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…Und hier kommen die Kommentare zu Murderers Sampler. Der Titel „Sommer, Sonne, Sonnenschein“ löst jedenfalls schon mal sowohl Brechreiz als auch Nostalgie aus (Kann sich noch jemand erinnern?) :haha:. Mal sehen, ob sich dieser Eindruck beim Sampler selbst bestätigt.
1. Deftones – Deathblow
Beim ersten Song jedenfalls nicht. Die Selbstbetitelte der Deftones gehört auf jeden Fall in die höheren Regionen meiner persönlichen Diskografie-Reihenfolge, zum einen aufgrund der Soundwand-Produktion, die hier gut, bei „Minerva“ allerdings noch besser rüberkommt, zum anderen aufgrund der lichtabsorbierenden Düsternis, die sich durch das gesamte Album zieht. „Deathblow“ steht in den Strophen unter einer gewissen Anspannung, wirkt sehr melancholisch und bedrückend, bis sich die Stimmung im absolut großartigen, verzweifelten Refrain entlädt. Toller Song, einer meiner liebsten vom Album, aber wo ist der bezug zum Samplerthema?
9/10
2. Godsmack – Spiral
Wird seinem Namen schon mal gerecht, lässt nämlich mit hypnotischen orientalischen Einflüssen aufhorchen. Diese sind angenehm ungekünstelt und dominant und bestimmen den Song in seiner Struktur und Atmosphäre. Ebenfalls positiv auffallend ist der Gesang von Sully Erna, sehr leidenschaftlich und eine schöne Stimmfarbe. Gefällt mir durchaus, ist aber für die Band eher untypisch, oder?
8/10
3. Red Hot Chili Peppers – Scar Tissue
Hmpf. Das jetzt mit einem lapidaren „wahnsinnig nervige Band, pfui Teufel“ abzufrühstücken wäre nicht sonderlich fair, also: „Scar Tissue“ gehört, ich ringe mich um eine positive Äußerung, insgesamt zu den Songs von RHCP, bei denen ich zumindest nicht sofort folgendermaßen aussehend den Raum verlassen muss, Fruciantes Solo gegen Ende ist recht chillig geraten und das Samplerthema wurde hiermit natürlich perfekt getroffen, die Harmoniegesänge im Refrain werden trotzdem mit mürrischem Zähneknirschen meinerseits begleitet. Außerdem fasziniert es mich immer wieder, wie ein Mensch gleichzeitig so nervig und charismalos klingen kann wie Anthony Kiedis. Nee, aus mir und Red Hot Chili Peppers in diesem Leben nichts. Musik für andere, aber GANZ andere Menschen.
3/10
4. Pink Floyd – A Pillow of Winds
Da stimmt mich der Song doch gleich viel versöhnlicher. Bekannt, aber lange nicht mehr gehört.“A Pillow of Winds“ wird getragen von akustischer Gitarre und dezenten Soundspielereien, gesungen von David Gilmour. Ein nettes Stück, um sich von der Sonne blenden und lethargisch die Welt an sich vorbeiziehen zu lassen.
7/10
5. Metallica – Turn the Page
Eigentlich auch so ein „Hmpf.“-Fall, ungeachtet der Bedeutung und des Einflusses der frühen Alben der Band konnte ich mit Metallica noch nie etwas anfangen. Umso überraschender dann, wie gut mir dieser Song gefällt. Trotz einiger typischer Nerv-Momente hält sich Hetfield in der Beziehung angenehm zurück, die schönen Gitarrenlicks im Refrain stechen ebenfalls positiv heraus. Der Song hat eine ansprechend melancholische Atmosphäre, wenn auch im Rahmen von Trucker-, Testosteron- und Sonnenuntergang-Flair. Mag ich, könnte aber auch daran liegen, dass es sich hierbei um ein Cover handelt *flöt*. Dies will ich jedoch nicht in die Bewertung einfließen lassen, da ich das Original nicht kenne, und so komme ich zu einer
7,5/10
6. Neil Young – Cortez the Killer
Hier könnte ich jetzt die gleiche Floskel wie beim Pink Floyd-Stück verwenden, doch „Cortez the Killer“ klingt (blues-)rockiger und vor allem wesentlich melancholischer. Die verbreitete Atmosphäre ist nur allzu einladend, sodass ich mich beim Hören dabei erwische, einfach nur selbstvergessen den mit typischer Jammerstimme vorgetragenen Geschichten über Hernán Cortés zu lauschen. Ebenfalls sehr erwähnenswert sind die extrem gefühlvollen, sich durch den ganzen Song ziehenden Gitarrensoli. Sehr schöne Sonnenuntergangsuntermalung, bei der einzig ihr etwas zu langer Atem eine höhere Benotung verhindert.
8,5/10
7. Pantera – Planet Caravan
Sowohl in der Originalversion als auch als akustische Ruhe nach dem Sturm auf „Far Beyond Driven“ bereits bekannt, schöner Song. Hätte meiner Meinung nach durchaus auch auf einem Down-Album eine gute Figur abgegeben. Stehe ich mit der Meinung, dass Anselmos Singstimme um Einiges mehr Charisma besitzt als seine Schreistimme, eigentlich allein auf weitem Flur? Jedenfalls:
8,5/10
8. City – Es ist unheimlich heiß
Wären mir beim kurzen Überfliegen der Playlist nicht Lynyrd Skynyrd ausgefallen, würde ich hier wohl sagen: dadrockiger geht’s nicht mehr! *g*
City lassen (wohl vollkommen gewollt) an Klischees denken, bei denen ich eigentlich dezent das Weite suche: Bauarbeiterdekolletés, abgestandenes, lauwarmes Bier, fetttriefendes Grillfleisch, Temperaturen jenseits der 30 °C. Dieses musikalische Konzept ist aber so konsequent und irgendwie charmant umgesetzt und so gut zum Samplerthema passend, dass ich da wohl oder übel
6/10
vergeben muss.
9. Led Zeppelin – D’Yer Mak’er
Led Zeppelin stellen auf meiner musikalischen Landkarte bis dato einen weitgehend weißen Fleck dar, doch die mir bekannten Songs führten durchaus vor Augen, wie peinlich dieser Zustand ist und dass ich dringendst etwas daran ändern sollte. Dieser hier nicht. Es mag an meiner grundsätzlichen Abneigung gegenüber dem Genre oder auch an Ermüdungserscheinungen nach so viel Sommer, Sonne, Sonnenschein liegen, aber dieser stark Reggae-beeinflusste (wenn ich mich mit der Assoziation mal nicht mächtig in die Nesseln gesetzt habe…), bekifft anmutende Song nervt mich mehr, als mir lieb ist. Ich mache mich schon mal auf fliegende Lebensmittel gefasst…
4/10
10. Marc Rizzo – Pantheistic Utopia
Musik, wie ich unqualifizierter Doofkopp sie vor allem mit Cocktailbars, schwülwarmen Temperaturen, Sonnenuntergängen und so nem Quatsch verbinde. Zweck erfüllt, spielerisch einwandfreies instrumentales Flamenco-Stückchen, als Hintergrundmusik vollkommen okay und ganz und gar nicht störend, aber wenn ich mich etwas länger auf die Lala selbst konzentriere, fange ich unvermeidlich an, nach Beschäftigung zu suchen.
4,5/10
11. Bob Marley – Sun is Shining
Dass ich mit Reggae und der darin vermittelten Stimmung so meine kleinen Problemchen habe, hat man ja schon bei „D’Yer Mak’er“ mitbekommen *g*. Da „Sun is Shining“ im Rahmen meiner Ablehnung recht unaufdringlich und passioniert klingt, gebe ich hier wohl oder übel
4,5/10 Punkte. Verdammt! *g*
Down – 12. His Majesty the Desert & 13. Pillamyd
Nach dem als Intro für den folgenden Song funktionierenden „His Majesty the Desert“ (passend, atmosphärisch, aber nicht der Rede wert) schallt mir ein Stück vom seinerzeit verpassten „Over the Under“ entgegen. Tja, klingt wie erwartet zufriedenstellend. Relativ flottes Tempo, wobei Down zum Glück nicht die typisch schweren Riffs missen lassen, gegen Ende wird dem schwerfälligen Groove mehr Platz eingeräumt und das Tempo etwas rausgenommen. Hach ja. Was soll man halt auch sagen:
8/10
14. Glenn Danzig – Mother
Zum simpel-eingängigen Hardrock-Liedchen und Vorzeigehit des Ex-Misfits-Fleischklopses Danzig, das in den vergangenen Jahrzehnten bereits seine Unwiderstehlichkeit bewiesen hat, fällt mir eigentlich auch nichts mehr ein. Außer, dass ich das Lied etwas besser in Erinnerung hatte.
7,5/10
15. Lynyrd Skynyrd – Free Bird
Die Dadrock-Band schlechthin, deren Namen ich immer so kompliziert fand, und ich – nie gedacht, dass sich unsere Wege mal kreuzen *g*. Tjo, groovt ganz lässig und abgehangen vor sich hin, der Tritt aufs Gaspedal ab ca. der Hälfte kommt dann…zumindest unerwartet. Feine Gitarrenarbeit und kurzweilig und chillig gemacht, aber ich frage mich halt immer noch, was der Part da soll *g*. Staubtrockener Southern Rock mit viel Feeling, habe ich eigentlich selten Lust drauf, aber so im Rahmen des Samplers und für den Moment funktioniert der Song ganz prima.
7/10
16. Soulfly – Soulfly III
Ich weiß einfach nicht, was ich über ein so verdammt nichtssagendes Tribal-Instrumental schreiben soll. Mag im Albumkontext vielleicht funktionieren und ist zugegebenermaßen wieder Samplerthema-entsprechend, aber so für sich allein genommen erwische ich mich dabei, wenn ich mich gänzlich auf die Musik konzentriere, wie ich krampfhaft nach Beschäftigung suche.
3,5/10
17. Incubus – Aqueous Transmission
Incubus waren für mich bisher, den mir bekannten Songs nach zu urteilen, immer so was wie die bravere Aldi-Version der vorhin verrissenen Red Hot Chili Peppers: einerseits nicht annähernd so nervig, andererseits damit einhergehend auch absolut belanglos. Anhand der ungewöhnlichen Arrangements kann man den Musikern eine gewisse künstlerische Ambition attestieren, diese stellen für mich aber eher überflüssigen Ballast dar. Und wenn ich es mir überlege, würde ich wohl auch bei einer reduzierteren Version des Songs mit zunehmender Spielzeit immer ungeduldiger werden. Nett gemeint, aber:
4/10
18. Böhse Onkelz – A.D.I.O.Z.
Verdammt, jetzt muss ich mich tatsächlich doch noch zumindest mit einem Song der bösen Onkel auseinandersetzen, dabei habe ich die Band immer so schön ignorieren können *flöt*. Ist aber zum Glück nur ein bisschen triviales Lagerfeuerakustikgitarrrengeschrubbe, wie es wohl auch wunderbar zum „krönenden“ Abschluss einer RTL-Dokusoap passen würde, inklusive Meeresrauschen am Ende (womit der Samplerbezug auch hergestellt wurde). Keine Ahnung, woher die Assoziation kommt, wird aber wohl seine Gründe haben. Da das für die Band gewiss nicht repräsentativ war: darf ich weiterhin behaupten, nichts von den Onkelz zu kennen? :haha:
4,5/10
Fazit:
Murderers Sampler hatte durchaus ein paar bisher unbekannte Perlen (Neil Young, vielleicht auch Godsmack und Lynyrd Skynyrd) zu bieten und der Song von Metallica hat mich durchaus positiv überrascht, in seiner Gesamtheit war der Sampler aber einfach Musik für andere Menschen. Insofern habe ich mich bei den Reviews recht schwer getan, zwar passen alle Songs ganz wunderbar ins Konzept, aber so ohne passende Rahmenbedingungen…ich weiß nicht. Der Sampler hat wohl einfach die falsche Person erwischt. Außerdem waren 18 Songs wohl etwas zu viel des Guten, vielleicht hätte ich die letzten drei auch besser bewertet, wenn Murderer sich in der Hinsicht etwas zurückgehalten hätte. Trotzdem danke und ich lasse mich auch wieder gerne auf ein solches Samplerspielchen ein :).
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]