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ROCK HARD FESTIVAL 2009
Gelsenkirchen, 29. – 31.05.2009
PRONG
Meinen Start in die diesjährige Festival-Saison bildeten PRONG, die ich irgendwann vor Urzeiten in den 90ern gerüchteweiser auch mal gut gefunden haben soll. Aber außer dass in der Bochumer Matrix (damals noch Rockpalast) jeden Samstag “Snap your fingers, snap your neck” gespielt wurde, habe ich daran keine Besinnung mehr. Sei es drum … Tommy Victor und seine beiden Mitstreiter brauchen etwas um reinzukommen, dann aber haben sie das Publikum im Griff und zocken ihr Zeugs routiniert, aber nicht langweilig runter. Glaube zwar nicht, dass man mit dem Kram heutzutage noch nen Blumenpott gewinnen könnten, aber in Gedenken an alte Zeiten funktionieren PRONG an diesem Tag auf jeden Fall.
JAG PANZER
JAG PANZER hatte ich das letzte Mal vor gut acht Jahren gesehen und sie damals für absolute göttlich befunden (nicht so gut wie “Titan Force”, aber immerhin). Nach dem freitäglichen Auftritt frag ich mich aber schon warum eigentlich. Conklin ist immer noch ne Macht am Mikro, albernes Outfit und Staubsaugervertreter-Haarschnitt hin oder her … aber irgendwie langweilt mich der Set spätestens nach der Hälfte. Scheint nicht nur mir so zu gehen, denn vor der Bühne wird der freie Platz auch immer größer.
OPETH
OPETH durfte ich zum mittlerweile fünften Mal sehen … und irgendwie wird die Truppe mit jedem Mal geiler. Zwei oder drei Songs Einspielzeit (okay, bei OPETH können das schon mal gut und gerne 20 Minuten sein :haha:) … und mit einsetzender Dämmerung hatte der Gig dann auch den richtigen Rahmen gefunden. Ab da war es einfach nur ein geiler Gig mit einem wie immer gut aufgelegten Mikael Åkerfeldt, der seine Deutschkenntnisse zum Besten gab : „fick mich“. Da ist es mir im Prinzip auch völlig schnurz welchen Song von welchem Album sie gerade spielen … einfach eintauchen und hoffen, dass man die Band bis zum nächstem Morgen spielen lässt.
HAIL OF BULLETS
Mein zweiter RHF-Tag beginnt am Nachmittag mit der Band, wegen der ich hauptsächlich überhaupt erst nach Gelsenkirchen gefahren bin: HAIL OF BULLETS. Das erste Mal hab ich sie letztes Jahr auf dem Party.San gesehen … und fand sie mal so richtig kacke. Zwei Wochen später beim Essen Original nix erwartet … und plötzlich zündete der Funke. Und seitdem ist es quasi Liebe auf der zweiten Blick, die gestern wie erhofft und erwartet wieder aufgefrischt wurde. Martin van Drunen muss man einfach mögen, ein sympathischer Chaot der uns Deutschen bestätigt, dass wir es mittlerweile besser machen als früher. Gesagt, getan … und schon haut er einem die „Nachthexen“ um die Ohren. Nebenbei verabredet sich van Drunen auch gleich noch mit einer vierstelligen Anzahl von Zuschauern zum anschließenden Saufen. Der Schräglage, die sein Gang zwei Stunden später aufwies, deutet darauf hin, dass er dieser Verabredung mit sehr viel Einsatzwillen nachgekommen ist. :horns:
FORBIDDEN
Nach dieser Vorstellung konnte es einfach nur bergab gehen … und das tat es für mich mit FORBIDDEN auch ein bissel. Die Truppe gefiel mir zwar auf jeden Fall besser als auf dem letztjährigen Graspop, aber der Funke wollte einfach nicht überspringen. Auf Platte gefallen mir FORBIDDEN nach wie vor um einiges besser als live … und auch wenn die Jungs sehr sympathisch rüberkommen, mich packt das Ganze auch diesmal nicht so richtig.
JON OLIVA’S PAIN
Die große Frage des Tages war für mich: “Wird Jon Oliva wieder genauso stinkenhackenvoll auf die Bühne stolpern wie vor 4 Jahren an gleicher Stelle?”. Zum Glück gab es darauf ein ganz klares Nein zu vermelden. Ganz im Gegenteil: trotz eines Gehstocks (den er aber letztendlich so gut wie gar nicht benutzte) war der Dicke absolut fit und munter und legte mit seiner Truppe einen Gig vom allerfeinsten hin. Eigentlich hätte man den Auftritt auch unter dem Banner SAVATAGE und nicht unter JON OLIVA’S PAIN laufen lassen können, denn bis auf ganz wenige Ausnahmen gab es eh nur die Klassiker seiner alten Truppe zu hören. Neben “Gutter Ballet”, “Jesus saves” oder “Hall of the Mountain King” war für mich “Chance” der ganz klare Überhammer des Abends. In dieser Art und Weise hab ich den Song zuletzt vor 13 Jahren mal live gehört und seitdem nie wieder. Gestern Abend sorgte er für Gänsehautatmosphäre. Fazit: Jon Oliva hat aus nem Gig, von dem ich eigentlich nichts erwartete, ein echtes Highlight gezaubert.
D-A-D
Am Sonntag war dann wenig vertreten, was mich so richtig interessierte. Eigentlich lohnte es sich nur wegen D-A-D, die ich noch live sehen konnte. Und enttäuscht wurde man nun wirklich nicht. Allein der durchgeknallte Bassist Stig ist das Eintrittsgeld wert. In seiner Lack-Kombi wechselt er nahezu bei jedem Stück den Bass, klettert auf den Drums herum oder läuft auch mal mit einem Feuerwerk spuckenden Helm durch die Gegend. Ganz nebenbei gibt es Highlights wie “Sleeping my day away” oder “Reconstrucdead” abzufeiern. D-A-D muss ich mir in Wacken auf jeden Fall nochmal angucken.
HEATHEN
Alles was danach kam wurde dann einfach mal so mitgenommen. Den Anfang bildeten HEATHEN, die zu ihrer Blütezeit völlig an mir vorüber gegangen sind. Von daher konnte ich mich einfach nur überraschen lassen. Und das wurde ich dann auch phasenweise. Einige wirklich geile Riffs, die mit jedem Song mehr zu packen wussten … lediglich Sänger David White vermag mich nicht wirklich zu überzeugen. Ansonsten sind HEATHEN nach diesem Auftritt definitiv ne Band, von der ich die alten Klamotten mal antesten werde.
UFO
So richtig der Überflieger war das Billing des diesjährigen RHF sowieso nicht.. Aber wie man am Sonntag als drittletzte Band ne Schlaftablette wie UFO einsetzen kann ist mir echt schleierhaft. Klar, die Truppe ist legendär und hat (wohl auch nicht zu Unrecht) einen gewissen Status. Dennoch war sie hier defintiv zu falschen Zeit am falschen Ort und sorgte für einen deutlichen Riss in der guten Festivalstimmung. Waren zu Beginn eh schon deutlich weniger Leute vor der Bühne versammelt als bei den Bands vorher, leerte sich die Gemeinde im Verlauf des nicht enden wollenden Gigs zunehmend, so dass letztendlich fast nur noch die Generation “Ü50” ausharrte. Die wurden dann “belohnt” mit schier endlosen Gitarrensoli und Riffreitereien, die auch den letzten neutralen Zuhörer zum zwischenzeitlichen Einnicken brachte. Der Negativ-Höhepunkt des Festivals.
SACRED REICH
SACRED REICH weckten das Publikum, das dann auch sofort beim ersten Riff aus den Kojen gestürmt kam. Auf einmal war die “Hütte” wieder gerammelt voll. Und die Amis konnten mit ihrem Rumpel-Thrash auch wieder einmal auf ganzer Linie überzeugen. Egal ob “The American Way” oder das Black Sabbath-Cover “War Pigs” – Phil und seine Jungs wurden vom ersten Ton an abgefeiert und mussten danach auch noch zu ner Zugabe wieder auf die Bühne. Die Sonne ging langsam unter und SACRED REICH waren für mich dann auch ein würdiger Abschluss eines wieder einmal gelungenen Festivals. Die Karaoke-Veranstaltung klemmte ich mir ebenso wie den Auftritt von “Saxon”, deren Adler während des Auftritts von SACRED REICH schon in Einzelteilen hinter die Bühne geschleppt wurde. Die Bruchlandung von UFO hatte mir schon gereicht.
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