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ClansmanDeine Achtung fällt gerade immens bei mir….:lol:
Weil ich Rammstein nicht mag oder weil ich früher mal New MEtal Kiddie war? Naja, hier nachzulesen:
So, weiter gehts mit dem Dreierschlag Ende der 90er, der mich zum Metal gebracht hat und von den 3 wichtigsten Bands der New Metal Bewegung veröffentlicht wurde, auch wenn diese Genrebezeichnung offensichtlich ein sehr dehnbarer Begriff ist, wenn man sich die stilistischen Unterschiede der folgenden Bands anhört.
System Of A Down – System Of A Down (1998)
V/k: Serj Tankian
v/g: Daron Malakian
b: Shavo Odadjian
d: John Dolmayan
Mitte der Neunziger kamen in Kalifornien 4 Söhne armenischer Einwanderer zusammen, um ihre ganz eigene Vorstellung von Musik umzusetzen. Zunächst musizierten sie unter dem Namen Soil (welcher auch ein Songtitel dieses Albums ist), benannten sich dann aber in System Of A Down um.
1998 kam ihr Debut auf den Markt und es schlug sofort ein wie eine Bombe, denn die musikalische Mischung aus rasantem Metal, politischen, vom Hardcore beeinflussten Texten, ruhigen Momenten, die teilweise in armenischer Folklore mündeten und zwei Sänger, die gänzlich unterschiedlich und einzigartig klangen und sich dennoch oder gerade deswegen perfekt ergänzten, hatte noch nie jemand so gehört.
Das Ganze wirkt spontan und frisch, dabei aber trotzdem perfekt und bis auf die letzte Note durchdacht. Dazu kommt die gewohnt gute Produktion von Rick Rubin, der vor zehn Jahren eine magische Hand hatte und jeder Band genau den Sound verpassen konnte, den sie brauchte.
Das Album ist zwar das kommerziell schwächste Album von System Of A Down, für viele Fans aber gleichwohl das beste, da hier so ganz offensichtlich auf jegliche Radiotauglichkeit verzichtet wird und trotzdem jeder Song unglaublich eingängig und meistens sogar tanzbar ist.
System Of A Down haben hier eine einzige rasante Achterbahnfahrt erschaffen, die man in einem Rutsch durchhören sollte, sonst dürfte es schwerfallen dieses Album überhaupt zu begreifen. Zwischen dem ganzen Geschredder findet sich auch eine unkonventionelle Halbballade namens „Spiders“, hört mal hier:
http://www.youtube.com/watch?v=VRqpflHGvTw
Sonst klingen die Songs aber eher wie „War?“:
http://www.youtube.com/watch?v=FMqDhS-hVME
Slipknot – Slipknot (1999)
Gesang: Corey Taylor
Bass: Paul Dedrick Gray
Rhythmus-Gitarre: James Root
Perkussion, Backgroundgesang: Chris Fehn
Lead-Gitarre: Mick Thompson
DJ: Sid Wilson
Schlagzeug: Joey Jordison
Sampling: Craig Jones
Perkussion: Shawn Crahan
Ja meine lieben Maden, schon in den Neunzigern wurden die Schlüpferknoten in der uns bis heute bekannten Besetzung auf die Welt losgelassen.
Nach dem raren „Mate.Feed.Kill.Repeat“ (1996) und einigen Besetzungswechseln wurden sie schließlich eine Einheit und veröffentlichten 1999 genau das, was 14jährige Jungs brauchten, die ihre Eltern und Lehrer schockieren wollten und keine Lust mehr auf Konfirmandenunterricht hatten 😉 (Das Geld hat man aber natürlich trotzdem gern mitgenommen.)
Ein Haufen verrückter Rebellen, die in identischen Overalls und mit böööse aussehenden Masken rumturnten, von Hass, Mord, Krieg, Weltuntergang und ähnlich spannenden Themen sangen bzw. schrie Herr Taylor ja eher wie von allen Sinnen und auf zuvielen Drogen herum.
Dazu gab es ein exquisites Gebretter, welches vor allem dem hochtalentierten Drummer Joey Jordison zu verdanken ist, der mit seinem Spiel die Songs unglaiblich dynamisch und aggressiv machte.
Die sonstigen Instrumente sind eigentlich nicht weiter erwähnenswert, es ist einfach nur krankes Geballer, das vor allem vom Gesang lebt, die Texte sind simpel und gehen sofort ins Ohr, alles animiert zum Fäusterecken und Herumspringen, dazwischen gibt es einige abgefahrene ruhige Stücke wie „Tattered And Torn“ oder „Scissors“.
Nach Scissors sollte man ürbigens noch zehn Minuten vorspulen, denn ganz am Ende der Scheibe versteckt sich der Bonustrack Eeyore, eine der abgefahrendsten Nummern, die Slipknot je geschrieben haben, vor allem live der Hammer:
http://www.youtube.com/watch?v=deEGo2xAwNk
Außerdem befindet sich auf diesem Album mit „Wait And Bleed“ die Bandhymne schlechthin:
http://www.youtube.com/watch?v=kP6gl0hGdic
Korn – Issues (1999)
V: Jonathan Davis
G: James „Munky“ Schaffer
G: Brian „Head“ Welch“
B: Reginald „Fieldy“ Arvizu
D: David Silveria
Was soll man noch groß über die Geschichte Korns schreiben? Gegründet 1993 und sofort ein Jahr später mit ihrem Debut durchgestartet, waren sie eine der Vorreiter des New Metal Sounds, der fast zehn Jahre lang die Metalwelt dominieren sollte.
Korn waren immer vorn dabei und begannen erst an Boden zu verlieren, als 2002 der New Metal so langsam ausstarb und Korn im selben Jahr mit „Untouchables“ zum ersten Mal ein Album veröffentlichten, bei dem sie ein paar Dinge ausprobierten. Dies brachte ihnen einige Gegenstimmen in der Fanschar ein, tat ihrem kommerziellen Erfolg aber keinen Abbruch und deshalb experimentieren Korn seitdem munter weiter.
Das letzte typsiche Korn Album war „Issues“, ein Konzeptalbum, welches auf Jonathans Problemen und kranken Fantasien beruhte und das vielleicht ausgereifteste und homogenste Album ist, welches Korn je veröffentlichten.
Es erschien 1999, zur Hochphase des New Metal, als auch Bands wie Limp Bizkit und eben System Of A Down und Slipknot durchstarteten und traf soit genau den Nerv der Zeit.
Issues ist von vorn bis hinten düster, verstörend, eingängig und deshalb auch radiotauglich, wie man auch an den erfolgreichen Singles „Make Me Bad“ und „Falling Away From Me“ sieht:
http://www.youtube.com/watch?v=ajoMQ85PGOQ