Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

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Saro

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King Diamond – The Graveyard
VÖ: 1996

King Diamond: voc., keyboards
Andy La Rocque: guitars
Herb Simonsen: guitars
Chris Estes: bass guitars
Darrin Anthony: drums


Tracklist

1. The Graveyard
2. Black Hill Sanitarium
3. Waiting
4. Heads on the Wall
5. Whispers
6. I’m not a Stranger
7. Digging Graves
8. Meet me at Midnight
9. Sleep tight little Baby
10. Daddy
11. Trick or Treat
12. Up from the Grave
13. I am
14. Lucy Forever

Kim Bendix Petersen, den meisten bekannt unter dem Künstlernamen King Diamond, steht für vieles. Ein Begriff beschreibt ihn und sein Schaffenswerk wohl am besten: Bedingungslos! Bedingungslos spielen King Diamond und seine Mannen, allen voran Andy La Rocque, seid Bandgründung, geradlinigen, atmosphärisch-düsteren Heavy Metal. Seid Bandgründung setzt der King seine bedingslos facettenreiche und geniale Stimme ein, um den vertonten Horrorstories erst so richtig Leben einzuhauchen. Und seid jeher bringt King Diamond, egal ob mit Mercyful Fate, oder unter eignenem Namen, bedingungslos geniale Platten raus!
Nur wenigen Bands/Künstler gelingt es über einen Zeitraum von nun fast 30 Jahren, Platten auf einem so gleichbleibend hohen Niveau zu veröffentlichen. Selbst die übermächtigen Slayer hatten ja Mitte der 90er Jahre einen kleinen Stilbruch begangen;-) So jedoch nicht King Diamond!

Ein ganz bestimmter Aspekt, der King Diamond Alben zu einem ganz besonderen Hörerlebnis macht, ist, dass die meisten dieser Scheiben nicht dem gewöhnliche Muster im Sinne von: Jedes Lied erzählt eine Story/behandelt ein Thema.“, folgen.
Auch nicht handelt es sich um Konzept-Alben wie z.B. Grave Digger’s Tunes of War.
King Diamond versteht es, selbstgeschriebene Horrorstories mit Hilfe genialer Musiker, einem Gefühl für düstere und spannende Atmosphäre und seiner, über alles erhabenen Stimme, derart phantastisch in einem musikalischen Gewand zu kleiden, dass jedes einzelne seiner Alben zu einem einmaligen Hörerlebnis wird!

Die Story

„King“*, der sich in vielen seiner Geschichten selbst spielt, arbeitet für den Bürgermeister „McKenzie“. Als King herausfindet, dass dieser seine eigene Tochter „Lucy“ missbraucht, nimmt er sich vor, diese Schande an die Öffentlichkeit zu tragen. McKenzie gelingt es jedoch den Spiess umzudrehen und so wird King statt seiner, zur Rechenschaft und somit aus dem Verkehr gezogen. Obwohl Herr seiner Sinne, steckt man ihn in eine Einrichtung für geistig Verwirrte, ins Black Hill Sanitarium. Bedingt durch die Einzelhaft und den ungestillten Durst nach Rache, wird King im Laufe der Jahre tatsächlich zunehmends verrückt.
Trotzdem verliert er eines nie aus den Augen: Wiedergutmachung an ihm. Wiedergutmachung für McKenzie’s Tochter, Lucy!
Eines Nachts gelingt ihm die äusserst blutige Flucht aus der Irrenanstalt und er macht sich auf den Weg in die 6, 6, 6 Meilen entfehrnte Stadt, in welcher der miese Kinderschänder McKenzie noch immer das Amt des Bürgermeisters bekleidet. Und eines wird schnell klar: Seine Rache, für das Lucy und ihm angetane Leid, wird blutig, sehr blutig sein…!

*Der Name als solcher, kommt in dieser Geschichte nicht vor.

Das Album

Mit The Graveyard legt uns der King eine Platte vor, die an Emotionen und theatralisch inszenierten Stücken, vieles andere in den Schatten stellt!
Diese Scheibe unterscheidet sich von anderen King Diamond-Werken insofern, dass die Geschichte, welche hier erzählt wird, zumindest grösstenteils, so auch im realen Leben geschehen könnte.
Da die Songs im Ganzen eine komplette Geschichte bilden und ich diese im Groben geschildert habe, werde ich auf den Inhalt der Story nicht weiter eingehen. Ich möchte ja nicht zu viel verraten 😉
The Graveyard ist ein grandioses Meisterwerk geworden! Zwar kommt es an Klassiker wie Abigail, Them und Conspiracy nicht ganz ran, doch wird dem geneigten Hörer einmal mehr Metal auf absolut höchstem Niveau geboten. Man findet hier einerseits klassiche Metal-Stücke wie Black Hill Sanitarium, Meet me at Midnight, oder Trick and Treat, genauso wie Midtempokiller und „ruhigere“ Stücke der Marke I’m not a Stranger und Heads on the Wall.
Die Geisteskrankheit, der unbändige Wunsch nach Rache, sein ungestillter Blutdurst, seine Verzweifelung… Es ist der absolute und unerreichte Wahsinn, den man hier geboten bekommt!
Mit welcher Genialität und schauspielrischem Können King Diamond die Rolle des Geisteskranken spielt, ist einmalig! „…here we go again my friend. Deep into my twisted brain. I think, I’m losing it again… Lalalalalalalala-I’m digging for Lucy dear. Lalalalalalalala-I’ve had it up to here…“ oder „I, the Jury and the Judge find you GUILTY… …and therefore we scentenced you to die slowly – Die, die, d,d,d,d,ie, die, DIE! Now you’ll DIE…!“ Zieht Euch das auf jeden Fall rein, Godlike! Die Songs sind weiter unten als Hörproben angegeben.

Textpassagen wie z.B.:

„…tonight I’m taking her instead. Hahahaha! My hands are so much stronger than her itsy-bitsy, little head…“

und

He is such a sick little man. He’s so much sicker than me… …and I AM! Oh Revenge is sweet. REVEEEENGE – IS – SWEEET!

lassen das Herz eines jeden Horrofans höher schlagen. Das Zwischenspiel Whisperes dient zusätzlich dem Aufbau der Atmosphäre. Obwohl es sich dabei eher um ein kurzes Hörspiel, als um ein Lied handelt, will man es nicht missen. Wenn man eine King Diamond-Platte in den Player schiebt, dann möchte man sie auch in ihrer ganzen Pracht geniessen! King Diamond ist Kino für die Ohren, GANZ grosses Kino!

*Mittlerweile ist diese Platte auch als Remastered-Rerelease erhältlich.

King Diamond – The Graveyard (Intro) + Black Hill Sanitarium
http://www.youtube.com/watch?v=n0GVX45A6hM

King Diamond – Meet me at Midnight
http://www.youtube.com/watch?v=J8HHgXZh13g

King Diamond – Up from the Grave
http://www.youtube.com/watch?v=4dicBHSzcyA

King Diamond – I am
http://www.youtube.com/watch?v=VGKgU6qefhs&feature=related