Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

28. Dezember 2009 um 13:35 #5205371 | PERMALINK

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DARK MILLENNIUM – Ashore The Celestial Burden – 1992 – Deutschland

Eine der meiner Meinung nach fantastischsten Death Metal Scheiben ist 1992 auf Massacre records in deutschland erschienen und lautet: „Ashore the Celestial Burden“ aus dem Hause Dark Millennium.
Irgendwie kaum zu glauben, dass solch ein Album aus deutschem Lande kommen kann, was aber keine Herabwürdigung der deutschen Szene sein soll. Wobei man erwähnen sollte, dass der Death metal Stil lediglich, naja sagen wir „gestreift“ wurde. Am ehesten lässt sich noch der äusserst intensive, leicht weibliche (Sabina Classen lässt grüßen) klingende Gesang von Frontmann Christian Mertens mit diesem Genre verbinden.

Die Musik der Band basiert größtenteils auf langsamen, schwermütigen Riffs welche, bis auf wenige Ausnahmen, ihresgleichen selbst heutzutage noch suchen. Über diesem Grundgerüst verbrät die Combo eine unglaubliche Menge an Ideen und Abwechslung, wie beispielsweise die Akustik Gitarren mit ihrem leichten Flamenco Touch im Song „Inside The Sunburnt Thoughts Of Frost“. Nicht dass jetzt jemand glaubt Dark Millennium hätten sich mit ihrem Debüt ins „Watchtower“ oder „Mekong Delta“ Nirvana gefrickelt, nein, bei aller Komplexität und Spielwitz bleibt das Album auch für den „Durchschnittshörer“ eingängig genug.

Sicher, man braucht auch bei dieser CD einiges an Zeit, um die wahre Schönheit der 10 Hymnen in ihrer ganzen Pracht zu begreifen, aber zumindest muss man nicht erst 20-mal über Kopfhörer intensiv reinhören, um dann doch nur Bahnhof zu verstehen. Geschwindigkeitsfanatiker kommen auf dem Album nicht wirklich auf ihre Kosten auch wenn einige wenige Songs mit kurzen Wutausbrüchen ausgestattet sind, wie z.B. „Black Literature“, dessen straighte Speedeinlagen teils an alte „Unleashed“ erinnern. Und wer es gerne etwas Lebensfroher hat, wird mit dem Album auch nicht warm werden. Man spürt förmlich, wie die Band ihre Lieder nicht nur spielt, sondern auch durchlebt und leidet. Besonders beim viel zu kurzen Instrumental „Disillution“ brechen die Emotionen alle Dämme. Aber auch jeder andere Song bietet eine unendliche Reise ins Reich der Sinne und Wahrnehmungen an.

Wer dieses Album besitzt, braucht sich fortan nicht mehr mit billigen Hilfsmitteln zu berauschen (ausser man will es doppelt ins Hirn gehämmert bekommen), die unglaublich geniale Musik lässt deinen Geist ohne schädliche Nebenwirkungen schweben. Lieder für die Ewigkeit! Dark Millennium haben mit einer Scheibe erreicht, was der Großteil der Metal-Szene im ganzen Leben nicht vollbringt. Solltest ihr euch zwischen alten „Asphyx“, alten „Celtic Frost“ und auch „Into Eternity“ oder „Holy Moses“ wohlfühlen, seht gefälligst zu, dass ihr dieses Album, egal wie, auftreibst, es wird euch zu 100% munden! Aber auch der tolerante Progressiv Metaller, sowie die etwas offeneren Kauzmetalfans sollten hier mal gewaltigst Ausschau halten!

ANHÖREN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Album geht etwa 55 Minuten. Nehmt euch die Zeit.

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