Home › Foren › Maximum Metal › Zeitmaschine – früher war alles besser › Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre › Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre
Nun, dann woilen wir weiter voranschreiten:
Immortal – At The Heart of Winter
VÖ: 1999
g,b, synths, v: Olve „Abbath“ Eikemo
d: Reidar „Horgh“ Horghagen
lyrics: Harald „Demonaz“ Nævdal
Die Geschichte von Immortal beginnt im Jahre 1990 im norwegischen Bergen zunächst so, wie die vieler anderer Black Metal-Acts der damaligen Zeit. Hervorgegangen aus der Death Metal-Band Amputation ändert die Band, die damals in der Hauptsache von Demonaz und Abbath dominiert wird, ihren Stil zum damals üblichen Black Metal skandinavischer Prägung. Die ersten Demos und das Debüt-Album „Diabolical Fullmoon Mysticism“ werden in der Szene gut aufgenommen und gilt bis heute als eine der Blaupausen für skandinavischen Black Metal. Ähnliches lässt sich auch von den Nachfolge-Alben „Pure Holocaust“ und „Battles in The North“ sagen – wer sich allerdings näher mit der Band beschäftigte konnte bereits damals erkennen, dass Immortal irgendwie anders waren, als andere Black Metal-Bands der damaligen Zeit. Besonders deutlich wird dies beim lyrischen Konzept: Statt sich auf, wie damals üblich, auf den philosphischen Satanismus, Antichristentum oder heidnische Religion zu beziehen, handeln die Immortal-Texte in der Mehrzahl von einer Fantasy-Welt, namens Blashyrkh. Zwar geht es auch in diesem aus ewigem Eis und Schnee bestehenden und von einem Rabengott beherrschten Königreich nicht gerade fröhlich und menschenfreundlich zu, im Vergleich zu anderen lyrischen Ansätzen im BM wirken diese Storys jedoch geradezu wie ein Comic. Mit der Produktion der Platte „Blizzard Beast“ kommt einer der bedeutendsten Einschnitte der Bandgeschichte: Aufgrund einer chronischen Sehnenscheiden-Entzündung muss Demonaz die Gitarre an den Nagel hängen, bleibt der Band aber als Songwriter, Texter erhalten. Nach der Rekrutierung von Horgh für Drumposten ist dies die Ausgangslage für „At The Heart of Winter“: Im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen ist die Platte viel stärker vom traditionellen Heavy Metal inspiriert. Statt der sonst üblichen BM-Raserei setzt die Band jetzt auf Midtempo-Songs mit einprägsamen Melodiebögen, stimmungsvollen Keyboard-Einsätzen und epischem Charakter. Dabei schaffen es Immortal trotzdem immer die klirrend kalte Atmosphäre und Bedrohlichkeit, die guten BM auszeichnet als Grundstimmung der Platte zu erhalten. Als Anspieltipps seien der Opener „Solarfall“, das 9-Minuten-Epos „Tragedies Blows At Horizon“ und natürlich der ungemein stimmungsvolle Titeltrack empfohlen. Mit „At The Heart of Winter“ konnten Immortal sich als eine der ersten BM-Bands auch in der „normalen“ Metal-Szene Gehör verschaffen. Die überragenden Live-Gigs der Band, die mit Feuerspuck-Einlagen und anderen Bühnen-Gimmicks präsentiert wurden, steigerten den Bekanntheitsgrad der Band noch weiter. Für Black Metal-Puristen war und ist dieser Kurswechsel bis heute allerdings ein Ärgerniss und die Band geriet schnell in den Ruf, dem Kommerz verfallen zu sein. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass Immortal immer schon mit einer gewissen Selbstironie zu ihrer Arbeit standen, womit viele eingefleischte Blackies ja noch nie gut klar gekommen sind. „At The Heart of Winter“ ist übrigens das einzige Album, dass auf dem Plattencover nicht die Musiker (meist martialisch bis ins Groteske gekleidet und sehr maskenhaftem Corpsepaint), sondern ein gezeichnetes Motiv zeigt.
Nach „At The Heart of Winter“ veröffentlichte die Band noch zwei weitere Alben, von denen das 2002er Werk „Sons of Nothern Darkness“, das bis heute das kommerziell erfolgreichste Produkt der Band darstellt. Wie fast alle populären BM-Bands sahen sich auch Immortal mit NSBM-Vorwürfen konfrontiert (Stein des Anstoßes war unter anderem der Titel des Albums „Pure Holocaust“), konnten diese jedoch wirksam entkräften. Nach der Trennung im Jahre 2003 gab es bereits 2006 Gerüchte über eine bevorstehende Reunion, die schließlich ein Jahr später mit einem Gig auf dem Wacken Open Air besiegelt werden sollte. Seitdem ist die Band in der Besetzung Abbath, Horgh + Demonaz im Hintergurnd wieder aktiv und arbeitet auch an neuem Material.
http://www.youtube.com/watch?v=wNLK1s0j9M0
http://www.youtube.com/watch?v=E4VnSqe6gNI
http://www.youtube.com/watch?v=ZzNwLqQxjTo&feature=related
--
"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler