Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

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Eddie1975

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Venom – Welcome to Hell
VÖ: 1981

v,b: Conrad „Cronos“ Lant
g: Jeffrey „Mantas“ Dunn
d: Anthony „Abaddon“ Bray

Venom wurden 1979 in der englischen Arbeiterstadt Newcastle gegründet. Die Gründung der Band fällt in eine Zeit, in der sich die traditionelle Rockmusik in einer Krise zu befinden scheint: Die großen Hardrock-Dinosaurier der 70er Jahre ergehen sich in Selbstzitaten. die frühen Metalbands wie Priest oder Black Sabbath sind etablierte Größen und die New Wave of British Heavy Metal ist noch ein zart keimendes Pflänzchen, die nur eingefleischten Freaks bekannt ist. Für die Musikpresse der damaligen Zeit ist der Hardrock (der Begriff Heavy Metal wurde damals noch nicht eigenständig verwendet) tot; der Punk, repräsentiert von Skandalnudeln wie den Sex Pistols, war das große Ding. In diese bunte und brodelnde Musikszene rotzen Venom 1981 einen pechschwarzen, ekligen und für damalige Verhältnisse unglaublich rohen Schleimklumpen, namens „Welcome to Hell“ – ihr Debütalbum. Musikalisch finden sich auf „Welcome…“ gradlinige, um nicht zu sagen simpel geschriebene Rocksongs, die allerdings mit einer bisher ungekannten Härte und Brutalität dahergescheppert kommen. Ergänzt wird dieses einfache Konzept durch extrem blasphemische und am Satanismus orientierte Texte. Die Beschäftigung mit okkulten Inhalten in der harten Rockmusik ist zwar seit Black Sabbath schon Mitte der 70er voll im Trend, aber bisher ist dabei keine Band so plakativ, eindeutig und provokant zu Werke gegangen wie Venom. Dementsprechend schlug „Welcome…“ in der jungen und nach ständig neuem Stoff lechzenden Metalszene ein wie eine Bombe: Die Reaktionen reichten von geradezu kultischer Verehrung bis hin zu totaler Ablehnung auf der anderen Seite. Zu den gespaltenen Reaktionen trägt auch das Image der Musiker bei, die – stets in pechschwarzes Leder und Nieten gekleidet – nur unter ihren Pseudonymen auftreten, für damalige Verhältnisse extreme Bühnenshows fahren und nicht müde werden, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Tod, Teufel und Verderben zu predigen. Dass es bei Venom-Shows auch immer wieder zu Prügeleien und anderen Exzessen kommt, festigt den Ruf der Formation als härteste und extremste Band ihrer Zeit. Gerade deshalb avancieren Venom innerhalb kürzester Zeit zu einer der angesagtesten Underground-Bands. Musikalisch treten Venom jedoch auf der Stelle: Aus heutiger Sicht erscheinen Songs wie „Sons of Satan“, „Witching Hour“ oder „In League with Satan“ wie Relikte einer anderen Zeit, die man vor allem wegen des Kultfaktors gerne nach dem achten Bier auflegt – der eigentliche Beitrag für die Entwicklung der Metalszene liegt jedoch woanders. Venom können für sich in Anspruch nehmen, die Wegbereiter und eine der wichtigsten Stil-Ikonen nahezu aller Extrem-Metalstile zu sein. Neben Speed, Thrash und Death übten Venom vor allem Einfluss auf die entstehende Black Metal-Szene aus, die insbesondere den extremen Satanismus aber auch den rumpelnden Sound und die dunkle und frostige Atmosphäre vieler Venom-Songs übernahmen. Dass Venom selbst den von ihnen propagierten Satanismus in keinster Weise ernstnahmen, während ein gutes Jahrzehnt später in Skandinavien Kirchen im Namen einer wie auch immer gearteteten Black Metal-Ideologie abgefackelt wurden, zählt zu den skurillen Wendungen der Musikgeschichte.

http://www.youtube.com/watch?v=D5wUr4Lut4A

http://www.youtube.com/watch?v=ZojdZGkojas

http://www.youtube.com/watch?v=mE–ehEUg5I

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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler