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Suffocation – Effigy of the Forgotten
VÖ: 1991
v: Frank Mullen
g: Doug Cerrito
g: Terrance Hobbs
b: Josh Barohn
d: Mike Smith
Death Metal war Anfang der 90er Jahre das große Ding im Metal-Zirkus: In Skandinavien auf der einen und in den USA auf der anderen Seite des Atlantiks schossen unzählige Bands aus dem Boden, die sich dem harten, schnellen und düsteren Stil verschrieben hatten. Bereits damals eilte der amerikanischen Szene der Ruf voraus die technisch besseren und anspruchsvollen Bands hervorzubringen, während in Europa ein eher eingängiger und Songorientierter Stil gespielt wurde. Als brutalste und „härteste“ Death Metal-Band aus Amerika galten damals Cannibal Corpse – ein Ruf, den die Florida-Boys bis heute genießen. Dabei schickte sich 1990 in New York eine Horde junger Männer daran, Musik zu schreiben, die ihre großen Brüder in punkto Härte, technischer Finesse und Relevanz bis heute in den Schatten stellt: Die Rede ist von Suffocation. Bereits von Anfang an integrierten Suffocation zahlreiche Grindcore-Elemente in ihren Sound, was damals noch völlig unüblich war, da sich die eher dem Hardcore zugehörig fühlende Grind-Gemeinde nur sehr wenig Gemeinsamkeiten mit der größtenteils unpolitischen Metal-Szene hatte. Dies zeigt sich auch in den Texten: Während im Death Metal der 90er Jahre vor normalerweise Splatter, Horror oder Satanismus die bestimmenden Themen waren, gingen Suffocation durchaus deutlich auf soziale und politische Misstände ein – freilich spritzt auch bei Suffocation damals Blut und Eiter, insgesamt wirkte die Band in der DM-Welt der frühen 90er jedoch wie ein Fremdkörper. Entsprechend negativ wurde das Debut „Effigy of the Forgotten“ von Fachpresse und den konservativen Teilen der Szene aufgenommen: Konsequent den auf der EP „Human Waste“ eingeschlagenen Weg verfolgend, prügeln sich Suffocation in knapp 37 Minuten durch ein mit Breaks und sägenden Riffs vollgestopftes und vor Hass, Aggression und Wut nur so strotzendes Album, das auch heute noch wie ein durchgezogener Stiefeltritt mitten aufs Nasenbein wirkt. Eingämgigkeit, herrkömmliche Songstrukturen oder gar aufdringliche Melodien sucht man hier vergebens, stattdessen dominiert pure Energie – kein Wunder, dass viele schlicht überfahrene „Fachleute“ der Band zunächst mal mangelndes Können bescheinigten und die Truppe zeitweise als „schlechteste Death Metal-Band der Welt“ abkanzelten. Obwohl sich Suffocation im Laufe der Jahre vor allem im aufgeschlossenen Underground und bei Fans, die auf der Schnittstelle zwischen Death, Grind und Hardcore unterwegs waren einen guten Ruf erabeiten konnten, blieb der Band der große Durchbruch versagt, was im Zuge der Death Metal-Krise in den späten 90er Jahren zur Auflösung der Band führte. Dabei dürfen Suffocation für sich in Anspruch nehmen eine der prägenden, wenn nicht sogar die stilbegründende Band des sogenannten „Brutal Death Metal“ zu sein, ein Substil, der sich aktuell wachsender Beliebtheit erfreut und nicht zuletzt auch unter dem griffigen Begriff Deathcore vermarktet wird. Insbesondere Songs wie „Seeds of the Suffering“, „Mass Obliteration“ oder der Titelsong „Effigy Of The Forgotten“ können als Blaupausen dieses extremen Muskstils gelten. Wer heute auf Bands wie Suicide Silence, Carnifex oder Misery Index steil geht, hat die Grundlagen dieser Musik eindeutig Suffocation zu verdanken. Seit 2003 ist die Band wieder aktiv und scheint heute eher die Anerkennung zu finden, die ihr in den 90er Jahren versagt war.
http://www.youtube.com/watch?v=2OEdMFAH0dM
http://www.youtube.com/watch?v=m2CcuO-Q6Gs&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=L3jg8HwZnCw&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=cgUTVnKCnQw
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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler