Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

#5204735  | PERMALINK

Rieslingman

Registriert seit: 15.02.2006

Beiträge: 12,250

GEHENNAH – KING OF THE SIDEWALK
Schweden, 1996
11 Songs, 31:39 Minuten
Tracklist:
1. Rock’n’Roll Patrol
2. Hellstorm
3. Bitch With A Bulletbelt
4. King Of The Sidewalk
5. (You’re the) Devil In Disguise
6. Bang Your Heads For Satan
7. Chickenrace
8. Tough Guys Don’t Look Good
9. Saturdaynight Blasphemer
10. Bulldozer
11. Demolition Team

1996. Schweden. Seit 6 Jahren mit 3 Demos, einer EP und einer Full-Length Platte bekämpft eine mutige Horde stinkender Lumpen all das was langsam musikalisch und kulturell um sie herum geschieht. Der Name: Gehennah. Ihre bisherigen Mottos: „Short-cut hair in sight – no words are needed to start the fight“ und „Piss Off I’m Drinking“.
Wie bei dieser Band auch nicht anders zu erwarten hat im Laufe ihrer Karriere nie ein beeindruckender Stil-Wechsel stattgefunden. Dazu ein nettes Zitat der Band selbst:
„Four metalheads from different bands came to terms with the fact, that Satan and his vast army of lawyers had chosen them to start a band, that would play cover-tunes of the almighty Venom. After a few rehearsals however, they realized that Satan had to have been smoking some low-quality shit back then, cause they weren’t really good enough musicians to pull off Venom-detail.“
Jeden der musikalische Vielfalt und filigranes Spiel braucht um einen Song zu mögen, darf ich hier dann verabschieden denke ich. Geboten wird simpler, straighter Rock’N’Roll mit einigen thrashigen/punkigen Riffs. Grobe Orientierungshilfen: Motörhead, Venom, Warfare. Das wars. 😉
Wie dem auch sei, jetzt mal zur Platte selbst:
11 Songs brettern von vorne bis hinten durch, immer mit einprägsamen Riffs und Texten wie sie nur Gehennah fabrizieren kann. Jeder Song ist 100% mitgröhltauglich, und das auch bei 3 Promille aufwärts. Textlich gehts nicht um Sozialkritik oder was sie für doofe Mamis hatten, sondern um die wichtigen Dinge im Leben: Saufen, Kneipenschlägereien, Saufen, Ficken und Kurzhaarige verprügeln.
Los gehts mit der „Rock’N’Roll Patrol“, die die Wohnung eines Akustik-Gitarren-Besitzers verwüstet, der „Hellstorm“ fegt über das Land und verbrennt alles was nicht Metal genug zum Leben ist. Danach kommt „Bitch With A Bulletbelt“, einer der bekanntesten Songs der Band, was wohl vor allem an dem sehr einprägsamen Refrain liegen dürfte, für mich persönlich der „schwächste“ Song der Platte ehrlich gesagt. Der Titelsong der Platte manifestiert eine schöne neue Wahrheit: „A six-pack beer and a porno-mag – is what I need in my shopping-bag!“ und ist einer meiner Lieblinge auf der Platte. Danach kommt dann noch ein Elvis-Cover (Devil In Disguise), bevors mit den guten, aber nicht herausragenden „Bang Your Heads For Satan“ und „Chickenrace“ weitergeht. Weitere Weisheiten des Lebens werden in „Tough guys don’t look good“ und „Saturdaynight Blasphemer“ vorgestellt bevor „Bulldozer“ und „Demolition Team“ die Platte fulminant beschließen.
Ich hätte eigentlich auch alle anderen Gehennah-Platten für nen Review hernehmen können, weil mir alle fast gleich gut gefallen, aber momentan hör ich die Scheibe mal wieder sehr oft. Die Band hat sich übrigens leider letztes Jahr nach langer Auszeit aufgelöst.
Die meisten werden sich jetzt denken: Gott, was für eine lächerliche Spaßband, wie kann man sowas gut finden, ich persönlich seh das anders: Klar sind die Texte reinste Aneinanderreihungen von Klischees, aber gerade das macht den unvergleichlichen Charme dieser Band aus, wenn man einmal drauf ist kommt man nie wieder davon weg. In diesem Sinne:

„Death by Gehennah – Is the false ones fate!“

und:

„You exercise and run – you wanna stay in shape
But when you’re outside jogging – your girlfriend we will rape!

TOUGH GUYS DON’T LOOK GOOD!!!“

http://www.youtube.com/watch?v=OwMgh7iQ-eg

--