Re: Out of sight – Post-rock/Metal

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Errraddicator

Registriert seit: 18.10.2004

Beiträge: 17,759

Habse mir auch ma gezogen und rein gehört.

Das Positive vorweg:
Prinzipiell hast Du da echt gute „Riffs“/Melodien/etc. am Start!
Die ham vom Grundsatz her ne schöne Atmosphäre und klingen auch stimmig umgesetzt.

Erinnern zwar teils SEHR stark an Porcupine Tree / Steven Wilson, aber es gibt wahrlich schlechtere Leute,
an denen man sich orientieren kann. 😀

Allerdings gibt es meiner Meinung nach immer noch die z.T. gleichen Kritikpunkt wie zuvor:

01. Ausarbeitung
Teilweise wirken die Sachen nich richtig ausgearbeitet, oder halbgar, sprich:
Du hast nen an sich wirklich guten Melodiebogen und dann kommt die Weiterführung davon
und die wirkt unpassend und/oder fällt qualitativ völlig ab.

Wirkt so wie „Habe da ne gute Idee, aber weiß nich so recht, wie ich die Zuende bringen soll“.

02. Die Soli
Hier ist es quasi wie bei 01. nur teilweise noch krasser.
Die Gitarrenleads fangen nich selten echt gut und stimmig an, enden aber in völlig wahllosem „tonleitergedudel“,
welches zu allem Überfluss nich selten auch noch schlecht gespielt klingt, was Timing und Präzision angeht.

03. Eintönigkeit
Beim ersten Durchhören muss ich ganz ehrlich sagen, kann man die Lieder fast gar nich auseinanderhalten,
da sie alle arg ähnliche Stilmittel und Spannungsbögen verwenden und dazu auch noch im fast selben Soundgewand daher kommen.

Hier würde mehr Expirementiererei definitiv gut tun!

04. Fehlender Gesang
Konzept ohne Gesang hin oder her.
Für reine Instrumentalmucke bietet das hier definitiv nich genug, Punkt aus, Ende.

Die Musik ist echt ne gute Grundlage, aber ohne Gesang is das einfach viel zu eindimensional.

05. Soundqualität
Egal wie gut das Dingen für Homerecording auch sein mag (was ich btw. auch dafür nich sooooo mega finde jetzt da hab ich schon GANZ anderes gehört):
Grade bei atmosphärischer Musik ist das Soundgewand ein Stilmittel und eigentlich schon ein Instrument…
Von daher kann man sich da nich mit Homerecording zufrieden geben!

Du würdest Dich ja auch nich mit einem Drummer zufrieden geben, der den Takt nich halten kann,
nur weil er erst 2 Monate spielt, oder?

Fazit:
Also ich persönlich kann Dich vom Prinzip nur Loben!
Du hast teils echt gute Ideen und Melodien am Start, da kann man wirklich was Gutes draus machen
und damit biste schon vielen Anderen was voraus, da die einfach nur die Kopie der Kopie der Kopie sind.

Ich würde Dir aber trotz allem folgende Tipps geben:

a) Such Dir passende Mitmusiker, im Idealfalle ne richtige Band.
Dadurch kommen Einflüsse von Anderen hinzu, was nich selten alle Bereiche positiv beeinflusst
und zusätzlich noch mehr anspornt.
z.B. der Punkt mit der Eintönigkeit sollte sich so schon von selbst erledigen
und auch fehlender Gesang.

b) Nehmt Euch mehr Zeit beim Ausarbeiten und gebt Euch nich so schnell zufrieden.
„Ganz ok“, will keiner hören, auch wenn es das Lied erst ma komplettieren mag.
Wenn Du ne gute Idee hast (und die hast Du), die dann aber nur „ganz ok“ ausarbeitest, war alles fürn Arsch.

c) Werd Deiner eigenen Stilbeschreibung gerecht und experimentier mehr!
Mit Sounds, Zwischenspielen, Drumpatterns(!), Songstrukturen…

Davon wirst Du zwar mit Sicherheit mehr als die Hälfte in die Tonne kloppen können,
weils nix geworden is, aber dafür bekommste so evt. auch ma was echt abgefahren Geiles hin!
Nich umsonst schreiben mehr als genug Bands vor jedem Album fast doppelt so viele Lieder,
wie es letzten Endes aufs Album schaffen.

Ein „Ne, das war nix“ seitens des Musikers selbst ist Gold wert!

Abschließendes / Randbemerkungen:
Also das ist natürlich alles nur meine Meinung, und ich bin auch kein Musikgott, oder wandelndes Lexikon,
aber ich persönlich bin der Meinung, dass Du auf solche Kritiken wie von mir mehr geben kannst,
als auf stumpfe 1-Zeiler a la „Find ich gut!“.

Wenn ich danach gehen würde, wie oft ich (und jeder andere Nachwuchsmusiker) das schon gehört hab…
Dann wären wir alle schon Millionäre, weil wir alle die Geilste sind!
Das dem nicht so ist, zeigt ja schon, dass solche Aussagen immer eher nich so für bahre Münze zu nehmen sind.

Sei es, weil
o die Leute keine Lust haben sich ernsthaft mit der Musik auseinander zu setzen
o sie ihr Maßstäbe ins Bodenlose senken („Is ja nur nen Hobbymusiker“)
o sie nich ehrlich genug sind
oder
o sie um der Freundschaft willen einfach lügen („Hat ja schließlich der Kai gemacht und der is kuhl, also muss ich da jetzt was gutes sagen!“)

Ich persönlich gebe auf jeden Fall nur noch was auf Meinungen, die auch etwas mehr aussagen als nur „Find ich gut/schlecht/geil!“.
Denn wenn da nich 1 Punkt aufgeführt wird, WARUM etwas gut/geil/scheiße ist, dann weiß ich, was ich davon zu halten habe.

Im Endeffekt isses mir übrigens wurscht, was Du oder sonst wer von meiner Meinung hält, wenn Du sie ernst nimmt freut mich das,
wenn nich juckt mich das aber genau so wenig.

Nur eben WEIL ich diese Musik so liebe (nech, schnibbel 😉 ), spreche ich Tacheles und gebe Tipps, die die Musik meiner Meinung nach besser
machen, anstatt immer nur zu sagen „Klasse!“.

Ma ganz zu schweigen davon, dass ich ja nun auch schon so 1, 2 Jahre Musik mache, div. Bands hatte und auch so einige Sachen miterlebt habe.
Da bin ich schon der Meinung, dass ich – auch wenn ich bei weitem kein Profi bin – trotzdem meine Erfahrungen kund tun kann,
denn ganz so abwegig sind die nich, wie ich oft genug erleben durfte.

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