Re: Christ Rock, White Metal, Unblack Metal

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hellig usvart

Registriert seit: 27.03.2005

Beiträge: 3

Ich habe mir das jetzt mal alles durchgelesen und gesehen, dass hier dringend Aufklärungsbedarf besteht. Ich kenne mich ein wenig in der sogenannten „Unblack-Szene“ aus und kann ja mal einiges erzählen. Also erstmal, christlicher Metal unterscheidet sich nur in den Texten vom „weltlichen“. Außerdem ist es eigentlich meist auch falsch von „christlicher“ Musik zu sprechen. Viele Musiker meinen, dass Musik erstmal wertneutral ist und nicht christlich sein kann. Sie sind selber dann zwar Christen, bezeichnen ihre Musik aber nicht als christlch. Ein Beispiel dafür wären die Holländer Slechtvalk], die einige von euch vielleicht auch kennen (für die sie nicht kenne, die klingen ein bisschen wie frühere Dimmu Borgir). Da mich persönlich fast nur der Bereich den christlichen „Death“ und „Black“ Metal interessiert, werde ich mich jetzt im weiteren darauf beschränken. Christlichen „Death“ Metal gibt es schon länger (die genauen Jahreszahlen hab ich vergessen) und die erste und bis heute noch bedeutendste Band war und ist Mortification. Das Album „Scrolls of the Megiloth“ ist ohne Zweifel ein Death Metal-Klassiker (auch wenn viele das aufgrund der Texte nicht wahrhaben wollen). Mittlerweile gibt es so viele Bands, die praktisch das ganze Spektrum des Death Metal abdecken. Jetzt aber zum christlichen „Black“ Metal, der für viele unvorstellbar ist. Angefangen hat es, abgesehen von den ersten Antestor Sachen, 1994 mit dem Album „Hellig Usvart“ von Horde:

Dieses Album entspricht in musikalischer Hinsicht dem alten norwegischen Black Metal. Textlich ist es aber absolut anti-satanistisch und soll dort wohl eher eine Parodie auf die gewohnten Black Metal-Texte darstellen. Hier ein Text aus dem Album (Das Lied Weak, Feeble And Dying Anti-Christ):

the end of thy reign will come
as swift as it was established
thy deceit is but temporary
and therefore it cannot last
in but a fleeting moment
thy thone will crumble to dust
nothing will remain
at the hour of thy destruction
who shall come to thine aid
exposed for thy wrongdoings
naked and vulnarable thou shall be
weak
feeble
dying
antichrist
pathetic and without hope
never to rise again
thy skeletal remains shall become one
with the earth

Als dieses Album 1994 bei Nuclear Blast erschien, bekam der Chef des Labels einige Morddrohungen, von fanatischen Black Metal-Fans, die sich persönlich angegriffen fühlten (Dass alle Christen sich durch ihre Texte angegriffen fühlten und trotzdem nicht mit Mord drohten, bemerkten sie wohl nicht…). Nach diesem Album (was durchaus sehr hörenswert ist, also auch von musikalischer Sicht) war auch der Black Metal ein mögliches Betätigungsfeld der christlichen Musiker. Mittlerweile gibt es unzählig viele Bands, die dem „Unblack“ Metal fröhnen, aber so gut wie alle sind unbekant, da ihre Zielgruppe nicht gerade groß ist…
Ich möchte es mir ersparen eine lange liste zu machen. Aber unter diesen links kann man sich ein gutes Bild machen:
http://www.metalforjesus.org/ref.html
http://www.metalforjesus.org/
http://www.jesusmetal.com/
http://thewhippingpost.tripod.com/
Vielleicht ist noch anzumerken, dass es auch bei den christlichen Bands gewisse Bands gibt, die nicht so akzeptiert sind, wie zB die Schweizer Demoniciduth, die einfach total engstirnige Texte ohne geringste toleranz vor anderen Meinungen machen und somit auch nicht viel besser sind als Bands wie 1349 oder Gorgoroth.
Als letztes will ich nochmal was zu den engesprochenen punkten sagen. Die Texte sind keinesfalls nur so wie „Jesus liebt dich!“ Es gibt eine ganze Bandbreite, die von reinen Anbetungstexten über das tägliche Leben bis hin zu abstrakten Geschichten reichen. Die Texte passen meiner Meinung nach) sehr gut zur Musik, da sie nicht zwingend positive Dinge behandeln – Das Leid spielt im Christentum eine große Rolle und wird so oft thematisch behandelt. Nur in einem Punkt gibt es gravierende Unterschiede. Hass wird lyrisch nicht verherrlicht und wenn geziehlt angewendet, dann richtet er sich nur gegen Satan und sein Werk. Und ein letztes zum Auftreten der Musiker. Auch dort gibt es wie in der normalen Szene alles: Von Alltagsklamotten bis hin zu Nieten und Corpsepaint. So, und jetzt habe ich genug geschrieben, stehe aber für weitere (ernsthafte) Fragen gerne zur Verfügung.

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