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Bayern hat einfach ein gewaltiges EInstellungsproblem, einhergehend mit komplett fehlender Abstimmung zwischen Spielern und Umfeld.
Das Umfeld vertritt, wie das schon immer gemacht wurde, das „mia san mia und mia holn mindestens 1 Titel pro Saison.“-Gelaber, ohne Blick für die Realität, in der zumindest Dortmund und Schalke, und bei weiterhin guter Arbeit auch Gladbach, auch langfristig gleichauf sein werden.
Diese Tatsache wird weiterhin mit so verdrehten Aussagen entschuldigt wie „International ist Bayern immer noch das einzig konkurrenzfähige deutsche Team“ und „Wir haben über die letzten Jahre gezeigt, dass Bayern die beste deutsche Mannschaft hat.“
Und wenn auch sowas nicht mehr über die desaströsen Leistungen hinwegtäuscht, sind halt Schiedsrichter und Rasen Schuld. Ach ja, und Weltspielmacher Schweinsteiger fehlt ja auch.
Der einzige, der aus dem Umfeld momentan die Klappe aufmacht, ist ja anscheinend Rummenigge. Hoeneß sackt beim Gegentreffer in Basel fast auf seinem Sitz zusammen, tut nach dem Spiel aber so, als wäre die Bayernwelt eine rosarote Blumenwiese. Dabei ist er doch eigentlich der erste, der die Mannschaft einen Kopf kürzer macht. Heynckes folgt dieser Linie und tut auch so, als ob man mit Gelassenheit alles wieder auf die Reihe bekommt und von der Flachpfeife Nerlinger braucht man ja erst gar nicht anfangen.
Die ganze Bayernführungsriege sieht also den Weltuntergang auf sich zukommen (und nichts anderes wäre ein 2. titelloses Jahr in Folge), erzählt aber weiterhin von der Supermacht Bayern, vor der selbst Barcelona das Zittern anfängt.
Und die Spieler, speziell diejenigen, die tief im Verein verwurzelt sind – Lahm, Badstolpler, Schweinsteiger, Müller, Gomez – tragen diese Aussage auch fröhlich weiter über die Fußballfelder dieser Welt, obwohl man ihnen genau ansieht, dass sie da schon nicht mehr hinter stehn.
In Interviews kommen immer wieder die gleichen Parolen vom Kinderschokoladenkind und Kumpanen und sobald sie auf dem Platz stehen, ist die größte Sorge, wann denn endlich die 90 Minuten um sind.
Zudem werden dann noch die ganzen Möchtegernstarspieler über Team und Taktik gestellt, was natürlich viel Sinn macht, wenn die gar keine Lust aufs Fußball spielen haben. Speziell bei Robben ist das Problem doch offensichtlich.
Der Typ kommt mir vor, wie jemand, der das erste mal Street Fighter oder Tekken (oder was auch immer) spielt und solange auf den Tasten rumhaut, bis er mal einen Angriff gefunden hat, der ihm gefällt und diesen dann immer und immer wieder einsetzt, egal, obs nach dem zehnten mal noch wirkt oder nicht. Über rechts kommen, in die Mitte ziehen, schießen/flanken. Hat ein paar mal geklappt, klappt bestimmt immer wieder. Dass das schon lange nicht mehr so ist, intressiert Starspieler Arjen doch überhaupt nicht.
Und wenn er dann mal trifft (man kann ja nicht immer gegen so klasse Abwehrbollwerke spielen, wie gegen die Freiburgs), feiert er sich schön selbst, ohne das ganze mal als Erfolg der Mannschaft zu sehen.
Und was war, nachdem Robben mal auf der Bank gelandet ist und das Bayernspiel dadurch direkt lebhafter wurde? Niemand freut sich, stattdessen sorgt sich jeder um die Zukunft des großen Herrn Robben.
Robben ist ja nur die Speerspitze des Katastrophenteams. Neuer schaltet in seinem Tor dahinten teilweise völlig ab, Lahm spielt schon seit Monaten nicht mal mehr auf Kreisliganiveau, die Innenverteidigung verkommt zur sportlichen Comedyveranstaltung und die gesamte Offensivabteilung setzt in Sachen Unkreativität und Ideenlosigkeit neue Maßstäbe.
Da fehlt einfach, sowohl auf als auch neben dem Platz, jemand der die Truppe mal richtig zusammenfaltet und jedem motivationslosen „Star“ einen motivierten und bissigen Nachwuchsspieler an den Hals jagt. Aber diese Nachwuchsspieler sind ja auch nichtmal vorhanden.
A long story short (ich habe eh mindestens die Hälfte vergessen): Solange die Spieler weiter so unmotiviert über den Platz gurken und die Führungsetage das noch als Weltklassefußball abtut, stehen einem Dortmundfan, wie mir, rosige Zeiten ins Haus. Das von Bayernseite so verpöhnte Understatement und Teamgeist sind halt doch erfolgsversprechender als Arroganz und Starallüren. Prost.
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