Re: Tag am Meer Sampler – nur die Ergebnisse!

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MetalEschi

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Auf geht‘ also. Hatte den Sampler von palez, der mir insgesamt doch ein recht dunklen und nachdenklichen Tag am Meer beschert hat.^^ Dazu sei noch erwähnt, dass die meisten Reviews während des Hörens verfasst wurden, weshalb sie wohl mitunter etwas holprig klingen. Manche Sachen waren mit weniger als drei Durchläufen nicht zu bewerten, bei dem ein oder anderen hat sich die Geduld aber gelohnt. Da ich aber über Ostern weg bin, musste das mehr doer weniger „schnell“ gehen, wobei ich mich in den letzten Tagen fast ausschließlich der Musik des Samplers gewidemt habe. Ich leg mal los.

1. Slowdive – When The Sun Hits

Slowdive waren mir bisher kein Begriff, würde ich tippen müssen würde ich aber darauf wetten, dass die Band von der Insel kommt. Lustigerweise hat palez die ersten beiden Songs seines Samplers als „eitel Sonnenschein“ betitelt, ich finde aber auch den Opening-Track schon verhältnismäßig düster und schwermütig. Das Ganze klingt wie eine Mischung aus Sonic Youth, The Cure und ein bisschen Britpop. Ich mag aber die Atmosphäre und die recht simple Melodieführung. Die Keyboard-Teppiche in der zweiten Hälfte haben aber tatsächlich was von der Weite des scheinbar endlosen Meeres. Ach ja: Ich HASSE Fade-outs. 😉
7/10

2. Cranes – Paris And Rome

Eitel Sonnenschein Teil zwei. An Cranes kann ich mich erinnern. Alison Shaw’s Gesang war schon immer sehr speziell, auch wenn ich mich bewusst noch nie mit der Band befasst habe. Durch die Vocals wirkt das Ganze recht kindlich, zumindest in dem Song gibt es ja auch noch nach aufgemotzen Xylophon klingende Klimpersounds. Wieder ein ähnlicher Aufbau, der besonders von den atmosphärischen Keys getragen wird. Ich finde es, sagen wir, interessant, aber ob ich mir sowas am Strand geben würde, sei mal dahingestellt, zu Sonnenschein mag das irgendwie nicht wirklich passen. In der Mitte erinnern mich die Bläsersounds irgendwie an Dornröschen oder Aschenputtel. Ist aber nicht wirklich schlecht.
6/10

3. Tiamat – Gaia

Ach ja, Tiamat. Das was ich bisher gehört habe klang alles sehr von Pink Floyd beeinflusst. Palez meint, dass ganze könne einen Sonnenuntergang symbolisieren und scheint insgesamt auf keyboard-lastige Düstersounds zu stehen, egal welches Wetter, lol. Edlund orienteiert sich in der Tat wieder an Pink Floyd/Roger Waters, soweit ich weiß, ist das doch ein Song von deren Überalbum, oder? Zum ersten Mal geht’s Gitarrentechnisch etwas ab, die Leads sind ganz groß. Gothic Metal, angenehm unpoppig. Ich finde diese Nummer btw positiver als die beiden zuvor. 😀 Zum Ende wieder ein Solo zum Reinlegen. So viel Gefühl. Ja, das mag ich.
9/10

4. The 3rd And The Mortal – Veil Exposure

Ich weiß nicht warum, aber den Bandnamen hatte ich immer mit so Metalcore-Zeugs in Verbindung gebracht. Aber da bin ich wohl schief gewickelt. Während ihr noch lacht, zum Song: Ich befürchte, dass mich das nicht umhauen wird. Das mag für Freunde dieses Sounds sehr gut sein, ich erkenne da durchaus die künstlerische Klasse, aber das geht mir schlicht atmosphärisch zu weit. Typisches skandinavisches, kaltes Düster-Zeug mit Frauengesang, nicht mein Fall, aus den gleichen Gründen, aus dem ich auch Björk, Sigur Ros und Co nicht mag. Einafch ZU tiefgreifend und depri, eine Stimmung, die ich immer suche, zu vermeiden und die mich deshalb nicht anspricht. Mit der passenden filmischen Begleitung wäre das noch mal was anderes, aber als Musik zum Hören ist das etwas für andere Leute als mich. Sorry.
4/10

5. Psychotic Waltz – Into The Everflow

Kenn ich. Vor einigen Jahren hatte ich das durchaus oft laufen, mittlerweile kaum noch. Das ist halt die passende Musik, um mal ein wenig der Welt zu entfliehen. PW lösen bei mir aber in der Hinsicht nicht ganz so viel aus, wie beispielsweise Tool. Ich würde das zwar wieder eher nicht mit nem Tag am Strand in Verbindung bringen (zumindest nicht an den Stränden, von denen ich so träume^^), aber beschweren kann man sich da nicht. Nichts für jede Lebenssituation, aber interessant, herausfordernd (auch heute noch) und musikalische Gipfel erklimmend. Wenn es passt, dann ist es toll.
8/10

6. The Chameleons – Second Skin

Im Gegensatz zu den echten Chamäleons behält die gleichnamige Band eher konstant ihre eigene Farbe bei. Laut palez wird’s jetzt deppressiv. 😀 „Second Skin“ finde ich aber eher zeitraubend und langweilig. Es ist nicht unfassbar schlecht, ich finde es nur recht nichtssagend. Die Band verarbeitet ein Gefühl, dass ich noch nicht kenne. Zudem ist der Song mit knappen sieben Minuten zu lang.
4/10

7. Michael Gira – Blind

Wer? Na gut, das hat jetzt in der Tat was von so nem einsamen Typen, der sich am Meeresrand so ein paar Gedanken über alles macht. Die Streicher passen, sind aber auch nicht besonders innovativ. Der Song ist aber nachvollziehbar und effektiv. Kann man hören.
6/10

8. Ahab – Old Thunder

Ah, Ahab, Das Intro ist schonmal großartig. Die Melodieführung, wie sie von der Gitarre getragen wird, der Einsatz der Drums und dann die Leadgitarre drüber. Ruckzuck wird man von der Emotion gepackt. Der bitterböse Gesang dazu, der dem ganzen Doom-Brocken dann die Krone aufsetzt. Vielleicht in der Endabrechnugn wieder ein bisschen lang, aber das weiß durchaus zu gefallen.
8/10

9. Fields Of The Nephilim – Dawn Razor

So, da haben wir also die vielgehuldigten FOTN, über die man allgemein so viel Positives hört. Zurückzuführen ist das wohl vor allem auf den Einfluss auf die Düster-Szene. Wenn der Gesang einsetzt wird das tatsächlich recht beeindruckend. Tief aus der Hölle halt. Kriecht schön langsam vor sich hin, ohne einen anzuöden, die haben ihren Status halt zurecht. Das Highlight bis jetzt.

9/10

10. The Cure – The Same Deep Water As You

The Cure halt. Disintegration hat zwar bessere Songs als den hier, aber da gibt es immerhin einen Bezug zum Wasser.^^ Immer noch eine vollkommen erhabene Band, die besonders live mächtig zu punkten weiß.

8/10

11. Isis – Weight

Am Anfang muss ich doch denken „Bruder Jakob, schläfst du noch?“ ^^
Jedenfalls ist es ein sehr schwermütiger Tag am See. Isis sind halt irgendwo Meister ihres Fachs, auch wenn ihr Fach nicht so meines ist. Das ist atmosphärisch gut und kompositorisch hörbar erstklassig, aber wiederum nicht mein Stil, weil es mir einfach ZU krass ist. Über eine lange Distanz habe ich da einfach nicht die Konzentration für. Und wieder kann ich dennoch nicht sagen, dass es schlecht ist.
6/10

12. Anathema – Shroud Of Frost

So, Anathema also. Mag ich zwischenzeitlich ganz gerne, aber halt auch mehr so im Herbst/Winter und weniger, wenn ich an Sommer, Sonne und Strand denken soll. ^^ Das „Silent Enigma“-Album war mir bisher unbekannt, deshalb kenne ich den Song auch noch nicht. Erwartungsgemäß dank des Gesangs etwas härter als die doch eher ruhigen Nachfolgescheiben. Gut, auch wenn mir die Band schonmal besser gefallen hat. „I’m drowning in a sea“ – da ist ja auch wieder die Verbindung zum Sampler-Thema. Den Mittelteil mit den Spoken-Words mag ich. Joah, geht schon in Ordnung.
7/10

13. Khoma – Through Walls

Das klingt doch gut. Eingängig, etwas auf die Tube drückend und ein Refrain mit Durchschlagskraft. Nicht ewig in die Länge gezogen, sondern vorbei, wenns genug ist. Düster und irgendwie doch eine gewisse Hoffnung und Lebensfreude ausstrahlend. Fein, fein. Die teste ich mal an.

9/10

14. The Angelic Process – Sigh

Hier hat mich palez freundlicherweise drauf hingewiesen, dass man unterm Kopfhörer vielleicht so etwas wie Strukturen und Melodien erkennen würde. Seinen Hinweis zu Herzen genommen entsteht aus dem insgesamt recht drone-mäßigen und noisigen Gebräu tatsächlich ein gewisses kompositorisches Ambiente. Das Intro mag ich gerne, den Spannungsaufbau. So. Und der Rest. Der stößt bei mir auf vollkommenes Unverständnis. Mag zwar sein, dass dieses versteckte, unterschwellige Songwriting, dessen Essenz sich eher bedrohend unter einem lauten Endzeitradau aufbaut, gut gemacht ist, aber das ist mir einfach zu viel „Arbeit“ für Musik. Auf mich wirkt das eher überfordernt. Das ist absolut nicht meine Welt, tut mir Leid. Aber nett, mal zu hören, was es so alles gibt.^^
4/10

15. Crippled Black Phoenix – Sharks & Storms/Blizzard Of Horned Cats

Mit „an Land gespült werden“ hat palez die Wirkung dieses Songs schon recht treffend ausgedrückt. Nach dem mich schon beinahe zur Resignation zwingenden Wirbelstum von The Angelic Process ist das eine absolute Wohltat. Und das obwohl, eigentlich kaum was passiert, in dem Song. Es windet sich so ein wenig vor sich hin und hat vor allem zum Ende hin etwas recht spirituelles. Auch das gefällt mir im Grunde, aber auch das bevorzuge ich eher in anderen Stimmungslagen.
5/10

Das war’s also. Insgesamt schon einiges an recht ansprechendem Material drauf, auch wenn ich meinen Tag am Strand wohl ganz anders gestalten würde als palez. Bei mir müsste zu diesem Anlass einfach ein gehöriges Maß an Lockerheit und Fröhlichkeit vorhanden sein, hier ist halt alles auf seine Art trist und düster. Am Stück hätte ich mir den Sampler mit seinen knapp zwei Stunden nicht anhören können. Die Musik hat schon seinen Reiz, überfordert mich aber schnell, grade aufgrund des recht hohen Anspruchs. Es war aber gottlob nichts dabei, bei dem ich vollkommen das Kotzen bekommen hätte. Vieles, was ich gut fand, einige ganz tolle Sachen und so ein paar Dinge, die mich persönlich einfach von der Stimmung, die sie verbreiten nicht ansprechen.
Vielen Dank, ich lasse mich gerne wieder mal auf so etwas ein. ^^

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