Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

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Clansman

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Guns n Roses – Use Your Illusion II (1991)

Besetzung: Siehe UYI I etwas weiter oben.

Wie erwartet das Review des Zweiten Teils der Use Your Illusion Veröffentlichung.

Für viele ist Teil II der bessere Teil. Man muss aber dazu sagen, Teil I ist etwas kommerzieller gehalten. Wenn man das bei diesen Veröffentlichungen überhaupt sagen kann. In meinen AUgen geht das nicht. Höchstens vielleicht, dass Teil I eingängiger ist. AUf Teil II befinden sich größtenteils laaaaaange, epische Rocksongs. Sie grenzen sich damit deutlicher von Hausfrauenrock Bands wie Bon Jovi oder Poison ab. Hier findet man ebenfalls keinen 08/15 Rock, sondern Meisterwerke in Sachen musikalischer Handwerkskunst. Die Besezung gleicht der, des ersten Teils, logisch, sie wurden schließlich SImultan veröffentlicht, ABER nicht simultan aufgenommen. Einige Songs waren schon zur Zeit von Appetite fertig geschrieben und Demoversionen existierten schon vor dem eigentlichen AUfnahmeprozess. Nur bei einem Song wirkt Steven Adler noch mit. Civil War. Seine Drumming wurde aus über 25 Takes zusammengeschnitten, da er einfach nicht mehr fähig war den Song in einem komplett durchzuspielen. Für ihn kam Matt Sorum, von der englischen Band The Cult ins Boot. Er erwies sich als deutlich besser Drummer, passte aber nicht so ganz in das Bandgefüge. Dizzy Reed als Keyboarder ist ein alter Kumpel von Axl. Er wurde von der Band mehr oder weniger mitgeschleift, richtig akzeptiert wurde er eigentlich nie von der Urbesetzung, außer eben Axl. Am Rande zu bemerken wäre da noch: Der aufmerksame Zuhörer Dürfte bemerken, dass Izzys praktischer Beitrag etwas im Hintergrund gemischt ist. Vergleicht mal Lautsprecherausgang rechts und links. Nur mal so aus Interesse. Anschließend begann die bis heute größte Tournee einer Rockband. Sie ging exakt 2 Jahre.

Nun zu den einzelnen Songs. Der bereits genannte Song Civil war eröffnet das Album. Ein klares Statement gegen den Krieg, eigentlich für den Aufrührer und skandalträchtigen Reigen recht unpassend. Musikalisch absoluter Hochgenuss, mächtig Pathos und ordentliche Soli! 14 Years handelt von der langjährigen Freundschaft zwischen Izzy und Axl, beide teilen sich die Arbeit am Mikro, der Text ist recht ironisch gefasst. Yesterdays, ist eine einfache Rocknummer für GnR Verhältnisse etwas unspektakulär, aber immer noch eine andere Liga im Verleich zu anderen Rockgrößen der damaligen Zeit. Den Nächsten kennen wohl sie meisten. Knocking on Heavens door ist eines der am meist Gecoverten Songs überhaupt. Das Original ist von Bob Dylan, die Version von GnR ist aber die rockigste von allen und besticht besonders durch seine Soli, die natürlich von Slash intoniert wurden. Get in the Ring ist eine Kampfansage an einige Journalisten, die Axls Meinung, und der Meinug der restlichen Bandmitglieder Unsinn über die Band verbreitet haben. Axl zeigt deutlich seine Abneigung gegenüber Journalisten, zum Teil so vehement, das Textzeilen hier nicht wiedergegeben werden sollten. Unter anderem forderte er auch einen Journalisten zu einer öffentlichen Schlägerei heraus.Der Song befindet sich auch zu dem Film Tage des Donners mit Tom Cruise. Mit Shotgun Blues zeigt Axl mal wieder seine rauhe Seite der SOng ist flott und zeigt die vielbekannte leck mich am Arsch attitüde. Breakdown ist wieder eine traditionelle, leicht bluesig angehauchte Nummer, einer der Höhepunkte der Scheibe. Preety Tied up ist wieder ein etwas heftigerer SOng, textlich gesehen. Wie es sich gehört für eine Rockstartruppe darf die Frauenfeindlichkeit nicht zu kurz kommen. Eine typische Izzy nummer, cool und etwas experimentell. Locomotive ist aus einer Jamsession entstanden und fernab jeglichen Kommerzes. Erinnert an einige Improvisationen von Rockgrößen der 70er Jahre, Slash tobt sich hier wieder ordentlich aus. Bei So Fine teilt sich Duff das Mikro mit Axl, der Song wurde komplett von Duff geschrieben. beginnt leicht balladesk, steigert sich dabei in eine rockigere/punkigere RIchtung. Gewöhnungsbedürftig, aber gut. Für mich ist der anschließende Song Estranged DER Song der Platte. eine neunminütige Halbballade epischen ausmaßes. Dieser Song zeigt, zu was die Band im Stande war, perfekt ist das Zusammenspiel aller SOngwriter. Absolut Genial und lässt einem jedesmal einen Schauer über den Rücken laufen. Danach kommt ein weiterer Soundtrack, und zwar You could be mine aus dem Film Terminator II. Orrdentliches Rocktempo, Axl ist mit den Vocals derb beschäftigt und kommt mit dem Tempo kaum nach. Interessant dazu ist natürlich auch das Video, bei dem Arnie Schwarzenegger vorkommt. Don`t Cry findet sich auch auf Teil II, jedoch mit anderen Vocals. Axl war der Meinung, der alte Text wäre nicht mehr aktuell genug, also verfasste er ihn neu, für mich schöner als der auf Teil I. Und der Abschluss dieses Albums bietet für viele den Abschuss. Mit My World hat sich eine Hiphoplastige Elektronummer auf das Album verirrt. Schnell weiterskippen, sowas gehört nicht auf das Album. Es sollte aber erwöhnt werden, dass der Song zwar von Axl stammt, er jedoch von Duff und Slash gezielt ausgewählt wurde.

Civil war beginnt bei 35 sekunden, kein offizielles Video.
http://www.youtube.com/watch?v=E9VhD4SccSE

Estranged
http://www.youtube.com/watch?v=2TV43Dug_Qg

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Ich will da gar nicht drüber reden, von mir aus können die alle sofort andere Jobs anfangen oder sterben. Das interessiert mich Null, das macht mich aggressiv und ich will's auch nicht hören. Michael Weikath über Nu Metal