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Chris Boltendahl: voc.
Uwe Lulis: guitar
Tomi Göttlich: bass
Stefan Arnold: drums
Tracklist
1. The Brave (Intro)
2. Scotland United
3. The Dark Of The Sun
4. William Wallace (Braveheart)
5. The Bruce (The Lion King)
6. The Battle Of Flodden
7. The Ballad Of Mary (Queen Of Scots)
8. The Truth
9. Cry For Freedom
10. Killing Time
11. Rebellion (The Clans Are Marching)
12. Culledon Muir
13. The Fall Of The Brave (Outro)
Grave Digger
…gehören zu den bekanntesten deutschen Metal Bands überhaupt und sind seit den 1980er Jahren im Geschäft. Gegründet wurde die Band Ende 1980, und in der Besetzung Chris Boltendahl (voc.), Peter Masson, Willi Lackmann und Phillip Seibel nahm man 1983 zwei Lieder auf, die für einen Samplerbeitrag mit dem Namen Rock From Hell gedacht waren.
Bereits ein Jahr später -inzwischen besetzte Albert Eckardt den Platz am Schlagzeug-, erschien das Debutalbum Heavy Metal Breakdown, welches heutzutage, nicht zuletzt wegen dem Titeltrack, einen weltweiten Kultstatus inne hat.
1985, nachdem das zweite Album Witch Hunter erschien, folgte eine Tour mit Helloween, und ein Jahr später, eine Dreifach-Headliner Tour, gemeinsam mit Helloween und Celtic Frost. Zu diesem Zeitpunkt war die dritte Scheibe War Games bereits erschienen.
Nach weiteren Umbesetztungen –C.F. Brank neu am Bass (1986) und Uwe Lulis an der Gitarre-, kürzte man den Bandnamen ein und nannte sich fortan schlicht Digger. Unter diesem Namen änderte sich die musikalische Ausrichtung der Band drastisch, denn von nun an verflogte man einen weitaus kommerzielleren Weg, ganz im Einklang mit Mainstream-Rock Bands wie Bon Jovi. Mal ehrlich, wenn es einen Sänger gibt, der neben Chris Barnes nicht für solch eine Musik geschaffen ist, dann ja wohl Herr Boltendahl…
Egal. Jedenfalls floppte das Album, welches ironischerweise unter dem Namen Stronger Than Ever released wurde aufs Kläglichste. Nach diesem Desaster erklärte Chris die Band 1987 für aufgelöst.
1991 kam es natürlich wieder zum Zusammenschluß. Vertreten waren neben Gründer Boltendahl Uwe Lulis, Tomi Göttlich und Peter Breitenbach. Es erschien die EP Ride On – For Promotion Only und schon bald erschien Jörg Michael (Rage/Running Wild) auf der Bildfläche und ersetzte Breitenbach am Schlagzeug.
Es folgten das Comeback Album The Reaper (1993), das doch recht kurz gehaltene Scheibchen Symphonie Of Death (1994) und Heart Of Darkness (1995).
Ich muss gestehen, dass ich Grave Digger schon immer als die VW Jettas des Heavy Metal gesehen haben. Es läuft; aber nicht besonders glanzvoll. Es erfüllt halt gerade so seinen Zweck.
Sicher. Ein, zwei nette Extras hat auch der Jetta (Heavy Metal Breakdown, Back To The Roots, Heart Of Darkness), doch wenn man gegen all die anderen VW Modelle geradezu abstinkt, verhindert auch der gemeinsame Markenname nicht den Abstieg in die Mittelmäßig- und somit Belanglosigkeit.
Das Album
Ganz ehrlich habe ich nie und nimmer damit gerechnet, dass es Grave Digger irgendwann mal auf wenigstens ein einziges, halbwegs interessantes Album bringen. Dementsprechend skeptisch war ich, als ich damals auf die neuste Off-Road-Tracks (Hiessen die damals noch/schon so? KA, wie die heute heissen) blickte und in der Tracklist den Namen des damals neusten GD-Ergusses las: Rebellion (The Clans Are Marching). Ich weiss noch, dass im selben Monat Bands wie Samael, Rage, Manowar und Mercyful Fate ihre Alben veröffentlichten. Dementsprechend gut schauten die Tracklists auf der Off Road– und der Dynamite-CD aus. Das war dann auch der Grund, weshalb ich die CD’s ganz durchlaufen lies und plötzlich wie vor den Kopf gestossen war, als ich das erste Mal den Kehrreim von Rebellion hörte. Meine Fresse… Was! Für! Ein! Brett! Fette Riffs waren ja schon immer, oder wenigsten ab den 90ern, ein Markenzeichen von Grave Digger, aber bislang fehlten einem Groß der Songs ein gewisser Wiedererkennungswert. Jedenfalls traf das bisl datoauf mich zu.
In der Schule, es gab da eingentlich noch ziemlich viele Metalheads in meinem Jahrgang, wurde über fast nicht anderes mehr gesprochen, als über das neue Grave Digger Album.
Ein Klassenkamerad überspielte mir ’ne Kassette und ich kam das erste Mal in den kompletten Genuss von Tunes Of War, dem Beginn der Mittelalter Triologie. Mein lieber Herr Gesangsverein! Angefangen beim weltbekannten Dudelsack-Intro The Brave (heisst das Stück eigentlich auch im Original so?) hält das Album über die komplette Länge einen extrem hohen Energielevel, wie ich ihn sonst nur von Alben wie Painkiller oder Walls Of Jericho kannte, um mal im gleichen Genre zu bleiben.
Scotland United ist als Eröffnungsstück geradezu prädestiniert und verpasst einem erstmal ne ordentliche Föhnfrisur. Diese Nummer drückt verdammt stark nach vorne und gipfelt schliesslich in einem, sowohl einfachen wie auch erhabenen Refrain.
Die folgenden Songs The Dark Of The Sun und William Wallace (Braveheart) (was für ein Kehrreim… Göttlich!) ziehen in Sachen Geschwindigkeit, Power und Eingängigkeit mühelos gleich und sind jedem Liebhaber klassischer Metal Klänge schon längst ein Begriff, ja, gehören sozusagen zum kleinen Ein-Mal-Eins des Heavy/Power Metal.
Trotz seiner ungewöhnlichen Trägheit hat The Bruce (The Lion King) nichts mit einer Langeweiler-Nummer am Hut, sondern gleicht eher dem gemächlichen und doch unaufhaltsamen Anrücken einer Armee; ist sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Ein echtes Groove-Monstrum! Der Song passt an dieser Stelle einfach hervorragend. Das trifft übrigens auf jede Nummer zu. Durch die geschickte Aufteilung von Speed/Power Metal- und Midtempo Stücken, sowie Balladen und astreinen Hymnen, kommt auf Tunes Of War zu keiner Sekunde Langeweile auf.
Wie gesagt ist die Messlatte in Sachen Energie extrem hoch angesetzt. Gottgleiche Nummern wie Scotland United, The Battle Of Flodden, Cry For Freedom und Killing Time bilden die Stützpfeiler meiner Behauptung.
Mal unter uns… Hätte einer von Euch jemals gedacht, dass der Boltendahl ’ne vernünftige Ballade zustande bringt? Ich nicht. Und auch hier wurde meine damalige Sicht der Dinge in ihren Grundfesten erschüttert. Ok, Chris‚ Stimme ist nicht gerade für Balladen gemacht, aber was der Gute auf The Ballad Of Marry (Queen Of Scotts) da rausholt, grenzt ein ein echtes Wunder. Musikalisch ist das Lied auf jeden Fall im oberen Balladen-Drittel anzusiedeln, und seine gottgegebenen Möglichkeiten setzte Mr. Boltendahl bestmöglich ein. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich das mal sagen würde: Mit The Ballad Of Mary (Queen Of Scots) ist Graven Digger ein Ballade gelungen, die mir richtig gut gefällt.
Zu dem Überhit Rebellion (The Clans Are Marching) brauche ich nichts mehr zu sagen. Wenn das jemand nicht so sieht, hat er/sie halt Pech gehabt. Kauft euch das Album und hört selbst.
Beim Release von Tunes Of War hatten Grave Digger in meinen Augen ihren Zenit erreicht. Zwar folgten mit Knights Of The Cross, Excalibur, The Grave Digger und vor allem Rheingold noch weitere ordentliche Alben, doch erreichte m.M.n. keines von ihnen die Hitdichte eines Tunes Of War. Alle Alben, die nach Rheingold erschienen kenne ich nicht wirklich. Das muß ich fairerweise gestehen. Was ich aber auf Samplern, oder auf YT davon zu hören bekam, überzeugte mich nicht mehr vollends. Irgendwie wirken die anschliessenden Releases wie eine Kopie von Tunes. Naja, Geschmackssache^^ Für mich bleiben Grave Digger aber trotz ihres 96er Meisterwerks lediglich die Kings of gehobene Mittelklasse.
Grave Digger – Scotland United
http://www.youtube.com/watch?v=JSRDMmy3K64
Grave Digger – William Walace (Bravehaert)
http://www.youtube.com/watch?v=BEj0Y2ikctE
Grave Digger – The Bruce (The Lion King)
http://www.youtube.com/watch?v=yyf71g5r8TA
Grave Digger – Rebellion (The Clans Are Marching)
http://www.youtube.com/watch?v=p-x_uBB-KIE
Habe keine Studioversionen gefunden. Daher müssen die Wacken-Clips herhalten. Leider…
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