Re: Der offizielle Fußballthread

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Journeyman

Registriert seit: 26.08.2007

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In diesen Punkten muss ich Eddie Recht geben. So traurig die ganze Geschichte auch ist, aber diese Lobhudelei in Richtung Robert Enke halte ich mitlerweile für arg übertrieben.

Halten wir mal fest:
Robert Enke war ein hervorragender Torwart, sowohl bei Hannover 96 als auch in der Deutschen Nationalmannschaft. Allerdings muss man mal etwas relativieren: In Hannover hat Enke 4 Jahre gespielt. Das ist für einen Fussballer ein überschaubarer Zeitraum und rechtfertigt derartige Zeremonien nun nicht wirklich. Würden wir hier über Fritz Walter, ein absolutes Urgestein in Kaiserslautern und der Pfalz, sprechen, könnte ich deratige Überlegungen (Sarg ins Stadion ; einen öffentlichen Platz umbenennen etc.) durchaus nachvollziehen.
Dann nehmen wir als nächstes die Zeit in der Nationalelf: Dort hat er 8(!!!) Spiele gemacht. Das die Mannschaftskameraden sowie der Trainer-und Betreuerstab geschockt und traurig sind, kann ich absolut nachvollziehen. Aber einige hohen Herren des DFB tun gerade so, als wenn Enke 250 Länderspiele inkl. WM-und EM-Titel erreicht hätte und eine Ikone des Deutschen Fussballs gewesen wäre. Tut mir sehr leid, aber das war Robert Enke nun wirklich nicht. Und wenn man sein sympatisch bescheidenesAuftreten auf dem Fussballplatz sowie bei Interviews verfolgt hat, wäre ihm ein derartiger Rummel um seine Person sicherlich höchst unangenehm.

Über die Sensationsgier der Presse sowie die ganzen „besten Freunde“, die plötzlich wie aus dem Nichts auftauchen, möchte ich eigentlich gar kein Wort mehr verlieren. Das Verhalten der Presse ist indiskutabel. Kein Sterbenswörtchen über den Lokführer, dessen Leben Robert Enke mit seinem Selbstmord möglicherweise ruiniert hat. Gleichzeitig wird mit keiner Silbe erwähnt, dass Enke seine Ehefrau mit ihrer 8 Monate alten Tochter schlicht und ergreifend im Stich gelassen hat. Und das Auftreten dieser sogenannten „besten Freunde“ ist einfach nur beschämend. Hier profilieren sich Leute wie Neururer oder Daum auf Kosten von Enke´s Tod, die schon längst in der Versenkung verschwunden waren. Hauptsache, sie können wieder im Blitzlichtgewitter der Journalisten ihren Senf zu etwas geben. Ob es sich dabei um die Entlassung eines Trainers oder den Tod eines sympathischen Fussballers handelt, ist dabei völlig egal.

Frau Enke gilt meine höchste Achtung, die erst ihr 2 Jahre altes Kind und 3 Jahre später ihren Ehemann verliert. Und trotzdem stellt sie sich der lauernden Meute von Journalisten und erklärt, warum es soweit gekommen ist.
2 Schicksalsschläge in kurzer Zeit, alleine mit einem 8 Monate alten Kind und die geifernde Presse im Nacken, die sich noch nicht mal zurückhält, wenn Frau Enke das Grab ihrer verstorbenen Tochter besucht. Das verdient allemal Respekt!

Ich wiederhole mich gerne:

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20.Oktober 2012 OVERKILL in Bochum :horns: 6.Juli 2013 IRON MAIDEN in Oberhausen :horns: