Re: Beziehungen und Single-Dasein

Home Foren METAL HAMMER’s Ballroom Talkpit Beziehungen und Single-Dasein Re: Beziehungen und Single-Dasein

#5370179  | PERMALINK

Pichvchv

Registriert seit: 10.09.2013

Beiträge: 1,333

Peter´s DickNa, beim ersten Post ging es dir allerdings auch schon um die Optik…
Ich persönlich stimme mit den beiden Beiträgen so nicht überein. Was mich aus deinen Beiträgen „anspringt“ ist das streben nach „Verbesserung“ und „Perfektionismus“ des Charakters und der Optik. Alles kritisch zu hinterfragen mit dem Ziel der ständigen Verbesserung empfinde ich persönlich als fragwürdig. Letztlich sogar als ein gesellschaftliches Problem.
Es beginnt doch schon in der Schulzeit: Der Fokus liegt doch oftmals auf den Defiziten des Schülers. Da fallen Sätze wie „In Deutsch und Englisch hast du gute Leistungen erzielt, A B E R in Mathe und Physik musst du dringend an Dir arbeiten.“ Diese Haltung zieht sich dann durch die gesamte Schullaufbahn – der Fokus liegt nahezu immer auf den Defiziten.
Gleiches erfährt man dann in der beruflichen Laufbahn: Es wird ständig geschaut wo man sich verbessern kann, wie man seine Arbeit schneller/besser/kostensparender usw. erledigen kann. Selbst bei guten Arbeitsergebnissen wird noch geschaut wie man diese weiter verbessern kann.
In meinem Job habe ich jeden Tag mit Menschen zu tun die genau deswegen in existenzielle Krisen gerutscht sind: „Was ist falsch mit mir, dass ich keinen Beruf finde / keine Beziehung führen kann etc“. Das könnte ich jetzt in einem ewig langen weiteren Text auswalzen, aber das würde zu weit gehen. Worauf ich hinaus will:
Wir sind so verdammt großartig darin Dinge zu hinterfragen, zu kritisieren, anzuzweifeln usw. das wir oftmals vergessen einfach nur „genügsam“ und zufrieden zu sein. Hinzunehmen, dass nicht alles perfekt ist und man DEN Idealzustand niemals erreichen wird. Das es in Ordnung ist, wenn man Schwächen in bestimmten Bereichen hat. So nach dem Motto „Akzeptiere was du nicht verändern kannst“.
Ich persönlich bin dafür, dass man immer wieder inne hält und sich vor Augen führt, was man eigentlich gut macht. Und das man selbst seine Schwächen „feiert“ und man dadurch lernt sie zu akzeptieren. Das bedeutet im übrigen nicht, dass man resigniert oder das der bequemere Weg zu leben ist – ich persönlich denke einfach, dass man dadurch zufriedener wird.

Es ist sehr schwer in der heutigen Zeit innehalten zu können um zu reflektieren, vor allem da alles immer schneller und immer perfekter sein/gehen muss.
Den Idealzustand kann man nicht finden, niemand, niemals.
Aber man kann versuchen so nahe wie möglich da ran zu kommen indem man immer wieder die Umstände verändert in denen man sich befindet.

Selbstreflektion ist wichtig, auch wenn es schwer ist, genau wie „Akzeptiere was du nicht verändern kannst“.
Mit Hilfe meiner netten Betreuerin (Sozialpsychologin) konnte ich erlernen wie Selbstreflektion in den Grundzügen funktioniert, es ist nicht einfach, aber man lernt dadurch viel mehr über sich und mit/durch seine Fehler etc.
Dieses „Akzeptiere was du nicht verändern kannst“ ist für viele ebenso schwer zu akzeptieren, andere Leute können sowas nicht oder nur sehr sehr schwer und mit vielen nachteilen.

Ich selber bin eine Vorzeigeborderlinerin, Akzeptanz in bestimmten Situationen…das ist nicht selten so extrem eskaliert dass es Sachschäden, Streitigkeiten und die krassesten Hasstiraden überhaupt gab.
Da macht es im endeffekt Klick und die Gefühle stehen einfach nur noch auf Randale.
Allerdings kommt sowas u.a. wirklich davon dass man sowas früh beigebracht bekommt – sei perfekt, sonst bist du nichts wert, sonst wirst du nicht akzeptiert/geliebt usw.
Vor allem wenn dann noch die Bedingung da ist „sei perfekt und ich liebe dich, bist du es nicht hasse und verstoße ich dich“.

Verbessern will ich mich immer, wobei ich mich selber immer unter sehr starken Druck setze, ich brauche immer die Bestätigung toll zu sein, zu wissen warum gerade das und das gut ist usw.
Das ist nicht einfach, nicht für mich, nicht für meine Mitmenschen.
Umso wichtiger ist es dann auch die richtigen Werte vermittelt zu bekommen, auch in sachen Beziehung.
Ich fange gerade erst an mein Aussehen zu akzeptieren und hübsch zu finden,
zu lernen was es bedeutet geliebt zu werden und nicht nur jeden vor den Kopf zu stoßen, zu hassen und Leute sofort in eine Schublade zu stecken, agressiv zu reagieren usw.

Umso toller ist es dann wenn man Partner/Mitmenschen hat die einen dann vor allem als erkrankten so akzeptieren und vor allem Lieben wie man ist, vor allem wenn die Stimmung von einer Sekunde in ein Extrem umschlagen kann.
Man selber merkt manchmal garnicht wie anstrengend man ist wenns durchgeht, umso mehr lernt man dann zu schätzen -wenn man merkt was man angestellt hat und was passiert ist – was die Mitmenschen/der Partner egtl für einen tun und immernoch da sind und einen lieben, auch wenn man ihnen an den Kopf schmettert dass man sie hasst und dass man sie nie wieder sehen will.
Viele andere wären schon längst weg gewesen, und sowas bedeutet auch in einer Partnerschaft so viel heutzutage.

Es gibt leider immer weniger Menschen die wissen was eine wirkliche Partnerschaft bedeutet, was sie wert ist usw.
Da bin ich im endeffekt immer wieder froh in einer Welt wie der heutigen zu lernen was es bedeutet zusammenzuhalten, in guten wie in schlechtne Zeiten 😉

--

Yog-SothothGut, Pichu stichelt ein wenig, aber die ist ja auch böse, grimmig und gemein :lol: