Re: Beziehungen und Single-Dasein

Home Foren METAL HAMMER’s Ballroom Talkpit Beziehungen und Single-Dasein Re: Beziehungen und Single-Dasein

#5365597  | PERMALINK

blacklebaron

Registriert seit: 29.02.2004

Beiträge: 620

SirMetalheadwar undeutlich ausgedrückt, sorry. Zwei Extreme gegenüber, die sich ausgleichen, fänd ich auch eher kritisch. Wär für mich kein stabiler Zustand. Ich meinte das eher im zeitlichen Hinblick, dass irgendwann auch mal wieder eine Abkehr von den Extremen stattfindet, der nicht nur bestimmte Subkulturen betrifft. Hats in der Geschichte ja schon häufiger gegeben, wird natürlich in einer globalisierten Welt deutlich umständlicher… Es gibt ja kaum mehr voneinander abgekoppelte Gesellschaften, innerhalb derer sich soetwas schneller vollziehen könnte.

Hmmm, ich bin da so ein bissl hin- und hergerissen.
Einerseits haben wir die Globalisierung, richtig. Da möchte man eigentlich annehmen, daß sich sukzessive alles aneinander annähert und ausgleicht.
Ich persönlich habe aber den Eindruck – wiegesagt subjektiv, ich könnte das njetzt nicht direkt belegen – daß es einen Trend in eben immer mehr Subkulturen gibt, mit sehr „eigenwilligen“ Ansichten und Einstellungen – zumindest was unseren „westlich-abendländischen“ Kulturkreis betrifft. Demanch gibt es unter der Oberfläche also eine Bewegung in immer mehr differenzierte, mitunter extreme Haltungen. Liegt imho auch daran, daß an der Oberfläche niemanden mehr gibt, der die Deutungshoheit hat (wie früher mal Kirche oder Staat). Mal ganz pathtisch gesagt, für sich selbst den „Sinn des Lebens“ zu finden, ist also jedem selbst überlassen – denn wir leben ja in einer Informationsgesellschaft aber keiner „Sinngesellschaft“. Wie also die Informationen verarbeitet werden, ist och eine ganz andere Frage. Da hängt man sich halt auch mal in seiner Sinnsuche an eher bizarre Vorstellungen an. Irgendwie seltsam finde ich auch das öffentliche Verhalten, einerseits werden viele Themen tabuisiert (Stichwort „political correctness“), andererseits wirdauch fast jede Auffassung, und sei sie noch so abstrus, hingenommen (übertriebene Toleranz?). Da fällt mir ein nettes Bonmot ein: „Eine Gesellschaft, die offen für alles ist, kann doch nicht ganz dicht sein!“
A propos Tabus: die Informationsfreiheit macht ja in gewisser Weise auch sehr unfrei, weil man ständig darauf achten muß, was man sagt und tut.
Und auf der anderen Seite gibt es noch viele autoritäre Regime (unter welchem Leitmotiv auch immer, ob Religion oder politische Ideologie), die eben genau das machen – die Deutungshoheit für sich beanspruchen, dafür halt gleich die absolute. Und das werden ja tendenziell eher mehr als weniger.
Für die sind die westlichen Staaten mit Ihrer (mehr oder weniger) Meinungsdreiheit natürlich eine Bedrohung, den die als Kulturimperialismus auffassen. Etwas, was ja zum Beispiel die Taliban immer wieder zum Vorwurf gemacht haben.
Und noch so eine ganz eigene Rolle in dem Geschehen spielen die transnationalen Akteure, ob nun UN (imho eine unglaublich fehlkonstuierte Institution, wobei mich mein ehem. Prof. wahrscheinlich dafür tadeln würde, daß ich das Ding überhaupt Institution nenne; aber das nur so als Insider am Rande) oder „das globale Wirtschaftssystem“.
Ich befürchte eher, daß es noch richtig eklige Konflikte geben wird, deren Ursachen oft mit Deutungshoheit zu tun haben – insofern hatte Huntington, falls der bekannt ist, meiner Meinung nach schon den richtigen Riecher.

So, nun sbin ich aber ganz schon abgedriftet. Eifentlich ging’s ja zuletzt um Brüste. Und wie hieß der Thread eigentlich noch? 😉

--

Qui tacet consentire videtur!