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Ich packe die ganze Geschicht mal hier hin, würde auch noch in andere Genrethreads passen, aber kann ja nicht alle zumüllen.
Vor geraumer Zeit habe ich andysocial versprochen ein paar Worte über die neue New Keepers of the Water Towers zu verlieren. Nun es fällt mir nicht ganz leicht etwas zu diesem Album zu schreiben. Die meisten Alben kann man schön sezieren und einzelne Teile beschreiben und werten. Dies ist bei The Cosmic Child für mich fast unmöglich, einfach weil es mich immer wieder mit seiner Gesamtheit in den Bann zieht. In solchen Momenten vergesse ich immer wieder was ich überhaupt schreiben wollte. Trotzdem versuche ich hier meine Gedanken ein bisschen zu ordnen und das Album etwas auseinanderzunehmen. Falls es sich chaotisch liest tut es mir leid, aber es ging nicht anders. Achtung viel zu lesen:
The Cosmic Child ist typisch New Keepers of the Water Towers. Wer die Band kennt, wird diese auch auf The Cosmic Child zu jeder Zeit heraushören. Da hätten wir den unverkennbaren Gesang von Rasmus Booberg. Schon auf alten Veröffentlichungen war dieser Gesang immer ein bisschen lang gezogen und wechselte nicht grossartig zwischen Tonlagen, man ist hier ja auch nicht in einer Oper. Trotzdem schafft es Rasmus in die einzelnen Passagen genügend Abwechslung zu bringen, mal fleht er, dann wiederum ist er leidend am Werke und kurz darauf knallt er die Liedzeilen einfach mal rotzig hin. Interessant ist auch zu sehen wie wenig Text man für die einzelnen Lieder benötigt. Wiederholungen von Liedzeilen kennt man bei New Keepers of the Water Towers nicht. Zu viele Liedzeilen und Refrains im Allgemeinen sind in diesem Zusammenhang auch völlig unnötig. Wenn man mit Worten alles nötige gesagt hat, wechselt man in die längeren Instrumentalteile. Im Vergleich zur The Chronicles of Iceman hat man die Stimme von Rasmus Booberg etwas zurückgenommen und mehr in den Klangteppich verwoben. So entsteht ein harmonischeres Bild.
Dieser Klangteppich baut vor allem auf eine unheimlich abwechslungsreiche Gitarrenarbeit auf. Victor Berg und Rasmus Booberg sind dafür zuständig und meistern Ihre Arbeit mit Bravour. Eigentlich ist das ganze Album eine Liebeserklärung an die Gitarre. Sol Tor Sjöden begleitet an den Drums die beiden Gitarristen, drängt sich aber niemals auf. Er baut das Grundgerüst eines riesigen, mächtigen Schlosses und lässt die anderen das Bauwerk vollenden und erstrahlen. Wer hier aber auf Gitarrenduelle hofft, irrt sich gewaltig. Zu so etwas schnödem lässt man sich nicht hinreissen. Instrumentelle Teile dienen nicht dazu seine eigenen Fähigkeiten an der Gitarre zu zeigen, sondern alleine dem Aufbau des Songs. Von daher ist auch die ganze Gitarrenarbeit nicht wirklich aufdringlich.
Sehr interessant ist die Art und Weise wie einige Songs aufgebaut wurden. Man geht wirklich den klassischen Weg von sanfter Einleitung, eine etwas schnellere Passage, einen kompletten Ausbruch ins rockige, danach wieder eine etwas langsamere Passage und dann der langgezogene Schluss. Klingt ziemlich langweilig, ist es aber zu keinem Zeitpunkt, da die New Keepers of the Water Towers ein Händchen für diese Art von Songaufbauten haben. Dieses wellenförmige in einigen Songs, welches sich übrigens auch durch das Album zieht, können nur wenige Bands so gut meistern wie die Schweden. Gleichzeitig ist dies aber auch die kleine Schwäche des Albums. Man sollte sich die Songs wirklich in der vorgegebenen Reihenfolge anhören und geniessen. Eine Änderung der Songreihenfolge würde zu einem auseinanderbrechen des Albums führen.
Alles in allem ein schönes, gelungenes Album, welches durch seinen Abwechslungsreichtum auffällt. Dieses Album wächst nicht mit den einzelnen Hördurchgängen und man wird auch nicht weitere Details finden auf dem Album. Dies ist jedoch nicht notwendig, da das Album in seiner Ganzheit zu überzeugen weiss. Es ist einfach da und lässt einem für einige Zeit andere Welten erkunden.
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