bla, bla.
Wenn meine Eltern dabei waren, musste ich ihnen vorher das Cover zeigen, bevor ich mir eine Platte kaufen durfte. Platten, die ich alleine kaufte und entsprechendes Cover aufwiesen (z.B. Sodom-In the sign…) wurden im Zimmer versteckt und wie ein Schatz gehütet 😉 T-Shirts mit Totenköpfen… Pah! Da brauchte ich garnicht dran zu denken. Das heisst nicht, dass ich keine hatte, aber die wurden genauso versteckt und erst in den 90ern, als ich älter war, das erste Mal gewaschen^^
Alice Cooper? Die Ausgeburt der Hölle! Das personifizierte Böse!
Vielleicht sind das die Gründe, wieso mir vor allem die 80er so ans Herz gewachsen sind. Wie dem auch sei… die 80er sind trotz super Platten in den 90ern und des neuen Jahrtausends über jeden Zweifel erhaben. Basta! ;P

So. Ich denke, ich bin alles losgeworden, was mir zu diesem Thema auf dem Herzen lag 😉

LG, Saro!:mrgit:

PS Nur weil man eine bestimmte Band/Musikrichtung nicht mag, heisst das nicht, dass die Musiker ihr Handwerk nicht verstehen!