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Los geht es mit meinen Lieblingen von Mogwai. Rano Pano beginnt mit verzerrten Soundwänden, weiter gehts mit Gitarren und komischen Effekten, alles klingt völlig künstlich, aber ungefähr so spannend wie passive Schwangerschaftsgymnastik. Nur nicht so gefährlich. Sorry, aber wieso du das so abfeierst werde ich nie verstehen…es passiert für meine Ohren nicht allzu viel, es gibt keine großartige Dynamik, keine Wow-momente, naja.
Gemächlich weiter geht es mit Neurosis und End Of The Harvest. Das Getrommel anfangs gefällt mir ziemlich gut, durch das minütliche lauterwerden kommt auch sofort eine gewisse Dynamik rein. Wenn der Gesang einsetzt dann auch der erste Wow-Moment und ab dann wird alles plattgewalzt. Das Riff ist absolut großartig, man fühlt sich förmlich erdrückt von der Macht und der kontrollierten Aggressivität des Sängers, der wie ein eingezäuntes Biest wirkt. Zwischendurch wird dann Fahrt rausgenommen, der Gesang wird fast klar, ein Piano ertönt, man wähnt sich schon fast in Sicherheit, und dann nochmal ein Ausbruch an Wut der einen wieder in den Sessel drückt. Großartiger Song, tolles Album, grandiose Band.
Tja, im klaren Kontrast dazu stehen nun Balmorhea. Auf Settler wird Musik gespielt, die auch die Zuschauer von McLeods Töchtern und D. Quinn ertragen könnten. Fröhliche Melodien, Piano, ein wenig folkig anmutend mit zumindest in meinen Augen etwas Westernflair, man sitzt gemütlich auf seiner Ranch/Bauernhof und schaut den Kühen zu, die Sonne scheint und alles ist Friede-Freude Eierkuchen. ich mag ja durchaus fröhliche Musik, aber das ist mir irgendwie zu langweilig. Da fehlt vielleicht ein toller Sänger oder irgendwas was sich im Ohr festsetzt, so rauscht der Song einfach an einem vorbei in seiner völlig Egalität. Den Freedom Call des Post-Rock fehlt zudem auch das trashige was die großen Vorbilder auszeichnet, so das man sich im Sessel zurücklehnt und grinsen kann. Und dann auch noch das Geklatsche, eieiei…
Zum Glück gehts danach mit Isis und C.F.T. (New Circuitry And Continued Evolution) weiter, denn länger hätten meine Nerven das auch nicht ausgehalten. Es geht auch hier schön ruhig los, melancholisch, abwartend, der Dinge harrend die noch kommen sollten. Nach circa 2/3 des Songs erscheint die Leere, ein Loch, dann wird ein ähnlicher Ansatz aufgegriffen, allerdings etwas dynamischer und effektreicher, das ganze gefällt mir auch eigentlich ziemlich gut. Im großen und ganzen ist das aber kein wirklicher Einzelsong, kann die Wahl auch nicht richtig nachvollziehen, aber im Albumkontext funktioniert der Song sehr gut.
Den Abschluss bilden die von mir freudig erwarteten Kilimanjaro Darkjazz Ensemble mit Seneca, einem mir wohl bekannten Philosophen. Klingt auf jeden Fall alles sehr entspannt, der Saxofonist schwebt über allem, das Klavier, Streicher entführen einen in fast 6 Minuten Wohlbefinden in dem man auch nicht großartig gestört, man läuft nachts durch das verregnete London der 50er Jahre, überall hört man Musik, aus einem Club tönt eine Sängerin auf die Straße, all das vermischt sich zu einem warmen Soundteppisch, macht einfach Spaß. Das Album werde ich mir denke ich demnächst holen.
Danke auf jeden Fall für den Sampler, und das Mogwai doof sind überrascht ja nun niemanden wirklich…;-)
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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus