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SardaukarNein nein, lass nur hören. Ich schleppe derweil schon mal die Autobatterien in meinen Folterkeller.
Gut: Shosanna-Plit funktioniert, ist schlüssig, ist spannend und für einen Tarantinofilm ungewöhnlich stringent. So weit, so gut.
Der „Basterds“-Plot ist überflüssig, ärgerlich und mies. Anscheinend habe ich die unglaublich einfallsreichen tarantino’schen Gehirnwindungen nicht verstanden, so dass es mir verschlossen blieb, warum die Opfer, also hier vor allem Wehrmachtssoldaten (erstaunlich wenige SS Leute, die größere Antipathien hervorgerufen hätten) sympatischer Dargestellt werden als ihre Schlächter, denen ja sinngemäß eigentlich aufgrund der Rachethematik des Films die eigentlichen Sympatien zufliegen müsste. Kein „Hoho, jetzt Rächern sich ‚die Juden‘ (wer auch immer für die Definition der angeblichen Gesamtheit Judentum zuständig ist)“ sondern eher Befremden über die Brutalität an Wehrlosen, die keine gesichtslosen Nazizombies sind, sondern Menschen.
Gegenargument, hoho: Genau das haben ja die Nazis zuvor mit den Juden gemacht! Soweit richtig.
Aber: das ändert nichts daran, dass der Zuschauer sieht, wie Männer mit großer Freude Hilflose abschlachten. Und da ist die Uniform in diesem Moment wurscht. Zumal, historisch gesehen, genügend Dokumente existieren, in denen sich Soldaten und SS-Männer über sadistische Ausschweifungen wärend der Ermordung ihrer Opfer beschwerten. Dabei ging es nicht darum, dass diese Menschen an sich erschossen wurden, das wollte so gut wie niemand verhindern, aber: Die zuständigen Stellen (und Himmler allen voran) wünschten sich emotionsloses, präzises Töten. Das ist mindestens genauso ekelhaft wie mörderische Raserei, führt aber, rückbezogen auf den Film, dazu, dass die komplette Rachegeschichte einseitig kippt und aus dem Ruder läuft. Die Basterds ermorden einfach nur mit Spass ein paar andere. Und das ist kein Plot, der besonders grandios wäre.
Außerdem, angesichts der Tatsache, dass unsere (Ur-)Großeltern damals dabei waren und auch nicht als hirnlose Zombies durch den Schnee stapften, frage ich mich , ob ich mir eigentlich alles gefallen lassen muss und dazu noch jubeln soll.
Andererseit: Es ist ein Film, es ist eine Groteske eines amerikanischen „Kult“regisseurs, eigentlich sollte ich das ganze überhaupt nicht ernst nehmen. Aufgeregt hats mich aber trotzdem.
Dazu handwerkliche Sachen, die Kapiteleinteilung und die Lauftexte in dden Bildern passen nicht, Musikauswahl war schon mal besser und diese erzwungene Tarantino-Coolnes geht mir auch af den Senkel….So, bitteschön, das war’s.
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