Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

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Saro

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Beiträge: 7,079

VÖ: 1987

Charlie Huhn: voc.
Herman Frank: guitars
Tommy Newton: guitars
Fargo Petern Knorn: bass
Fitz Randow: drums

Tracklist

1. One Track Mind
2. The Bigger They Are (The Harder They Fall)
3. I’m A Survivor
4. Never Leave You Again
5. Tough On Love
6. Hungry Hearts
7. You Run Away
8. Look In The Mirror
9. Feel The Fire
10. Hi $ Honey

Victory

Diese Review liegt mir ganz besonders am Herzen. Nicht nur, weil Victory die ersten Band war, die ich live gesehen habe (1992 in Köln), sondern auch, weil es sich hier um eine der besten und unterbewertesten deutschen Hard Rock/Metal Bands ever handelt.
Gegründet im Jahr 1985 ersetzte man den ersten Sänger Ted Bullet (später bei Thunderhead) durch den US-Amerikaner Charlie Huhn (ehem. Gary Moore & Ted Nugent). Nach der Veröffentlichung des selbstbetitelten Debüts gab es einen großen Aufschrei, vor allem in Amerika, weil auf dem Cover eine auf dem Rücken liegenden Frau zu sehen war, welche ihre Beine in die Höhe spreizte und somit ein „V“ für Victory zu sehen war. Die Saat ging auf und das Album konnte eine Plazierung in den Charts verbuchen. Dies hatte zur Folge, dass Victory u.a. für die beiden größten Festivals des Landes gebucht wurden. Sie spielten auf dem Out In The Green in Oakland vor 60.000 und dem Texxas Jam vor über 80.000 Zuschauern.
Vor dem Release des Zweitlings Don’t get Mad – Get Even kam es zum nächsten, wichtigen Personalwechsel in der Band.
Der Gitarrist John Lockton wurde durch den ehemaligen Accept-Gitarristen Herman Frank ersetzt.
Die Singleauskopplung, der Opener Check’s in the Mail vom zweiten Album, bescherte der Band einen riesigen Radiohit in den USA.

Das Album

Hungry Hearts markierte den dritten Streich. Es sollte das (vorerst) letzte Studio-Album mit Sänger Charlie Huhn werden, welcher zu den wiedervereinten Humble Pie wechselte und durch den nicht minder genialen Shouter Fernando Garcia ersetzt wurde.
Obwohl die Nachfolgealben der „Garcia-Ära“ ebenfalls hochwertigen Hard Rock/Metal bieten, ist Hungry Hearts das wohl beste Album der Band aus den 80er Jahren!

Eröffnet wird mit dem Stück One Track Mind, einem schnürkellosen Gute-Laune-Rocker, der den Hörer schonmal auhöhren lässt, bevor dieser mit dem Nachfolger The Bigger They Are (The Harder They Fall) eine neue Dauerwelle verpasst bekommt. Was für ein geiler Song. Eingängig, zum Mitsingen einladend, ohne jedoch an Heavieness einbüssen zu müssen. Zudem handelt es sich bei diesem Klassiker um den ersten Viedeoclip des Albums.

„…I’m a survivoooAaaahhhrrr!“ Wo The Bigger… anfing, knüpft der meiner Meinung nach beste Track dieses tollen Albums, nahtlos an. I’m a Survivor dröhnt aus den Boxen und lässt die besten musiklalischen Momente der „glorious 80ies“ wieder auferstehen! Ein Killer von einem Song. Zwar zelebrieren Victory Hard Rock mit starkem amerikanischen Einschlag, doch setzten die Hannoveraner ihr Hauptaugenmerk auf die Musik und nicht auf Eyeliner, Frisur oder ähnlichen Schnickschnack.
Hier wird dem Liebhaber der 80er Klänge lupenreiner Hard Rock geboten, welcher, denkt man mal an so manche sogn. „Super-Stars“ aus dieser Zeit zurück, einen langjährigen Erfolg wirklich mehr als verdient hätte.
Mit Never leave you again schneit die erste Ballade ins heimische Wohnzimmer. Es gibt zwar heutzutage durchaus schlechtere Balladen, doch haben Victory mit dieser Nummer nicht gerade ihre beste „Kuschelnummer“ vorzuweisen. Man denke nur an das unsterbliche Lost in the Night zurück…
Ok, die erste und einzige Ballade ist überstanden;-) und nun kann endlich wieder losgerockt werden. Und wenn diese Herren etwas besonders gut können, dann ist es rocken! Tough On Love beginnt mit einem heavy Riff und geht dann in einen sehr, sehr geilen Rocker über, der sich schon nach einmaligem Hören in das Langzeitgedächtnis vergräbt und das Potential hat, selbst jede noch so hartnäckige Britney-Göre in einen Headbanger zu verwandeln.

Was Balls to the Wall für Accept, ist Hungry Hearts für Victory. Dieser Song ist so erhaben, so majestätisch, so episch, dass man sich unweigerlich fragt, wieso zum Henker diese geile Band ihren Erfolg nicht weiter ausbauen konnte.
Durchweg bekommt man auf Hungry Hearts absolut erstklassigen Hard Rock geboten. Sucht man nach Durchänger, sucht man bis man grau ist. Allem voran ist es jedoch Charlies Stimme, die an das Szene-Idol schlechthin, den verstorbenen AC/DC-Sänger Bon Scott (R.I.P.!) erinnert, das I-Tüpfelchen, welches dieses Ablum, zusätzlich zur top dagebotenen Musik, nochmals veredelt.
Wie bereits gesagt, büssen das Album trotz seiner Ohrwürmer, zu keiner Zeit an Heavnieness ein, oder mutiert sogar zu einer Bon Jovi – Kopie *würg*.
You run away, Look in the Mirror (was für ein Stampfer!), das erstklassige Feel the Fire, oder auch der Rausschmeisser Hi $ Honey zeigen jeder Bon Jovi-Tucke, wo der Frosch die Locken hat. Hard ’n Heavy und trotzdem eingängig. Wenn es tatsächlich ein metallisches Paralleluniversum gibt, dann läuft dort Victory mit großer Sicherheit Tag ein, Tag aus auf Headbanger’s Ball, dem einzigen dort existierenden Musiksender!

Victory – Hungry Hearts (live)
http://www.youtube.com/watch?v=q_UaTPjG0NA&feature=related

Victory – I’m a Survivor
http://www.youtube.com/watch?v=rVegbNTnxB0

Victory – The Bigger They Are (The Harder They Fall) – Clip
http://www.youtube.com/watch?v=lK9OacWxbao