Re: rund ums Studium

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Grindelwald

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FieldOfHonourDu hast ja eigentlich Recht, aber auf die heutige Zeit und die heutigen Verhältnisse passt das einfach nicht mehr, meiner Meinung nach. Wir (ich nenns mal Mittelschicht, obwohl ich den Begriff jetzt nicht sonderlich mag, noch will ich ihn jetzt genauer definieren, aber was halt auf den großteil unserer Bevölkerung passt) sind doch durch unsere Eltern einen gewissen Lebenstandard gewohnt. Wollen wir den behalten und unseren eigenen Kindern genauso was bieten können, brauchen wir nunmal einen „gut bezahlten“ Job.

Und genau diesen Job hat ein Teil der Eltern durch ein geisteswissenschaftliches Studium erlangt.

Wo, wenn nicht im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Ingernieurwesen, hat man denn noch einigermaßen eine Garantie, auf ein ansprechendes Gehalt um diesen Lohnausfall auszugleichen?

Das ist etwas zu kurz gedacht. Das Gehalt, das man statt des Studiums bekommen würde, geht ja nicht unangetastet auf ein Sparbuch. Häufig braucht man für einen Job bestimmte Kleidung, Werkzeug, eventuell ein Auto. Und wenn nicht, dann ist es doch bei vielen so, dass sie eher ihren Lebensstandard erhöhen, als das zusätzliche Geld anzusparen. Außerdem hat man in der Zeit des Studiums Anspruch auf einige Vergünstigungen (Öffentliche Verkehrsmittel, Essen in der Mensa, Hochschulsport), die wenn man arbeitet mehr Geld kosten würden. Und es ist nun nicht so, als ob man neben dem Studium gar nicht arbeiten könnte – einen geringen Zuverdienst haben viele.

Und eine Garantie hat man niemals. Sei es nur, dass man einen Beruf mit körperlicher Arbeit erlernt und nach 3 Tagen Berufsunfähig wird, weil man einen Unfall hat. Oder psychisch krank wird. Oder einfach nur Pech hat. Man kann auch mit einem BWL-Dr. in einem absolut mies bezahlten Job festhängen, weil man einfach nichts anderes findet.

Gerade heutzutage sollte man lieber ein Studium aus vernunft, sofern einen die oben genannten Bereiche interessieren, durchziehen oder aber lieber eine Lehre machen.

Gerade heutzutage? Denkst du wirklich, der Druck von außen, einen „vernünftigen“ Studiengang zu wählen ist so neu? Was ist mit den ganzen Schriftstellern des frühen 20. Jahrhunderts, die von ihren Eltern zu Medizin oder Jura gedrängt wurden?

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