Home › Foren › Bands / Technik › Studio & Technik › Hilfe – Songwriting bzw. Lyrics verfassen. › Re: Hilfe – Songwriting bzw. Lyrics verfassen.
@schnibbel:“das frag i.mi.a.“
Hehe… vielleicht ging das mehr in Richtung „ich hab nie was mitgekriegt“ – aber macht ja nix, wenn man dafür die „Dramatik“ kennt :D.
Was Songwriting angeht, gibt es wie schon oft gesagt wurde, auf jeden Fall ganz verschiedene Vorgehensweisen. Erst Musik, dann Text; erst Thema, dann Text, dann Musik; erst Thema, dann Musik, dann Text und neue Musik;
(Musik=Instrumental Spur).
Irgendwie führen da viele Wege nach Rom… auch an Beispielen bekannter Bands lässt sich das ja fest machen. Slayer Frontman hatte vorm letzten Albumrelease gesagt, dass das Album zu großen Teilen wirklich erst im Proberaum entstanden sei – allerdings ist es dazu meiner Meinung und Erfahrung nach erforderlich, dass alle Bandmitglieder ein gewisses musikalisches und technisches Niveau mitbringen.
Vorteil bei so einer Vorgehensweise ist natürlich, dass a) jeder nur spielt was er kann(oder lernen kann=), weils nix anderes gibt, b) jeder sich eingebracht hat und somit evtl die Motivation noch höher ist. Nachteil (sag ich als Songwriter) ist, vielleicht, dass man a)schwieriger einen roten Faden reinkriegt und b) die Idee die jemand ursprünglich gehabt hat, komplett verändert wird, was unter Umständen frustrieren kann.
Andere Bands wie z.B. Nightwish haben klar festgelegt einen (Holopainen) oder 1 1/2(Hietala dazu gekommen) Songwriter. Da kommen Text zu 100% und Instrumentale zu großen Teilen allein von Keyboarder Holopainen. In welcher Reihenfolge auch immer…
Wenn mans so macht, nimmt einer komplette Songdemos auf und gibt sie an die Band weiter. So machen wir das in unserer Band in der Regel auch.
Ein Vorteil ist, dass die Idee des Songwriters umgesetzt wird, es leichter ist ein Stück mit klarer Struktur zu komponieren. Außerdem erspart das unter Umständen viel Stress und Genervt sein im Proberaum.
Allerdings müssen zwar die anderen Bandmitglieder nur noch umsetzen, was schon vorgegeben ist, doch verlangt so eine Vorgehensweise unter Umständen wesentlich mehr Abstraktionsvermögen des Songwriters. Immerhin muss er sich nicht nur Spuren für sein Instrument überlegen, sondern alle anderen ebenfalls einbinden und dabei ihre Möglichkeiten voll ausschöpfen. Und wenn der Songwriter mal n Kreativloch hat, hat die Band direkt eins…
Bei uns, wie gesagt, schreib in der Regel ich die Songs, was Thematik, Athmosphäre, Struktur, Text und große Teile des Instrumentalen(klar, ohne ne Idee davon, wie der Song klingen soll, ist es(mir) nahezu unmöglich nen vernünftigen Text zu bauen) angeht. Das nehm ich dann auf, bzw. schreibs auf und schicks rum. Wenn wir uns dann jede zweite Woche (wohnen n bisschen auseinander) treffen, kann im Prinzip jeder schon seinen Part und wir müssen nur noch zusammen kommen und n bisschen Feinschliff machen. Allerdings kann das jeder aus der Band machen – ich hab da kein Monopol, nur vlt am meisten Freizeit (mach grad Abi :D).
Was die Sprachen angeht, sind wir bunt gemischt. Ich find, auch innerhalb von Sprachen gibt es Sprachen, die der Thematik angepasst sein sollten. Egal ob Deutsch(unser aller Muttersprache), Englisch(ich hab z.B. früher in Nottingham gewohnt und hab Verwandte in Australien, die ich gelgentlich besuche), Spanisch(Vater unseres Drummers) oder Finnisch(Gitarrist und Bassist/Sänger sind Halbfinnen) gibt es immer noch einen bestimmten Wortschatz, dessen man sich bedienen sollte.
Ich selbst leg mir dann immer sowas zurecht und obwohl mich das Instrumentale eigentlich noch viel mehr begeistert, wähle ich die Worte vlt ein bisschen perfektionistisch. Abgesehen davon, dass wenig sch, ch, ts, st, ck etc. drin sein sollten, sondern eher Vokale vorkommen solln, find ich (nur ne persönliche Meinung) gibt es sowas wie, ich nenns einfach mal so, einen emotionalen, einen brutalen, einen mythologischen, einen „down-to-earth“, einen „everyday-life“ Wortschatz innerhalb dessen man bleiben soll.
Ein Song der z.B. die Geschichte von irgendnem finnischen Jäger erzählt, der von Trollen (die GIBTS da ja) durch dunkle, schneebedeckte, Nadelwälder gejagt wird, verliert irgendwie ihre Athmosphäre, wenn er sein Handy rausholt und um Hilfe ruft (mir fällt spontan kein anderes Beispiel ein… hab gestern n uraltes Buch mit finnischen und estnischen Märchen gefunden :D).
Hoffe, der gefühlte 1000Seiten Post hat irgendwie geholfen.
LG
PS: Was bei Englisch lernen hilft ist:
-für Hörverstehen, Wortschatz und Aussprache: englisches Radio. guck einfach mal bei Surfmusik.de und auch wenn natürlich BBC mehr Wortschwall hat lernt man sogar bei Metalradios as ;).
-für mehr Sprachemelodie und Rhythmikgefühl einfach ne Menge Lieder hörn und auf den Text achten, versuchen zu verstehen oder mitzusingen. Was vom Songwriting her z.B. wirklich genial ist, sind Nightwish Texte… da sind die Texte meiner Meinung nach noch mit viel mehr Liebe und Sorgfalt verfasst, also bei z.B. Genrekonkurenz Within Temptation.
Auch Sentenced oder Ensiferumtexte sind schon vom Wortschatz innerhalb ihrer Thematik ziemlich lehrreich, könnt ich mir vorstelln.
@schnibbel&Morli: gibts eigentlich ne coole Band die Songtexte auf Bayrisch (oder sonst nem luschtgen Dialekt) hat? …wär auf jeden Fall irgendwie charakteristisch und würde wohl für hohen Wiedererkennungswert sorgen.
PPS: Übrigens: was auch cool ist – dank ner Menge Zeit haben Shakespeare, Oscar Wilde und Co kein Copyright mehr 😉
--
"If you read this line, remember not the hand that wrote it Remember only the verse, songmaker`s cry, the one without tears For I`ve given this its strength and it has become my only strength." -Dead Boy's Poem by Tuomas Holopainen