Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

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Eddie1975

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Iron Maiden – Fear of the Dark
VÖ: 1992

v: Bruce Dickinson
g: Janick Gers
g: Dave Murray
d: Nicko McBrain
b: Steve Harris

Bisher sind hier nur Platten zur Sprache gekommen, die als wegweisend zu bezeichnen sind und sich durch eine hohe künstlerische Qualität auszeichnen. Mit dem folgenden Review wollen wir aber auch einen Blick auf die „Schattenseiten“ der 90er Jahre werfen, da viele traditionelle Metalbands während dieser Zeit – nicht selten selbstverschuldet – in eine massive künstlerische und kommerzielle Krise gerieten, vor der selbst das Metal-Flaggschiff schlechthin nicht verschont blieb.
Fear of the Dark“ ist das neunte Studioalbum von Iron Maiden, wird von den Fans bis heute eher skeptisch gesehen und – soviel ist sicher – stellt im bisherigen Schaffen der Band die bislang stäkste Zäsur dar. Denn „Fear of the Dark“ war das letzte Album unter Beteiligung von Bruce Dickinson bis zur Reunion der Band satte sieben Jahre später. Bis dato hatte Bruce durch seine Live-Performance, seine Persönlichkeit, seine Texte und vor allem seine markante Stimme, bei der man oft glaubt Maskottchen Eddie selbst singen zu hören, Iron Maiden ein unverwechselbares Gesicht gegeben, dass die Band auf den Thron des Heavy Metal geführt hatte. Die ersten Spannungen zwischen Bruce und dem Rest der Band, insbesondere Mastermind Steve Harris, waren bereits nach der Tour zum vorletzten Album „Seventh Son…“ aufgetreten und hatten zu dem künstlerisch eher durchwachsenenen „No Prayer…“- Album geführt. Zur alten Stärke finden Maiden daher auch auf „Fear…“ nicht zurück, obwohl das Album zweifellos alle Elemente beinhaltet, die die Band auch früher schon auszeichneten: Mystisch angehauchtes und atmosphärisches Songwriting, Hymnische Titel, aggressive Gitarren, eingängige Melodien und interessante literarische Konzepte – und trotzdem will der Funke nicht so recht überspringen. Dabei zählen Gassenhauer wie „Be Quick or be Dead“, „From Here to Eternity“ das geniale „Afraid to Shoot Strangers“ (welches sich inhaltlich mit den Gedanken eines Soldaten während des ersten Golfkrieges beschäftigt), die erstklassige Ballade „Wasting Love“ und natürlich der Titeltrack „Fear of the Dark“ selbst mit zum Besten was Iron Maiden je geschrieben haben – allein, es fehlt das „gewisse Etwas“, die nicht messbare Magie, die entsteht wenn eine Band als Einheit funktioniert und mehr ist als die Summe ihrer Mitglieder: Eben genau dass, was Maiden bisher ausgemacht hatte.
Die anschließende „Fear of the Dark“-Welttournee sollte die Band noch ein letztes Mal so zeigen, wie sie während ihrer goldenen Jahre die Massen begeisterte – aber bereits die nahtlos anschließenden Konzerte der Bruce Dickinson-Abschiedstournee (auf den beiden Alben „A real Live One“+“A real Dead One“ verewigt) gerieten trotz diverser selbstironischer Einlagen (so wurde Bruce auf der Bühne unter anderem in eine „echte“ eiserne Jungfrau gesperrt und von Eddie auf der Bühne geköpft) zu einer eher angestrengten Angelegenheit, die viel von der Magie und der Atmosphäre früherer Zeiten der Band vermissen ließ. Iron Maiden ohne Bruce….für die meisten Fans war das nicht vorstellbar, wie die Band sehr bald auf sehr harsche Weise feststellen sollte….

http://www.youtube.com/watch?v=8GC3O_2IQV4

http://www.youtube.com/watch?v=28GaKoCuobU

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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler