Re: Jahresbilanz 2008 – und Ausblick auf 2009

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Hellcommander

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Schwierig, schwierig, weil ich in diesem Jahre ungefähr so viele neue Alben wie noch nie zuvor gehört habe. Sei es im privaten Kreis oder im Kontext von sounds2move.de. Wirklich überragende Alben waren dabei vorläufig für mich:

01. Nocte Obducta – Sequenzen einer Wanderung
02. Thyrfing – Hels Vete
03. Moonspell – Night Eternal
04. Dark Fortress – Eidolon
05. Trinacria – Travel Now, Journey Infinetely
06. Kampfar – Heimgang
07. Satyricon – The Age Of Nero
08. Agrypnie – Exit
09. Enslaved – Vertebrae
10. Behexen – My Soul For His Glory

Nocte Obducta liefern mit ihrem letzten Album „Sequenzen einer Wanderung“ ihr absolutes Meisterwerk ab und setzen sich ihr wohlverdientes Denkmal. Ein Album, welches in seiner Intensität und Machart noch nie von Nocte Obducta erschaffen wurde. Zahlreiche neue Elemente, Merkmale der Nektar Alben, stilistische Schwerpunkte der Stille EP vereinen sich auf „Sequenzen einer Wanderung“ zu einer mächtigen Einheit. Ein Album, welches vor allem mit einem vernünftigen Kopfhörer in der richtigen Atmosphäre eine unglaubliche Intensität erzeugt. Zweifellos für mich DER überraschende Höhepunkt des Jahres, war ich doch zuvor skeptisch, ob das Album a) überhaupt erscheinen würde und b) einen angemessenen Qualitätsstandard bieten kann. Und es kann…

Thyrfing klingen finster, bedrohlich und leblos wie nie zuvor. Latente Fröhlichkeiten der Erstwerke verschwinden hier nahezu vollständig, es herrschen hier vielmehr Beklemmung, Verzweifelung, Wut und Verlust. Die Musik entfaltet sich zähflüssig und bedrohlich wie Lava, bietet dabei aber auch zahlreiche aggressive wie hymnischere Elemente. Obwohl die direkten Vorgängeralben zweifellos stark sind, hat mich „Hels Vete“ überrascht – vermutlich auch deshalb, weil Jens Ryden eine absolute Meisterleistung am Mikrofon abliefert. Gleiches Kompliment ist dem Rest der Band zu machen.

Moonspells Night Eternal punkte bei mir vor allem durch den Opener, den Titeltrack, „First Light“ und dem Bonustrack „Age of Mothers“. Der wuchtige symphonische Opener charakerisiert das Album vortrefflich, „Night Eternal“ zeigt Moonspell von einer finster metallischen Schlagseite, „First Light“ hat das beste letzte Drittel mit der fulminantesten Steigerung, die ich je von Moonspell gehört habe. „Age Of Mothers“ treibt mir, teilweise auch aus persönlichen Gründen, sowieso das Pipi in die Augen. Dabei grenzt es an einer kleinen Schande, dass dieser Song als Bonustrack verheizt wird.

Mit „Eidolon“ kehren Dark Fortress eindrucksvoll zurück. Nach Verlust des alten Sängers war ich mir nicht im Klaren, was ich von der Band zu erwarten habe. „Eidolon“ hat alle Zweifel eindrucksvoll weggewischt und zeigt die Band wieder aggressiver, deutlich metallischer – aber auch weniger atmosphärisch. Auf dem Album befindens ich grundsätzlich 2 „Arten“ an Songs: Symphonisches orchetrales Geballer (No Longer Human) oder aber finster einher rockend (Baphomet) und dabei nicht selten an Satyricon oder der aktuellen Secrets Of The Moon erinnernd. Das vor allem letztere dabei gegen die „rockigeren“ und „einfacheren“ Dark Fortress Lieder den Kürzeren ziehen, ist für mich sonnenklar.

Trinacria biete für mich genau das, was ich von Enslaved erwarte. Komische Aussage? Mitnichten: Die Hälfte von Trinacria besteht aus mindestens der Hälfte von Enslaved. Trinacria spielen einen abgedrehten Metal, der von Doom, über Noise bis hin zum Black Metal reicht. Ein verdammt schwieriges Album, bei dem es außer lieben oder hassen nicht viele Optionen gibt. Der Grad an Experimentierfreudigkeit ist verdammt hoch, in jedem Lied finden sich diverse stilistische Schwerpunkte, die in ihrer Gesamtheit in einem richtig starken, entwicklugnsfreudigem Album münden.

Kampfar standen für mich eher für solide Kost zum Nebenbeihören. Heimgang hat dies relativ eindrucksvoll relativert, alleine das Intro rechtfertigt den Kauf des Albums. So ist beispielsweise der eigentliche Opener mit einem göttlichen Riffing ausgestattet. Ein gutes, starkes Album. Persönlich gewinnt das Album durch mein Interview mit den Herrschaften weiter an Wert.

Satyricon sind ebenfalls erstarkt. Auch wenn The Age Of Nero ein paar Macken hat (zu laute Drums, zu dünne Gitarren) zeigt es Satyricon von der stärksten Seite seit Rebel Extravaganza. Was mit Volcano meines Erachtens noch etwas holperig begann, mit „Now, Diabolical“ zuweilen etwas langweilig wurde, findet auf „The Age Of Nero“ seine vorläufige Perfektion. Der „neue“ Stil steht Satyricon gut zu Gesicht, auch wenn ich mir die ein oder andere heftigere Passage gewünscht hätte. Ebenfalls erwähnenswert ist das feine Artwork.

Agrypnie lösen sich aus dem Schatten Nocte Obductas und halten nun endgültig ihren eigenen Stil inne. Teilweise sehr modern, düster und melodisch schwarzmetallisch. Zwar ist „Exit“ in seiner Gesamtheit nicht perfekt, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es das 2. Album ist, ist es einfach nur saustark. Produktionstechnisch sehr druckvoll, kraftvolle Schlagzeugarbeit – joah, feines Teil das.

„Vertebrae“ von Enslaved ist sehr progressiv und dennoch phasenweise zu gradlinig geworden. Der Grund dafür ist, dass ich „Isa“ für das absolute Meisterwerk halte. Dennoch verfeinern Enslaved ihren Stil, reichern ihn liebevoll mit weiteren Details an und erschaffen richtig gute Songs. Trotz leichter Meckerei bin ich zufrieden. Enslaved sind erwachsen geworden.

Behexen böllern nicht sinnlos durch die Gegend, sondern erschaffen recht packende, immer gute schwarzmetallische Songs. Natürlich nehmen die Herren ein Klischee nach dem anderen mit, aber dies ist wohl ein Merkmal von Behexen.

Die Deathspell Omega Manifestations-Scheiben tauchen wie die EPs von Moonsorrow und Koldbrann nicht in der Jahres Top 10 auf, da es sich nicht um Alben handelt.

„Gute“ – durchschnittliche Alben in loser Reihenfolge

Communic – Payment Of Existence (8/10)
Amon Amarth – Twilight Of The Thundergod (8/10)
Pain – Cynic Paradise (8/10)
Draconian – Turning Season Within (8/10)
Mörker – Höstmakter (7,5/10)
Hollenthon – Opus Magnum (8/10)
Iced Earth – The Crubible Of Man (7,5/10)
Siebenbürgen – Revelation VI (7,5/10)
Eisregen – Knochenkult (8/10)
Die Apokalyptischen Reiter – Licht (8/10)
Cradle Of Filth – Godspeed On The Devil´s Thunder (8/10)
Lord Belial – The Black Curse (8,5/10)
Septic Flesh – Communion (8/10)
Urfaust – Drei Rituale Jenseits Des Kosmos (8,5/10)
Stormwarrior – Heathing Northe (8/10)
Stormlord – Mare Nostrum (8,5/10)
Poisonblack – A Dead Heavy Day (8/10)
Odal – Zornes Heimat (7,5/10)
Nachtmystium – Assassins (8,5/10)
In Flames – The Mirror´s Truth / A Sense Of Purpose (7/7/10)
Darkspace – III (8,5/10)
Dimmu Borgir – The Invaluable Darkness (8,5/10)
Cor Scorpii – Monument (7/10)
Belphegor – Bondage Goat Zombie (8,5/10)
Catamenia – VIII: The Time Unchained (7/10)
Arckanum – Antikosmos (7/10)

Communic halten ihr Niveau, bieten aber eine organischere und lebendigere Produktion. Das 3. Album ist dabei über so ziemlich jeden Zweifel erhalten.

Amon Amarth konnten ihren starken Vorgänger ebenfalls toppen, lediglich der ähnliche Songaufbau trübt den Gesamteindruck etwas. Auch hier ist das Artwork erwähnenswert.

Pain liefert tanzbare und eingängige Musik für zwischendurch. Elektronischer, moderner Metal, zuweilen auch Rock, der einfach Spaß macht. Tolles Album, ich hoffe Herr Tägtgren macht weiter so!

Draconian machen das, was sie immer machen: Guten Gothic Metal.

Hollenthon leben noch? Ja tun sie. Die Produktion ist schwachbrüstig, die Songs nach wie vor recht gut, aber leider nicht durchgänigg packend.

Mörker haben sich gefangen und liefern nach langweiligen Alben endlich ein gutes Werk ab. Ich bin mir sicher, dass sich die Herren machen werden!

