Re: 25 Jahre – Wo kann ich meine Geschichte loswerden ?

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edhunterxi

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Man schrieb das Jahr 1980 und es begab sich zu jener Zeit, dass ein Jüngling im zarten Alter von 12 Jahren seine ersten Kassettenrekorder geschenkt bekam.

Nachdem die Hui-Buh und ???-Hörspielkassetten durchgenudelt waren, kam dieser Jüngling auf die Idee, mal eine Kassette von seinem ältern Bruder zu nehmen.

Er war sehr gespannt, was sich hinter den Namen Rainbow, The Who, Saxon, Motörhead und Iron Maiden verbarg.

Waren es neue Autoren, neue Hörspiele ? Wer konnte es schon wissen.
Die Kassette wurde vorsichtig eingelegt, die Playtaste zaghaft niedergedrückt und erwartungsfroh das Ohr in Richtung Lautsprecher geneigt.

Was dieser Jüngling dann vernahm, hat einen Teil seines Lebens maßgeblich beeinflusst. Aus dem Lautsprecher drangen die ersten Klänge von Prowler.

Dieses Erlebnis war dermaßen anders und unerwartet, dass er still und starr die nächsten 45 Minuten vor dem Recorder saß. Denn bis dahin waren die gängigen Popsongs der späten 70er die einzigen musikalischen Eindrücke, die an sein Ohr gelangten.

Das jedoch, was hier vom Band kam, war neu, einzigartig und weckte die Neugier auf mehr.

Aus der Starre erwacht, wurden nun weitere Bänder aus dem Zimmer des Bruders geholt und in freudiger Erwartung abgespielt, welche Musik sich nun entfalten würde.

Die Erwartung wurde nicht enttäuscht. Motörhead, Saxon , Rainbow, diese unterschiedlichen Stilrichtungen, die Musikrichtung Heavy Metal hatte diesem Jüngling, mir, eine neuen Bereich geöffnet, den es nun zu erforschen gab.

Es verging von nun an kaum ein Tag, an dem der Weg nach Hause nicht ohne Umweg in den Plattenladen führte. Dort angekommen wurden die Plattenständer durchforstet, immer auf der Suche nach dem besten Cover, bekannten Namen oder Neuerscheinungen.

Wurde ein besonders gelungenes Cover gefunden, so nahm ich die Platte, ließ die Versiegelung öffnen und freute mich tierisch, was denn nun z.B. Venom darbieten wird.

Uffta, war das ein Schlag in die Magengrube. Ein Gesang, (war das noch Gesang ?), ein Schlagzeuger der rückwärts samt Equipment die Kellertreppe runterpurzelt und dabei das Mikro noch laufen lässt und noch etwas undefinierbares namens E-Gitarre und Bass.

Nach zögerlichem erneutem Aufsetzen der Kopfhörer ging das Klangerlebnis in die zweite Runde. Danach waren die Neugier für den Bereich Black-Metal geweckt und es wurde weitergeforscht.

Zum Glück hatte mein Bruder in der Zwischenzeit sein Studium in Aachen aufgenommen. Seine Vorliebe für den Heavy Metal und zum Schlagzeug brachten ihn dann auch schon bald in Kontakt mit einem Herrn Brüssler, seines Zeichens Basspieler und Gründungsmitglied von Holy Moses.

Nach diversen Proben war mein Bruder mit von der Partie und es folgte der erste Auftritt in der Alten Mensa der Uni Aachen.

Für mich stand fest: Da muss ich hin. Gesagt getan. Mit dem Papataxi nach Aachen und ab zur Mensa.

Das Konzert war ein Hörerlebnis der besonderen Art. Sabinas Gesang hat mich förmlich umgehauen. Der Sound war ein einziger Mischmach aus Bass, Gitarre und Schlagzeug, bei dem man jeden tiefen Ton in der Magengrube spürte. Die Fenster der Mensa bogen sich förmlich nach außen, so dass man Angst hatte, dass sie bersten werden.

Das Pfeifen in den Ohren ließ nach zwei Tagen nach. Das saumselige Lächeln nach drei Tagen.

Kurze Zeit später besuchte uns die Band und ich kann mit Fug und Recht behaupten schon einmal mit Sabina unter einem Dach genächtigt zu haben. Das besondere jedoch war, dass Sabina, die auf der Bühne so dermaßen „grunzt“, doch eine relativ normale Stimmlage hatte. Dieses Phänomen ist bis heute für mich faszinierend und ich höre immer wieder gern Sabinas Gesang und frage mich. Wo holt die Frau nur diese Töne her ?

Als besonderes Schmankerl aus jener Zeit mit Holy Moses blieben mir eine Original Line Up Postkarte, das Walpurgisnight Demo Tape sowie ein Heavy Birthday Tape mit eigens für mich gesungenem Haevy Birthday von Sabina.

Vor kurzem habe ich diese Tape aus meiner Schublade geholt, in den Rekorder gelegt und plötzlich fühlte ich mich zurückversetzt in die gute alte Zeit.
Das gab den Ausschlag, mich ins Internet zu begeben, nach Holy Moses zu googlen, um zu sehen, was aktuell ist. Ein Hinweis auf den Fanclub brachte mich dazu, diesem spontan beizutreten. Es lässt sich nicht verleugnen. Alte „Liebe“ rostet nicht.

Für mich war es mein Bruder, der mich an die Musik des Heavy Metals herangeführt hat und der mich maßgeblich durch seine, leider recht kurze, Bandzugehörigkeit bei Holy Moses in meinem Musikgeschmack geprägt hat. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar.

Was mich noch sehr geprägt hat, war die Kassette von Iron Maiden, welche nonstop im Kassettenrekorder nudelte.

Die Band, das Maskottchen Eddie, die Musik. Das war etwas, was von Anfang an faszinierte. Völlig erlag ich dieser Band, als ein Freund von mir seine Picturediscs aus der Powerslave Aera verkaufte. Kaum hatte ich diese erworben, hatte mich ein Sammlervirus erfasst. Von nun an galt es, alles zu sammeln, was Iron Maiden bis dato auf den Markt gebracht hat. Wer die 80er kennt, weiß wie schwer es damals war, Platten aus dem Ausland zu bekommen, So wurden Plattenbörsen abgeklappert, Flohmärkte geplündert und die Kleinanzeigen in den einschlägigen Heavy Metal Blättern durchforstet.
Es verging kaum eine Woche, in der nicht etwas neues gefunden und erworben wurde.

Der Sammlervirus steckt immer noch in mir. Und mit Hilfe des modernen Zeitalters, in dem Zeit und Raum dank Internet kaum noch eine Rolle spielen, hatte ich in den vergangenen 25 Jahren (Ihr seht, auch bei mir begann es 1984) die Gelegenheit, meine Sammlung auf die stolze Summe von 2000 Ton- und Bildträger zu bringen.

Ich denke, dass kaum eine andere Musikrichtung (Elvis, Beatles und Stones einmal außen vor gelassen), dermaßen zum Sammeln anregt, wie Heavy Metal.

Auch wenn es Euch nicht unbedingt vom Hocker reißt, was ich hier verzapft habe, so war es mir doch ein Anliegen, Euch dieses hier gemäß Eures Aufrufes kund zu tun.

Auf weitere 25 Jahre Metal- Hammer und Iron Maiden Sammlung, sowie ein hoffentlich langes Bandbestehen für Holy Moses.

Be(a)st wishes

Jens

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