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Such a Surge – Under Pressure
VÖ: 1995
v: Oliver Schneider, Michel Begeame
g: Dennis Graef
b: Axel Horn
d: Daniel Laudan
DJ´s: Royal T., Hand Trix
Über den Crossover-Boom in den 90er Jahren haben wir bereits gesprochen, bisher ging es dabei aber nur um Bands aus den USA. Fast zeitgleich mit der amerikanischen Crossover-Bewegung begannen aber auch zahlreiche deutsche Bands mit HipHop, Hardcore und Metal zu experimentieren und gaben damit der alternativen Musikszene in der Bundesrepublik Impulse, von denen sie heute noch zehrt. Bands wie die H-Blockx, Blackeyed Blonde, Thumb oder eben Such a Surge sorgten für frischen Wind inn den Abteilungen der Plattenlabels – bis galt harte Musik aus Deutschland, noch dazu teilweise in deutscher Sprache, nämlich nahezu als unverkäuflich, mit Ausnahme solcher Rock- und Metaldinosaurier wie den Scorpions oder Accept.
Such a Surge gründeten sich im Jahre 1992 in Braunschweig. Die Bandmitglieder waren teilweise in der Hardcore und Punkszene beheimatet, hatten aber auch von Anfang an intensiven Kontakt mit der lokalen HipHop-Szene, die sich vor allem an US-amerikanischen Vorbildern orientierte. Die deutsche Hiphop-Szene war in jener Zeit viel politischer, kritischer und „seriöser“, als heute; Peinliche Proleten wie Sido gab es zu jener Zeit noch nicht, und wären auch nicht ernstgenommen worden. Außerdem waren zum Beispiel durch das Schaffen von US-Bands wie Ice-T/Body Count, die Beasty Boys oder Smokin Suckaz Wit Logic, harte Gitarrenriffs auch im HipHop in jener Zeit schwer angesagt. In der Schnittmenge dieser beiden Szenen machten Such a Surge durch Sampler-Beiträge und mitreißende Konzerte von sich reden. Ihre erste eigenproduzierte EP „Gegen den Strom“ verkaufte sich außerordentlich gut, so dass die Band einen sehr guten Deal beim damals renommierten Alternative/Crossover-Label Epic angeboten bekam. Da die Labels damals noch jede Menge Kohle auszugeben hatten, wurde das Debut „Under Pressure“ in den USA mit dem bekannten Metal-Produzenten Alex Periales aufgenommen, der unter anderem für Anthrax gearbeitet hatte. „Under Pressure“ besticht durch eine spannende Mischung aus groovigen Gitarrenriffs, Hardcore-Attitüde, HipHop-Scratches und dem sehr engagierten zweistimmigen Gesang in drei Sprachen: Englisch, Deutsch und Französisch. Songs wie „S.U.R.G.E.“, „Under Pressure“ und natürlich die beiden Clubhits „Gegen den Strom“ und „Schatten“ trafen nicht zuletzt auch wegen ihrer deutlich linksalternativen Texte seinerzeit genau den Nerv vieler junger Musikfans zwischen Metal, Punk und HipHop. Dazwischen gibt es aber immer wieder auch Überraschungen zu hören, wie den sehr relaxten Track „Ich bin ein Träumer“ der unter dem Eindruck der Zusammenarbeit der Band mit dem Projekt „Jazzkantine“ entstanden ist. Wenn man dem Album einen Vorwurf machen kann, dann die allzu dünne Produktion. Such a Surge waren bis 2006 aktiv, haben sich in der jüngeren Vergangenheit aber immer mehr dem Mainstream zugewandt, so dass die Band zurecht aus dem Fokus der „harten“ Musikwelt verschwunden ist.
http://www.youtube.com/watch?v=jdzYL_UGkY0
http://www.youtube.com/watch?v=ZwXl_nSN04g&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=0GO6e44knaM&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=g9iT5CepRMM
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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler