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andysocialdabei hab ich extra für dich fu manchu draufgetan.
Jetzt mach mir doch kein schlechtes Gewissen! 🙁
Nachdem es bei der Diskussion über Black Metal und so gestern keine Tote und/oder Verletzte gab, hat Ulvi beschlossen, mit mir endlich das Waldeis zu essen und danach uns fünf Hübschen zu einer Poolparty bei sich im Garten eingeladen. Ich habe ihm versprochen, auf meine Jungs aufzupassen und notfalls für den Schaden aufzukommen, was mich gegebenenfalls in die Schuldenfalle, die Zwangsprostitution und schließlich die Arme von Peter Zwegat treiben würde, aber an solch finstere Gedanken will ich meine wetterbedingt begrenzte Energie nicht verschwenden. Ich liege auf der, ähm, Liege, auf meinem Gesicht ein Strohhut, Dandy sucht die Musik aus, Ulvi und Dea gucken ein bisschen verstimmt. The Ventures klingen nach Musik, die man eigentlich kennen müsste, oder zumindest wie aus der Zeit der Musik, die so ähnlich klang und die man statt The Ventures kennen müsste. Surfrock kenne ich nur in Verbindung mit Musik mit einer Innentemperatur, die um mindestens 15° geringer ist als die von „Theme From a Summer Place„, also als einer der mehr oder minder vielen Einflüsse von Tarantella oder And Also The Trees zum Beispiel. 45 Grave machen auch sowas Ähnliches, Batcave meets Surfrock. Mit The Ventures hat das irgendwie nichts zu tun.
Angie bietet mir in völliger Verkennung der Lage so ein widerliches Grillkotelett an, ich ziehe den Hut noch weiter ins Gesicht und freue mich über meinen Sonnebrand. Die Sonne steht im Zenit, Dandy holt die Gitarre von Ulver aus der Garage und erzählt xTOOLx, der vorher noch darüber lamentiert hat, dass ihm für sein Verweigerungsschreiben ungefähr genauso viel einfällt wie mir zu der gerade laufenden Musik, Edgar Broughton Band übrigens, über seine spaßige Zeit im Vietnamkrieg. Jener xTOOLx hat aber nicht auf Harald Schmidts Hintergrundband, die Japanoise-Vorreiter und Mitbegründer der Minimal Music, Eisenpimmel, gehört, baut jetzt Scheiße mit Bier und lallt zusammen mit Realnazi im Hintergrund rum. Angie bläst zu meiner Verwunderung gegen letztes Songdrittel in eine selbstgemachte Vuvuzela und über uns ist Krieg. Mja. Zumindest sehe ich mich nun in meiner Vermutung über das Alter von Kriegsveteran Dandysocial bestätigt.
Ulvers Tochter entleert den Inhalt ihres Eimers, den sie vom Spielen im Sandkasten mitgebracht hat, über mir. Nach dieser Nahtoderfahrung sehe ich irgendwen eine unfreiwillige Arschbombe in den Pool machen, überwinde meine Lethargie, renne dann aber zurück zur Liege, weil der Asphaltweg dorthin meine Füße zu verbrennen droht. Ulver vermietet seinen Keller offenbar an eine Band namens Fu Manchu, ich sage Realnazi, dass er sie mal fragen soll, ob sie denn auch „Whitewater“ spielen. Dandy schnauzt „Ignorante Ziege…“ und wirft mit einer Serviette nach mir.
Da Sonne und lauwarmes Bier albern machen, fangen der Kriegsveteran und Ulvi jetzt zu jammen an, Dandy singt, Ulver frickelt auf seiner drölfseitigen Gitarre rum. Wir sind ja hier unter uns, also kann Ulver seine vorliebe für Bollywood und Punkrock offenbaren, während Dandy im Bananenröckchen auf dem Sprungbrett tanzt und Angie zwischendurch irgendetwas schreit, was nach „Auuuu!“ und „One, Two, Three, Four/Froo!“ klingt, wo ich mich aber vermutlich verhört habe. „Großartig macht ihr das“, murmle ich, „gründet doch eine finnische Band namens Octopus Syng…“, und unterhalte mich wieder mit TeDea über Surfgoth.
