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ErrraddicatorDas is jetzt übrigens kein Angriff, aber ich kann es halt einfach nich nachvollziehen, wie sich solche Konstellationen ergeben. Entweder bedeutet das doch dass einem die Musik eigentlich gar nich wirklich wichtig is, oder dass die Freundschaften sehr oberflächlich sind.
Wenn man seine Freundschaften von der musikalischen Übereinstimmung abhängig macht, dann lässt das für mich eher auf geschmackliche Engstirnigkeit und somit ein oberflächliches Interesse an Musik schließen. Für mich ist die Toleranz gegenüber und das Interesse an Genres, die abseits dessen liegen, was den Großteil meiner Hörgewohnheiten ausmacht, etwas, das sich in völlig zwingender Logik aus meinem generellen Interesse an Musik (bzw. Kunst im Allgemeinen) ergibt. Schon allein deshalb käme es für mich nicht infrage, mich in einem Personenkreis mit (fast) völlig identischen Interessen und Geschmäckern zu bewegen – da schmort man praktisch im eigenen Saft. Ständige Horizonterweiterung erhält das Interesse erst aufrecht.
Was ich viel eher nachvollziehen könnte, wäre es, wenn die Intensität der Musikbegeisterung ein Ausschlusskriterium wäre. Wenn es die „Freunde“ nicht nachvollziehen können oder es nicht respektieren, dass Musik der eigene Lebensinhalt und dementsprechend das liebste Gesprächsthema ist, kann es natürlich sehr frustrierend sein. Das weiß ich aus eigener Erfahrung – dennoch ist es in meinem eigenen Freundeskreis nicht anders (obwohl ich schon mindestens eine Person mit meiner The Angelic Process-Begeisterung anstecken konnte…Tschakka! :haha:). Es kommt auch immer darauf an, was man aus seiner gegenwärtigen Situation für Schlüsse zieht, und die können, anders als du in deinem Post offenbar annimmst, durchaus variieren. Das Komunikationsbedürfnis, das sich sicher nicht übergehen oder ausschalten lässt, kann auch anders befriedigt werden als im RL-Freundeskreis. Zum Beispiel auf Internetplattformen; Foren, Blogs, Seiten wie last.fm und rateyourmusic…. Was mir persönlich, auch wenn es Momente des Zweifels gibt, durchaus genügt.
ErrraddicatorNur von „nett“ allein kann ich mir aber nix kaufen und danach suche ich mir bestimmt keine Freunde aus.Die Wellenlänge muss halt stimmen und die definiert sich bei mir zumindest nich über „nett“ oder nich.
Dieses „nett“ ist eigentlich das einzige Kriterium, nach dem ich entscheide, ob ich mit einer Person befreindet sein (oder überhaupt etwas mit ihr zu tun haben) möchte. Ich kann mich nur in Gegenwart von Menschen einigermaßen wohlfühlen, die aufrichtig, moralisch und mir wohlgesonnen sind und denen ich trauen kann. Oder auch, klarer eingegrenzt: Ich mag alle, die mich mögen. Was sol ich (mal als Gegenfrage) auch mit Leuten, die zwar meine Interessen teilen, ansonsten aber arrogante, gleichgültige, selbstsüchtige, profilneurotische Arschlöcher sind, die mich fallen lassen und vielleicht noch demütigen würden, wann immer es ihnen passt? Gerade diese widerliche Arroganz ist mir bei Subkulturen-Leuten (leider im Zusammenhang mit einem fast zwangsläufig höheren Interesse an Musik bzw. Kunst im Allgemeinen) oft begegnet.
Versteh mich bitte nicht falsch – deine Ansicht ist für mich durchaus nachvollziehbar. Ich habe aber gemerkt, dass sie (zumindest in meinem Falle) nicht praktikabel ist.
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