Re: Priester exkommuniziert 9-jährige nach Abtreibung wegen Vergewaltigung

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Roy Black Metal

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Gut, meine versammelten Herren, als erstes:
„Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei“. Damit ist blankes Kosten/Nutzen-Rechnen schon mal völlig außen vor. Nur weil die Theologie für ein PERSÖNLICHES Weltbild anscheinend keinen erkenntlichen Nutzen bringt, heißt dass noch lange nicht, dass sie wirklich unnütz ist. Wer hat denn die gesamten Texte des 2. VatikanischenKonzils ausformuliert und erdacht; eines Konzils, dessen Wirken ja wohl nicht bestritten werden kann? Die Herren von der Dogmatik, unter anderem ein gewisser junger Theologe namens Josef Ratzinger, der, rein fachlich gesehen, JOhannes XXIII. bei Weitem überragt.
Weitere Erkenntnisse, weiterer Nutzen: Die Kirchenhistoriker erleuchten die Geschichte, die Exegeten erforschen eingehend Text und Geschichte des größten literarischen Werkes der Menschheitsgeschichte, die Pastoraltheologen erforschen das Glaubensvolk an sich…..ja, natürlich kann das auch von anderen Disziplinen abgedeckt werde. Aber, jetzt ehrlich: Das Christentum ist nicht mehr das Christentum der Urgemeinde, es besteht nicht aus kleinen Grüppchen, die Sonntags in einer Höhle singen und sich freuen. Die größten Geister der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit sind mit den Mitteln des Verstandes und der Philosophie an den neuen Glauben herangeganen, haben Fragen gestellt, Systeme entwickelt, Dogmen verabschiedet; alles war nötig um aus einem Funken ein Feuer zu machen (Gott, wie pathetisch!). Die Theologie ist aus der Geistesgeschichte nicht wegzudenken, natürlich hat sie ihren Platz verdient.
Welchen effektiven Nutzen hat Philosophie? Welchen Literaturwissenschaft? Kunstgeschichte? Assyriologie?
Die Wissenschaft kann es sich nicht leisten, nur danach bemessen zu werden, was sie einigen Geschmackszensoren bringt.

Zweiter Punkt: Tordi, klar kann das alles auch von nicht-kirchlichen Institutionen übernommen werden und damit die Kirche unnötig werden, wenn du die Kirche als reinen Sozialverein betrachtest. Hier geht es aber um Transzendenz und Glauben. Der wird nicht mit kleinen Geldspenden für Bauern in Afrika befriedigt. Leider wird die Kirche heutzutage nur mehr auf ihre sozialen Engagements reduziert. Eigentlich ein unhaltbarer Zustand, denn es geht nicht um Bäuche, sondern Seelen.
En Wort zur Aufklärung: Hier ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Der radikale Vernunftsprimat ist ebenso ein Irrläufer wie ein rein mysthisches Weltbild.
Ein Wort zum säkularen Staat: Völlige Säkularität ist ein Wunschtraum, der Mensch und Bürger ist nicht streng geteilt in einen öffentlichen, politischen und einen privaten, religiösen Raum; beides vermischt und ergänzt sich.
Sie dir doch die Türkei an: Was ist von Atatürk geblieben? Das Volk drängt nach seiner Religion, wenn die Armee als Hüterin der alten, kemalistischen Ordnung nicht ab und zu die Macht übernehmen würde, sähe es noch ganz anders aus!
Und Hospize als Sterbehallen zu bezeichnen ist geschmackloser Unsinn.

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