Re: Moshcore?

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Ilo

Registriert seit: 23.09.2007

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Angies Sampler:

1. 31Knots – Welcome To Stop

Das „Stop-And-Go“-Riffing, wie es palez genannt hat, wirkt auf mich in seiner streng gleichmäßigen Form wie abgehackt vor sich her arbeitende Fabrikmaschinen, währenddessen hört man irgendwas was immer ein bisschen wie eine leise tickende alte Uhr klingt. Die mich stark in Richtung Indie von der Insel schielen lassenden Ausbrüche wirken dabei weniger wie Ausbrüche als mehr wie ebenfalls einkalkulierte Phasen, wo stets alles streng geordnet ist. Eine Maschinerie, die arg Spannung vermissen lässt und eigentlich nicht schlecht klingt, mich aber gleichzeitig kein bisschen packen will. – 6/10

2. The Witch – Sweet Sue

Wir verlassen die Insel nicht. Dafür klingt das alles jetzt schon was spontaner, da irgendwie Whiskey-getränkter. Alles taumelt planlos und reaktionär durchs Bild und die Stimme bestätigt nicht nur diesen Eindruck; sie transportiert im Gegensatz zum letzten Song auch endlich etwas, hat ein gewisses Feeling. Einen gegensätzlicheren Song zum letzten hätte man daher kaum bringen können, obwohl das stilistische Fundament eigentlich recht ähnlich ist. „Sweet Sue“ ist eine gemütliche Jamsession im Keller mit ein paar Kasten Bier zur späten Stunde und mit ganz vielen kaputten Emotionen, und ich muss sagen dass ich da gerne mittaumel! – 8/10

3. Daughters – The First Supper

Weg mit der Whiskey-Flasche, weg von der Insel: „The First Supper“ ist deutlich noisiger, klingt wie ne Achterbahnfahrt durch eine Irrenanstalt und lärmt ähnlich schön wie die guten alten Young Widows, obwohl hier leider der rockig-eingängige Ohrwurmchorus fehlt. Egal: Dafür ist die einen dezent in den Wahnsinn treibende Gitarrenführung catchy! Definitiv ein interessanter Sound, wenn auch kein Hit. – 7/10

4. Botch – C. Thomas Howell As The „Soul Man“

Einer meiner Lieblings Botch-Songs. Zu Anfang wie man’s kennt dissonant und tobend, doch später wird der Song angenehm atmosphärisch und bekommt die Tiefe, die eben diese Band so ausmacht. Das traumhafte Gitarrenspiel, welches von der einen in die nächste Traummelodie mündet sowie der spätere, schön pathetische Ausbruch tun da ihr übriges. – 9/10

5. Muse – Exogenesis

An Muse scheiden sich die Geister, weil ihr leicht orchestraler, experimenteller Ansatz in eigentlich recht poppigen Songs nicht jedem taugt. Mir fallen spontan gleich drei Leute ein für die Muse ihre absolute Lieblingsband sind und mir fallen genauso viele ein welche sich an diesem Sound absolut stören. Wo ich mich da platzieren sollte habe ich nie gewusst, obwohl ich die „Absolution“ schon das ein- oder andere Mal hören durfte. Fest steht: Das ist Musik, für die man gewillt sein muss die Bilder vor seinem eigenen inneren Auge spielen zu lassen, für die man gewillt sein muss zu träumen – so pathetisch das jetzt klingen mag.

„Exogenesis“ lässt mich das mit dem „poppig“ schnell wieder vergessen. Über 12 Minuten geht das Ganze hier und der Aufbau ist durchaus freier und verspielter als man (ich) es von der Band kennt (kenne). Die stilistischen Grundpfeiler bleiben aber: Dieser typische, schwerelose Gesang, diese traumartigen Streicher und Klavierspielereien und hin und wieder etwas rockige Gitarren, welche all das wieder auf den Boden zurück bringen. Grundsätzlich verlaufen sich Muse dann aber dennoch wieder in Sphären, auf denen man sich wie in einem Kinderfilm so fühlt als würde man von einer Wolke quer durch den Himmel getragen werden. Das ist dann natürlich alles sehr nah am Kitsch, aber auch irgendwie so liebevoll und herzhaft arrangiert dass ich das der Band gerne wieder verzeihe.

Wo ich mich nun letztendlich positionieren soll? Keine Ahnung. Das wird nicht das letzte Mal mit mir und Muse gewesen sein, denn eins steht fest: Diese Band hat was. Und deswegen ist sie mir nicht egal. – 8/10

Fazit:
Ein netter Sampler mit interessanten Songs, wenngleich er mir leider nicht viel neues ans Herz legen konnte.