Re: Frage des Monats Mai

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David

Registriert seit: 26.04.2004

Beiträge: 1,766

Der medienkompetente Spieler ist ein selten erreichtes Ideal-Bild. Die meisten Zocker sind richtig drin in der Materie und beschäftigen sich in einem Maße mit Games, daß diese ein Teil des Alltags sind und somit eben auch ein relevanter Einfluss.

Die Diskussion scheitert häufig am plakativen, oberflächlichen Meinungsaustausch über das was Spiele in der Psyche des Spielers anrichten (oder eben nicht). Da bewegt sich so mancher CSU-Politiker auf der gleichen Ebene wie der unreflektierte 14-jährige Gamer.

Natürlich schafft ein Ballerspiel keinen unmittelbaren Nachahmungseffekt. Das braucht man nicht diskutieren. Dafür ist die moralische Grenze der Menschen glücklicherweise bei weitem hoch genug.
Für gesichert halte ich gegen den Aspekt der Abstumpfung.
In vielen Spielen muss der Spieler seine Moralgrenze herabsetzen um Aktionen ausführen zu können, in anderen wird Gewalt im Deckmantel der vermeintlichen Entscheidungsfreiheit als naheliegenste Lösung suggeriert. Das wird nicht 1:1 ins Leben transferiert, aber je nach zeitlicher und geistiger Intensität der Spielerfahrung können Teile der erworbenen Verhaltensmuster im realen Leben bei Entscheidungen oder emotionalen Reaktionen eine Rolle spielen. Da ich selbst seit 19 Jahren spiele halte ich das für einen Fakt.

Insofern habe ich für „Ja, sie senken die Hemmschwelle für reale Gewalt“ abgestimmt. Dazu muss man m.E. auch keine Studien zu Rate ziehen, das zeigt sich zum einen sehr gut im unmittelbaren, aufgestachelten Verhalten von Kindern die gespielt haben, zum anderen kann jeder Erwachsene mit einer gesunden Fähigkeit zur Selbstreflektion beobachten wie Spiele auf ihn wirken.

Ich persönlich mag Games dennoch. Genuß geht in meinem Fall über Moral. Wenn ich einmal Vater sein sollte wird sich das aber mit ziemlicher Sicherheit ändern.

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