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Hab mir jetzt mal ein paar Gedanken gemacht, um mich mal etwas genauer zu äußern, zumindest albentechnisch gab es da doch einiges.
Meine Highlights des Jahres (ohne jetzt das nervige 1 bis 10-Durchnummerierungsspielchen anzuwenden):
Unearth – The March
vollwertiges 10-Punkte-Album, wuchtig, transparent, mit ungeheurer Energie und gewaltigem Melodiegefühl in den Leads und kraftstrozend in den Riffs. Außerdem ein Shouter, bei dem man jedes Wort versteht – Steigerung zum Vorgänger und für mich sogar noch ein Stück besser als The Oncoming Storm
Warrel Dane – Praises To The War Machine
Kommt natürlich nicht an Nevermore ran, ist aber immer noch sehr gut. Das simplere Grundgerüst gibt Warrel mehr Platz zur freien Entfaltung, textlich gibt es auch wieder einiges zu entdecken und natürlich sind besonders die Melodieführungen wieder die pure Macht. Und Warrel denkt immer noch teilweise so wie ich.^^
Black Stone Cherry – Folklore And Superstition
Das Rock-Album des Jahres, sogar noch vor Shinedown. Die perfekte Verbindung aus staubigem, redneckischem Southern Rock, erdigem Hardrock und so ein bisschen Frühneunziger-Grunge. Musik, bei der der Präriestaub gradezu aus den Boxen quillt.
Auch hier sehe ich eine leichte Steiegrung zum Debüt, insgesamt ist die Scheibe abwechslungsreicher und mit einigen gestandenen Refrains ausgestattet. typischer kandidat für die Repeat-Taste, zusammen mit dem Erstwerk eben.
Shinedown – The Sound Of Madness
Nur knapp dahinter. Etwas weniger nach Southern-Luft riechend, dafür etwas eingängiger und vllt. zugänglicher als Black Stone Cherry. Auch hier wieder inhaltlich einiges hochwertiges am Start – vielleicht etwas überproduziert im vergleich zu den beiden anderen Shinedown-Alben. Kann aber die guten Songs nicht kaputt machen.
Disturbed – Indestructible
Leicht verdaulich, etwas maschinell, aber irgednwie grade deswegen gut. Leider halt doch ein recht deutlicher Qualitätsabfall zu 10,000 Fists, aber auch nicht weiter verwunderlich.
Death Angel – Killing Season
Meine Lieblings-Thrash-Scheibe 2008, weil kein sinnloses, reines Old-School-Geknüppel, sondern mit viel Gefühl fürs Wesentliche. Wohl die beste Death Angel bisher, die die etwas langatmige Comeback-Scheibe der US-Asiaten direkt mal ziemlich alt aussehen lässt.
Fear My Thoughts – Isolation
Gleichermaßen mutig wie gelungen. Kein 08/15-Metalcore, sondern kunstvoll, düster und herrlich polarisierend. Glaubwürdig, rau und ehrlich. Kompromisslos und musikalisch hochwertig. Und immer mit der nötigen Verbissenheit. Das klingt nach Herz und Seele, und nicht nach Erwartungen erfüllen.
Volbeat – Guitar Gangsters etc.
Keine Ahnung, was daran so gut ist, aber die Musik der Dänen macht halt irgednwie Spaß, geht in die Beine und hebt die Laune. Und nur darauf kommt’s dabei auch an.
Bring Me The Horizon – Suicide Season
Deshalb einer meiner Faves, weil er oberflächlichen Kritikern, deren Beschäftigung mit der Band nur bis zur Mode und zum Kleidungsstil reicht, den Wind aus den Segeln nimmt. Denn Suicide Season ist nachvollziehbar, gewaltig, ironisch, verhasst, zerbrechlich, so ein bisschen von allem. Es ist nichts Besonderes oder Großartiges, aber es ist aufgrund seiner Intensität und seines Einfallreichtums einer der besten Veröffentlichungen aus dem Genre dieses Jahr.
Saytricon – The Age Of Nero
Black Metal, wie ich ihn mag: atmosphärisch, groovend und nciht an jeder Stelle zugeblastet. Ich bin kein Freund vom Wort „cool“, aber hier passt es gradezu hervorragend. Satyr ist „cool“, und die Scheibe ist es auch.
Bullet For My Valentine – Scream Aim Fire
Ja, ich mag die Scheibe. Eingängige, melodische Metalsongs. Klar mit „Hitpotenzial“, aber mitreißend.
Ansonsten gab es noch einige ganz nette Sachen, Def Leppard, Whitechapel, COF, Rise Against, so einiges halt, das mir durchaus gefallen hat.
Den Gähner des Jahres, und das eigentlich schon fast erwartet, haben für mich Trivium abgeliefert. Für mich (!) ein Paradebeispiel von völlig misslungenem Selbstbeweihrächerungs-Songwriting, dass für keine (so sagte man früher) zehn Pfennige taugt.
Metallica waren nicht ganz so schlecht drauf, hat schon ein paar ganz gute Nummern, aber weit weg von „richtig gut“ ist das immer noch.
Priest hab ich mir gar nicht erst angehört.
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