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Enslaved – Frost
VÖ: 1994
Grutle Kjellson – Bass, Vocals and Mouthharp
Ivar Bjørnson – Guitars & Electronics
Trym Torson – Drums & Percussion
Eirik „Pytten“ Hundvin – Special appearance on fretless bass on „Yggdrasil“
Enslaved entstanden 1991 im norwergischen Örtchen Haugesund, während der sogenannten zweiten Welle des skandinavischen Black Metal. Obwohl sie immer wieder in einem Atemzug mit Mayhem, Burzum oder Darkthrone als eine Referenzbands dieses Genres genannt werden, liegt ihre Bedeutung für die Metal-Welt aber woanders: Denn Enslaved können durchaus für sich in Anspruch nehmen Wegbereiter und Namensgeber eines mittlerweile eigenen und sehr populären Substils zu sein: Die Rede ist vom Viking Metal. Mit diesem Etikett hat die Band rund um Grutle Kjellson und Ivar Bjørnson nämlich ihr zweites Studioalbum „Frost“ selber etikettiert und damit den Begriff (wahrscheinlich) auch geprägt. Enslaved standen in ihrer Frühphase dem sogenannten „Inner Circle“ des norwegischen Black Metals nahe, einer teilweise kriminellen Clique von Musikern rund um den Mayhem-Gründer und Frontmann Øystein „Euronymous“ Aarseth, der Enslaved zunächst einen Plattenvertrag angeboten hatte, der dann aber wegen des Mordanschlags von Varg Vikernes nicht zustande kam. Aus diesem Grund erschien „Frost“ nur wenige Monate nach dem eigentlich Debut „Vikingligr Veldi“, und wird darum fälschlicherweise oft für das erste Album der Band gehalten.Obwohl stilistisch zunächst noch im Fahrwasser des klassischen BM unterwegs, unterschieden sich Enslaved schon damals deutlich von ihren Mitbewerbern: Die Bandmitglieder verzichteten auf die damals übliche Annahme von Pseudonymen und die Verwendung von Corpsepaint, inhaltlich drehten sich die Songs der Band um die nordische Mythologie und heidnische Religion, statt dem sonst üblichen Satanismus. Als der wichtigste Einfluß von Enslaved kann das Werk von Bathory gelten, dass sich auch spätestens auf „Frost“ musikalisch immer deutlicher bemerkbar macht: Zwar besteht das Grundgerüst der Songs aus klassischer, klirrend-kalter Black Metal-Raserei, allerdings setzen immer wieder auftauchende Keyboard-Parts, hymnische Chöre und gefühlvolle Akustik-Gitarren eindrucksvolle und stimmige Kontrapunkte in der kaltschwarzen Raserei. Als Beispiel seien die Songs „Svarte Vidder“, „Yggdrasil“ oder geniale Schlußtrack „Isöders Dronning“ genannt. Die Songs, deren Texte größtenteils in altem Norwegisch geschrieben sind, verdichten sich, auch dank der variablen gesanglichen Darbietung von Grutle Kjellson, zu einem eindrucksvollen und packenden Gesamtkunstwerk, dass in seinem musikalischen und künstlerischen Anspruch viele andere BM-Veröffentlichungen der Zeit in den Schatten stellt. Enslaved sind bis heute aktiv und fügten ihrer Musik später noch viele andere Elemente, etwa aus dem Progressive Rock oder dem Folk hinzu und lieferten 2003 mit „Below the Lights“ oder der letzten Platte „Vertebrae“ weitere anspruchsvolle und prägende Werke ab. Innerhalb der Pagan- und Viking Metal-Szene werden Enslaved neben Bathory von vielen Bands (zum Beispiel Primordial oder Moonsorrow) als wichtiger und stilprägender Einfluß genannt, der weit über das Verdienst, den Namen des Genres geprägt zu haben, hinausgeht.
http://www.youtube.com/watch?v=n0qnGDIwDUw
http://www.youtube.com/watch?v=CaxcH7C-_ac
http://www.youtube.com/watch?v=x8znegZQnKU
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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler