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StadtNacht(über)Fluss by Palez
01. Portishead – Cowboys
Vermeintlich leichtes Spiel für mich. Portishead zählt nunmal zu meinen absoluten Lieblingsbands. Ich muss allerdings ehrlich sagen, das ich Cowboys als Opener der st schon ziemlich krude fand. Der Song bricht schon irgendwie mit der Dummy, ist aber dennoch leicht nachvollziehbar und eindeutig Portishead. Ich will nicht großartig weiter darüber rumpalavern wie ich den Song im Gesamtwerk von Portishead empfinde und konzentriere mich mal auf das gegebene Thema.
Als Opener klappt der Song auf jeden Fall sehr schön. Irgendwie direkt, auf gewisse Art und Weise auch sehr ehrlich und doch etwas distanziert muss ich bei dem Song immer an Theater-Vorstellungen denken (warum auch immer). Der Vorhang öffnet sich und rein in die Nacht, oder so irgendwie.
Ich liebe dieses Sample im Hintergrund, dieses Art Summen. Einzig das Scratching ist mir hier ein wenig zu dominant.
Ich bekomm grad Kopfschmerzen davon, drüber nachzudenken welche Note ich dem Song verpassen soll, deswegen werdens kurz und schmerzlose
9/10
02. Ulver – Lost In Moments
Ich faule Sau hab schon ne Menge zu dem Song bei meiner Bewertung zum Turmschen-Sampler geschrieben, deswegen hier nochmal die Kurzfassung:
Urbane Atmosphäre ftw, Saxophon ebenso Win!, störrischer Beat fuck yeah!!, U-Bahn gibts zwar bei uns nicht, aber sehr schön usw.usf. Alles klar? Ich bleib dabei
9,5/10
03. Massive Attack – Group Four
Oh man ey, du machst mir das Bewerten zu einfach.
Das Lied ist meiner Meinung nach der absolute Klimax der Mezzanine, obwohl hier eigentlich nochmal kurz alles zusammengefasst wird. Der sexy düstere, einen mit Finsterniss umlullende Beat, der trotzdem auf besondere Art sehr Erhaben und einfach nur schön ist, kombiniert mit dem kurz vor der Klischeehaftigkeit stehendem weiblichen Gesang und der etwas brüchig wirkenden Stimme des männlichen Konterparts bietet einem Kopfkino delüx. Wenn sich dann nach ca. fünfeinhalb Minuten das komplette Lied im Schlußteil entlädt ist es endgültig um mich geschehen. So toll, doch auch auf gewisse Art und Weise so ambivalent.
Die pure Dunkelheit plus eigener verwirrter Wahrnehmung, voller abstrakter Figuren und nicht gänzlich erkenntlicher Darstellung. Ist es noch Wirklichkeit oder doch nur deine Vorstellungskraft.
Ich hoffe man versteht was ich sagen will 😐
10/10
04. Transmission – Star Stella
Nach diesem dreifach gesteigertem Hörohrgasmus unter alten bekannten wird es nun Zeit für Frischfleisch. Kann Transmission die Spannung halten?
Die in den ersten vier Minuten aufgestellten Soundwände und Klangspielereien sagen schon eindeutig ja. Die ausladen Melodien sind einfach herrlich und laden zum Träumen ein, doch erst im zweiten Teil wird es so richtig gut. Es gibt viele kleine Details zu entdecken und eignetlich kann man sich mit dem ganzen Song alleine schon sehr gut beschäftigen. Man wird auf eine Wolke der Musik gepackt und schwebt davon.
8,5/10
05. Madrugada – Black Mambo
Zurück auf den Boden der Tatsachen. Während die beiden vorangegangen Lieder eher schon eine gewisse transzendentale Interpretation zulassen, im Bezug auf das Thema Nacht, geht es mit Madrugada eher wieder in die Innenstadt deiner Groß-oder Kleinstadt. Ich sehe Nachtclubs vor mir. Kneipen auch. Warm ist es definitv auch. Nix da Einsamkeit. Steigender Alkohol-Pegel? Dabei, auch wenn das Lied nicht zersoffen klingt, also aber natürlich alles noch im Rahmen.
So oder so ein schönes Lied. Nur die etwas kurzen, krachigen Einschübe ab ca. 4:20 verwirren mich etwas (nicht das ich das nicht geil finde :haha:). Der Fingerschnipsrythmus ohne Fingerschnipsen hat mich gepackt. Ist der restliche Kram von denen auch atmosphärisch ähnlich, dann MUSS ich nämlich was von denen haben
9/10
06. Mad Season – Long Gone Day
Und rythmisch, sogar fast schon beschwingt, wäre da nicht der Sänger, bleibt es. Das aufgestellte Bild von Kneipen und verträumter Großstadtromantik bleibt bestehen. Einzig das im Liedkontext schon sehr deutlich hervorgetragende und immer wieder kehrende gesungene „Long Gone Day“ weckt einen ein wenig auf . Gefällt mir, zwar nicht so toll wie Madrugada, wenn der Vergleich den hier mal auch musikalisch angebracht ist, aber dennoch bei weitem alles andere als Schlecht.
8/10
07. Tom Waits – Clap Hands
Wow, das klingt schon fast sehr dinstinguiert im Tom Waitschen-Schaffen (also zumindest von dem Kram den ich kenne). Keine zersoffene Ballade, etwas distanziert, man wird nicht direkt mitgerissen und von der Melancholie erdrückt. Dennoch ist das Stück unglaublich faszinierend, nicht nur aufgrund des hypnotischen geklöppel im Hintergrund und der immer wiederkehrenden Textzeile „Clap Hands“. Das Lied klingt tatsächlich so, als ob es sich um sich selber im Kreis drehen würde. Man könnte zumindest gut eine endlos Nummer draus basteln.
Wahrscheinlich lieg ich gerade schon in der Bar unterm Tisch und die Welt dreht sich. Man nimmt nur noch entfernt war, was eigentlich gerade passiert, wenn überhaupt.
9/10
08. Nick Cave And The Bad Seeds – Do You Love Me
Weg von den Kneipen, hin zu dunklen Straßen, nur bevölkert von kleinen Gangs die durch die Gegend stromern und auf nichts gutes aus sind. Umgetretende Mülltonnen, zerschlitze Autoreifen, geklaute VW-Zeichen oder Mercedes-Sterne an der Jacke. Eine Art unterdrückte Wut, ohne auf irgendeine Art und Weise brutal zu wirken ist deutlich zu spüren. Auch wenn die in meinen Kopf dank des bisherigen Samplerverlaufs halt andere Bilder malt, als das, was Mister Cave wohl ausdrücken möchte.
Ich tu mich schwer das im Gesamtwerk Nick Caves zu bewerten, da ich eigentlich nur das relativ ruhige No More Shall We Part plus einiger vereinzelter Lieder kenne. Aber auch geil.
9/10
Zweite Hälfte plus Fazit kommt noch, ich bin kaputt und müde (genau wie gestern) und bevor ich wieder vorm Rechner einpenne, gönn ich mir erstmal ne Pause.