Re: Moshcore?

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Ilo

Registriert seit: 23.09.2007

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So, für unsere liebe rosa Elefantin mit dem Sektglass und dem surrealen Blick:

1. Catherine Ribeiro + Alpes – Jusqu’à ce que la force de t’aimer me manque

Hattest du doch schon mal hier gepostet, oder? Hattest da glaub ich auch schon die perfekte Umschreibung gefunden: „Die französische Nico“. Sicherlich nicht das schlechteste Kompliment, was man der guten geben kann.

Der Song kommt recht simpel daher, insofern als dass das ganze übersichtlich mit „Laa-laaa“-Refrain und einheitlichen Akkord-Folgen bestückt ist. Gerade in dieser Gleichmäßigkeit weiß der Song jedoch eine gewisse Magie auszustrahlen, und die Mischung aus folkiger Instrumentalisierung und (schönen!!) französischen weiblichen Gesang geht gut auf. Schnell erscheinen malerische Berglandschaften vor dem inneren Auge, und dieses gewisse Gefühl von Abgeschiedenheit und wohltuender Ruhe macht sich breit. Macht Lust auf mehr! – 8/10

2. Townes Van Zandt – St. John The Gambler

Wir bleiben in folkig-akkustischen Sphären, wenn auch diesmal mit männlicher Stimme und englischen Texten. „St John The Gambler“ wirkt nach Catherine Ribeiro wie als würde man von den malerischen Bergen hinabsteigen und am Fuße des Berges einsam über stille Wege spazieren. Klingt so als würde da jemand irgendwas oder irgendwem vermissen, ja man kann jedes bisschen Schmerz in jedem so sanft plazierten Ton sowie in jeglicher noch so nebensächlichen Stimmlage spüren. Sich davon nicht anstecken zu lassen ist schier unmöglich. – 8/10

3. The Beauty Of Gemina – In Silence

Isolation bleibt das Thema das Samplers, wenngleich „In Silence“ weniger wie ein Spaziergang in irgendwelchen Berglandschaften als mehr wie die schlaflose Nacht oder die von Sehnsucht und Trauer geprägten Träume danach. Statt Folk gibts folglich nun was auf die Ohren, was mit seinem sphärischen Touch eher (vorsichtig gesagt) in Richtung Dark Wave geht. Die Stimme des Sängers find ich dabei übrigens absolut faszinierend in ihrer Tiefe und ihrer Ausdrucksstärke, die sich immer wieder dazu gesellene Gitarrenmelodie lässt eine herrliche Gänsehaut auf meiner Haut entstehen und diese trauerende Klaviermelodie bildet zu all dem einen angenehm ruhigen Kontrastpunkt. Sehr schön, sehr berührend! – 9/10

4. Zola Jesus – Night

Schon tausend mal über diesen Namen gestolpert und nie was gehört, also schön das mit diesem Sampler ändern zu können!

Es bleibt sphärisch, es bleibt traumartig – der Typ scheint echt ne lange Nacht zu haben, wobei er jetzt auch endlich mal wirklich zu schlafen scheint. Und es wird abgründiger, es wird tiefer gebohren, irgendwie scheint hier wer seinen Tiefpunkt erreicht zu haben und diese (weibliche) Stimme von Zola Jesus wirkt wie der immer stärker werdende Aufschrei nach Sehnsucht (in der Tat wird die Stimme im Laufe des Songs immer lauter; ansonsten bleibt der Song in seiner Rythmik und in seinem Aufbau fast durchgehend gleich). Ein Traum, der definitiv Spuren hinterlässt. – 8/10

5. Ga’an – Call Of The Black Equus

Ach vergisst was ich zum letzten Song geschrieben hab, so richtig abgründig und sehnsuchtsvoll wird’s doch erst jetzt! Über 18 Minuten wird hier eine gequälte weibliche Stimme immer lauter und/oder tobender, während alles darum sich treibend und rythmisch gleich bleibend durch den Song schleppt. Besonders gefallen mir die zunächst schwebenden, dann aber irgendwie verspielten Keyboards, das schön erdig klingende Drumming sowie diese spannende Entwicklung im Song – kaum zu glauben, was hier alles im Laufe von 18 Minuten an Gefühlen und spannenden, aber immer homogenen Ideen geboten wird! Und noch mal: Diese Stimme! Ohne sie würde nur halb so stark all diese Sehnsucht, all dieser Schmerz transportiert werden können!

Nach 18 Minuten purer Ekstase endet der Song völlig unverhofft und es wirkt, als würde der Protagonist, welcher all diesen Schmerz durchlebt, wie aus einen langen Alptraum ganz plötzlich und schweißgebadet erwachen. – 8,5/10