Das neue Iced Earth Album finde ich im Gegensatz zu vielen anderen durchaus gelungen. Natürlich klingen Iced earth heute anders als in der Vergangenheit, aber dennoch kann man von einem durchaus spannenden und guten Album sprechen.

Siebenbürgen leben wieder! Lohnt sich. Ähnliches gilt für die Apokalyptischen Reiter.

Eisregen präsentieren sich minimal gitarrenlastiger, halten ein gutes Niveau – teilweise sogar besser. Diverse 08/15 Anleihen sorgen aber dafür, dass dieses Album nicht zu meinen absoluten Favoriten für 08 gehört.

Cradle Of Filth entdecken den Metal für sich. Nach Thornography wurden das Tempo, Aggression und die Atmosphäre wieder deutlich gesteigert. Ein gutes Album, welches sich allerdings wie die meisten anderen CoF Alben recht schnell abnutzt.

Lord Belial agieren deutlich keyboardlastiger und melodiebetonter. klänge das Schlagzeug nicht so pappig und schwachbrüstig, hätten die Lieder noch mehr Durchschlagskraft und Energie innehalten können. Schade, aber nichts destrotz ist The Black Curse ein abwechslungsreiches, detailverliebtes und melodisches Schwarzmetallalbum.

Die aufgelösten Septic Flesh haben sich erneut zusammengefunden und mit Communion ein neues Zeichen gesetzt. Ja, sie leben noch – auch wenn die ein oder andere Struktur etwas holperig erscheint. Sie leben, sind aggressiver (und polierter) als je zuvor. Die stilistische Bandbreite reicht von rockigen Strukturen bis hin zum semiklassik-unterstützten Gedresche.

Urfaust habe ich dieses Jahr für mich entdecken können. Die EP Drei Rituale Jenseits des Kosmos erfordert eine ganze Menge Hörarbeit und Engagement, bevor sich die Lieder entfalten. Bemerkenswert, dass in diesen extremen Gefilden noch Musiker gibt, die ihren individuellen Weg absolut überzeugend und sicher beschreiten und ihre Visionen gnadenlos umsetzen.

Bei Stormwarrior bin ich mir gar nicht sicher, ob das Album ind iesem Jahr kam. Egal, guter Heavy Metal, der Spaß macht. Metal und so!

Poisonblack finde ich klasse – kA warum. Der gothische Rock bietet eigentlich nichts neues oder aufregendes, aber das verlangt ja auch keiner. Gepflegte finnische Melancholie gepaart mit rockigen Songs! Yeah. Oder so.

Odal dreschen, dreschen und dreschen. Die Produktion ist „fett“, die songwriterische Klasse liegt durchaus im gehobenen Durchschnitt, auch wenn sich auf „Zornes Heimat“ die eine oder andere Länge einschleicht. Ich denke, ein neues Album würde stärker werden.

Die Nachtmystiummenschen erschaffen mit Assassins ein merkwürdiges Album, welches irgendwie zwischen Rock und Black Metal pendelt. Keine einfache Musik zum Nebenbeihören, aber die Arbeit lohnt sich.

In Flames liefern solide Ware – wie immer. Dieses Mal alles etwas weichgespülter, aber alle Mal noch als aktuelle In Flames erkennbar. Dass das Album und die EP so schnell aus meinem CD Player verschwunden sind, kann auch an der blöden Produktion liegen – und einigen anderen Dingen.

Darkspace bleiben immer Darkspace. Keine Kompromisse, wenig Neuerungen. Genau so soll es sein!

Dimmu Borgirs Live Dokument leidet teilweise unter schlechtem Sound. Nichtsdestotrotz haben die Herren gelernt, dass man sich auch auf der Bühne bewegen darf. Schön, dass die Herrschaften auch vermehrt auf älteres Material zurückgreifen. In diesem Livedokument sehe ich eine Art Best Of. Tolles Teil.

Cor Scropii werden niemals in die Fußstapfen Windirs treten können, dennoch macht Monument manchmal Spaß.

Belphegor haben sich wieder gefangen und holzen mit Bondage Goat Zombie alles weg. Einmal mehr ist auffällig, dass Midtempoelemente eine tragendere Rolle als jemals zuvor spielen. Der olle Sexdictator Lucifer kann davon ein Lied singen…

Zu Catamenia habe ich mich ausreichen geäußert…

Nachdem Arckanum hier teilweise abgefeiert wurden, habe ich mir das aktuelle Album besorgt und kann den Trouble nicht verstehen. Ja, so kann man es stehen lassen.

Enttäuschungen:

Keep Of Kalessin – Kolossus
Battlelore – The Last Alliance
Opeth – Watershed

Zahnlose Tiger (Keep Of Kalessin), Standardwerk (Battlelore) und ein gnadenlos überbewertetes durchschnittliches Album (Opeth).