Bin kurz weggenickt. Angenehm an dieser Traumwelt ist, dass alles offenbar im Keller stattfindet und es entsprechend kühl ist, und schön dunkel ist es auch, was mich dieser Albtraum aber lehrt, ist, dass es in einer solch absurden Situation wie oben beschrieben eine denkbar ungünstige Gelegenheit ist, um einzuschlafen. Henker N4Z1F1S7 lässt Gnaw Their Tongues laufen, eine Band, von der ich schon viel und auch Gutes gehört, mit der ich mich aber nicht wirklich intensiv beschäftigt habe. Eine Streckbank, die ist lustig, eine Streckbank, die ist schön. Während ich das Knacken meiner Gelenke höre und mein Bewusstsein sich vor Schmerzen zu verabschieden droht, denke ich darüber nach, dass GTT mit dem Soundbild gut und gerne die beste Band der Welt sein könnten, wenn es hier mehr Bewegung und weniger Kulisse gäbe. Klingt aber auch so ganz süß. Was genau haben die auf dem Sampler zu suchen?
Das Aufwachen gerät recht doof und unsanft, denn vor Schreck darüber, dass Henker Pevier gehustet hat, falle ich von der Liege. Die Musik, die grad läuft, also Earth – Junkyard Priest, hat insofern einen schlechten Einfluss auf mein Verhalten, als dass ich einfach mit dem Gesicht im Gras neben der Liege liegen bleibe und ungefähr vier Minuten lang einfach nichts mache. Selbst das Atmen ist unnötig anstrengend. Nach einer gefühlten Ewigkeit entschließe ich mich dazu, nach dem noch kühlen Glas Limonade zu tasten, welches nicht weit von mir auf so einem edlen Glastischchen steht, greife aber daneben und stoße das Glas um. Das süße, klebrige Gesöff ergießt sich nun über meinen Rücken. Schöne Scheiße.
Der Besuch bei Ulver ist ganz gut verlaufen, ich verabschiede mich von meinen Jungs und stakse wieder ins Hotel. Es ist drei Uhr nachts, ich kann wegen der Affenhitze und der Vuvuzelakonzerte nicht einschlafen und drücke in Hoffnung des baldigen Erstickungstodes mein Gesicht ins Kopfkissen, als mich ein mit Papier umwickelter Stein am Hinterkopf erwischt. Zum Balkon soll ich also kommen, steht da, was soll’s, und was sehe ich da: einen korpulenten Typen mit Vokuhila, Rockerkutte und mutmaßlich dreckigem Unterhemd, bestialisch stinkend dazu, Gitarre spielend und gröhlend. Zu spät merke ich, dass hinter ihm noch eine Band (deren Drummer noch ein sinnloses Drumfill à la 80er spielt) und riesige Verstärker stehen, und erleide den Schock meines Lebens, als jene Band einsetzt. Seine Liebeserklärung an meine Wenigkeit gerät so außerordentlich goldig und putzig hilflos, dass ich ihm direkt in die Arme springe, kann aber auch sein, dass ich aufgrund des erwähnten Schocks meines Lebens einfach ohnmächtig vom Balkon gefallen bin. Da ich ihm beim Aufprall ein paar Körperteile kaputtgemacht habe, muss er, er heißt übrigens Rudi, nun mit einem Eisenpimmel auskommen, was unser gemeinsames Glück allerdings keineswegs trübt. Wir werden übrigens, nachdem ich aus Moskau zurück bin, in Las Vegas heiraten. Viva la Kartoffelsalat!
Hoooomann. Hätte dir übrigens zugetraut, dass du uns tatsächlich den Howie schickst.
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]