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Running Wild – Black Hand Inn
VÖ: 1994
v,rg: Rolf „Rock´n´Rolf“ Kasparek
lg: Thilo Herrmann
b: Thomas Smuszynski
d: Jörg Michael
Running Wild sind eine der erfolgreichsten deutschen Speed/Power Metalbands: Bereits in den 80er Jahren hatte sich die Band, deren alleiniger kreativer Chef Rolf Kasparek ist/war, mit einem okkult-satanischen Image und für damalige Verhältnisse kompromisslos hartem Speed Metal (vgl. „Gates to Purgatory“) einen respektablen Status in der deutschen und internationalen Metalszene erarbeitet. Mit dem dritten Album „Under Jolly Roger“ erfolgte ein einscheidender Imagewechsel: Statt auf okkulte Themen setzte die Band von nun an auf Piraten, Freibeuter und historische Themen und vollzog diesen Wandel zum Beispiel auch durch teilweise skurill anmutende Bandphotos, auf denen die Musiker in Phantasie-Uniformen zu sehen sind.
Die 90er Jahre brachten den klassischen Metal in eine schwere Existenzkrise, von der auch Running Wild nicht verschont blieben. Trotzdem gelangen der Truppe auch in dieser Zeit mit Alben wie „Blazon Stone“ musikalische Achtungserfolge. Das erfolgreichste Werk dieser Phase aber ist eindeutig das 1994 erschienene Konzeptalbum „Black Hand Inn“: Einen nicht geringen Anteil am Erfolg der Platte hat Drummer Jörg Michael, der Stefan Schwarzmann an der RW-Schießbude ablöste. Michaels modernes, hochpräszises und dynamisches Schlagzeugspiel ist charakteristisch für den Running Wild-Sound dieser Jahre: Black Hand Inn besticht durch eine ganze Fülle von erstklassig komponierten und ausgefeilten Power Metal-Songs – prägnante Gitarrenriffs, unwiderstehliche Melodiebögen, einprägsame Refrains machen Black Hand Inn zu einem der besten Power Metal-Werke der 90er Jahre. Songs wie „Powder & Iron“, das stampfende „Soulless“, die Hitsingle „The Privateer“ oder aber das epische „The Phantom of Black Hand Hill“ haben auch über 10 Jahre nach ihrer Veröffentlichung nichts von ihrem Charme eingebüßt. Inhaltlich bewegt sich die Band von der reinen, historisch inspirierten, Piraten-Thematik hin in Richtung Mystik, Fantasy und Verschwörungstheorie: Im Mittelpunkt der Platte steht ein hellseherisch begabter Ex-Seeräuber, der mittels einer magischen Kristallkugel die wahre (nämlich außerirdische) Herkunft der Menschheit entdeckt: Ziemlich kruder und nerdiger Stoff, der aber trotzdem ansprechend und unterhaltsam umgesetzt wurde. „Black Hand Inn“ stellt zudem eine Zäsur in der Entwicklung von Running Wild dar: Schon immer war die Band der eisernen Regentschaft von Rock´n´Rolf unterworfen, doch mit „Black Hand Inn“ begann die Band immer mehr zum Solo-Projekt zu mutieren. Tatsächlich war Jörg Michael, der die Band 1998 nach dem Album „The Rivalry“ verließ, der letzte wirklich namhafte Musiker, der seine Kreativität innerhalb der Band voll einbringen konnte. Der Rest des Running Wild-Lineups mutierte immer mehr zu Ansammlung gesichtsloser Mietmusiker, von denen einer sogar mutmaßlich nur ein Drumcomputer ( „Angelo Sasso“) war. Auch musikalisch konnte Rock´n´Rolf den hohen Standard von „Black Hand Inn“ nicht mehr halten, das Qualitätsniveau sank von Platte zu Platte und hatte schließlich mit „Rogues en Vogue im Jahre 2005 den absoluten Tiefpunkt erreicht. Zu diesem Zeitpunkt waren Running Wild und ihr schwierigers Aushängeschild längst zum Treppenwitz der Metalszene verkommen und es wurde für Jahre still um Rolf Kasparek und Running Wild.
Für 2009 wurde das offizielle Ende der Band verkündet, dass mit einem exklusiven Abschiedsgig auf dem diesjährigen Wacken Open Air besiegelt werden soll.
http://www.youtube.com/watch?v=iIZns7YfdIo&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=CVBbPd0SgoM
http://www.youtube.com/watch?v=XllTMHe8wrE&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=foEh4OoCYMU&feature=related
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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler