Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

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Saro

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Beiträge: 7,079

VÖ: 1986

David deFeis: vocal, keys
Edward Pursino: guitar, bass
Joe o’Reilly: bass
Joey Ayvazian: drums

Tracklist

1. We Rule the Night
2. I’m on Fire
3. Thy Kinhdom Come
4. Image of Faun at Twilight
5. Noble Savage
6. Fight Tooth and Nail
7. The Evil in her Eyes
8. Rock Me
9. Don’t Close your Eyes
10. The Angel of Light

Tracklist Bonus

11. Obsession (It burns for you)
12. Love and Death
13. Where are you Running to
14. Come on and Love Me
15. The Spirit of Steel
16. The Pire of Kings


Virgin Steele

Virgin Steele wurden Anfang der 80er Jahre von Gitarrist Jack Starr und Schlagzeuger Joey Ayvazian gegründet. Über eine Zeitungsanzeige stießen sie auf den Sänger David DeFeis, welcher auch gleich noch Joe O’Reilly (Bass) mit zur Band brachte. Das erste öffentliche Lebenszeichen von Virgin Steele erfolgte 1982 in Form des Songs Children of the Storm, der auf dem Sampler U.S. Metal Vol. II erschien. Noch im selben Jahr veröffentlichte die Band ihr selbstbetiteltes Debüt, auf dem auch Children of the Storm enthalten war. DeFeis Vorliebe für Bombast und Starrs Vorliebe für harte und straighte Songs ergaben eine überaus interessante Mischung und zementierten den typischen Virgin Steele-Sound. 1983 folgte der Nachfolger Guardians of the Flame. Album Nummer 2 wurde wie schon das Debüt sowohl von den Fans als auch von der Presse abgefeiert. Nach der Veröffentlichung der EP Wait for the Night kam es bezüglich der musikalischen Auslegung der Band zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Gründungsmitglied Jack Starr und Sänger David DeFeis, woraufhin Ersterer die Band verlies und zusammen mit dem früheren Riot-Sänger Rhett Forrester sein Glück versuchte. Ausserdem wollte Starr sich die Rechte am Bandnamen Virgin Steele sichern, verlor aber vor Gericht. Als Ersatz für Jack Starr holte DeFeis seinen alten Schulfreund Edward Pursino mit an Bord.

Das Album

1986 erschien das dritte Album Noble Savage. Obwohl es von der Presse mit Wohlgefallen aufgenommen wurde, blieben die Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen zurück.
Wieso also stelle ich das Album dann vor? Nun, die ersten beiden Platten sind auch sehr, sehr gut, und ähnlich wie bei Omen war es auch bei Virgin Steele eher eine Entscheidung per Bauchgefühl. Fakt ist, dass dieses Album mit einer Masse an epischen Metal-Hymnen aufwarten kann, die einem auch noch nach all den Jahren eine Gänsehautschauer nach der anderen über den behaarten Rücken jagen 😉

We Rule the Night eröffnet dieses Weltklasse-Album. Heavy, straight und mit einem simplen und sehr eingängigen Kehrreim gesegnet, machen Virgin Steel hier absolut nichts falsch. Purer Heavy Metal, ohne Keyboards oder ähnliche Spielereien. We Rule the Night tritt Ärsche; und zwar gewaltig!
I’m on Fire, der zweite Song des Albums, ist nach ähnlich simplen Muster gestrickt, reicht aber an „We Rule“ nichtmal ansatzweise ran. Diese Nummer ist, so ungerne ich es auch sage, total low; ohne Inspiration und Eier. Sicher gibt es auch schlechtere Songs im Metal-Sektor, aber „genial“ geht anders. Das ist so ein Song, der, läuft er irgendwo im Hintergrund, nicht weiter stört.

Doch irgendwann geht die Sonne auch wieder auf. Und dies geschieht mit einem wahren Donnerknall! Ab dem dritten Song, Thy Kingdom Come heisst diese Göttergabe, geben Virgin Steele aber so richtig Gas und zeigen der Hörerschaft, was diese Band und dieses Album so herausragend macht. Majestätisch klingen Gitarren und Keyboard im Einklang, bevor „Kingdom“ in einen treibenden Metalsong übergeht, der sich sofort seinen Platz im Grosshirn sichert. Und dann kommt der Kehrreim… Leute, es ist der reine Wahnsinn, welche Emotionen, welche atmenberaubende Atmosphäre Instrumente und Gesang erzeugen! Jemand hat diesen Song auf YouTube mit drei einfachen Worten beschrieben: That is epic!
Dem braucht man nichts mehr hinzufügen.

Der Titelsong wird von einem kurzen Instrumental-Stück eingeleitet. Wenn Thy Kingdom Come schon episch war, dann ist das über sieben Minuten dauernde Noble Savage, ja, göttlich! Perfekt von der ersten bis zur letzten Sekunde, erschufen Virgin Steele hiermit eine Hymne, die an majestätischer Erhabenheit locker mit unsterblichen Klassikern wie Gutter Ballet mithalten kann. Der erste Teil des Songs ist eine flotte Metal-Nummer, verwandelt sich dann aber nach ca. 5:30 Minuten in ein Ballade und entfaltet jetzt ihre ganze Schönheit. Es fällt mir schwer diese Melodien zu beschreiben ohne wie ein schmachtender Schlager-Hampel zu klingen. Hört es euch am besten selber an 😉

Um alles ein wenig aufzulockern, erwarten uns nun ein echter Banger. Fight Tooth and Nail würde ich als sehr geilen U.S.-Power Metal, der einen komplett ausrasten lässt, beschreiben. Keine grossen Melodien, allerdings auch nicht eintönig, ist dieses Stück das richtige Mittel um sich abzureagieren, wenn der Chef einem mal wieder ans Bein gepisst hat.

The Evil in her Eyes ist wie auch Thy Kingdom Come und Noble Savage mit einem Kehrreim gesegnet, der einen für diesen Moment alle Sorgen dieser Welt vergessen lässt. Man muss die Augen schliessen und ihn sich auf Kopfhörer anhören und ich schwöre euch, dass ihr ihn lieben werdet! Es ist mir einfach zu hoch um begreifen zu können, wie man solch geniale Songs schreiben kann.

Nun wirds etwas rockiger, wie der Name Rock Me schon vermuten lässt. Dieser Rocker hätte auch auf einem beliebigen U.S.-Hard Rock Album auftauchen können. Das ist jetzt absolut nicht negativ gemeint. Wenn man auf den Sound des Hard Rock der 80er Jahre steht, wird einem Rock Me gefallen. Allerdings passt er nicht so recht ins Gesamtbild des Albums, da der Rest doch sehr metallisch und bombastisch ist. Müsste ich diesen Song benoten, würde er von mir 6,5-7/10 Punkte bekommen.

Es wird Zeit für die erste und einzige Ballade. Don’t Close your Eyes weiss durch äusserst eingängige Melodien zu überzeugen. Eine Freundin sagte mal zu mir (sie hört kein Metal): „Die besten Balladen stammen von Metal Bands.“
Recht hat sie! Don’t Close your Eyes unterstreicht diese Feststellung nochmal dicke.

Das offizielle Ende bildet das mit einer Länge von 7:01 Minuten versehene The Angel of Light, welches das abwechselungsreichste und progressivste Stück auf Noble Savage ist. Es ist mir einfach nicht möglich alle Nuancen dieser Epic-Nummer in Worte zu fassen. Aber lasst euch gesagt sein, dass The Angel of Light eine musikalische Grosstat ist. Echt überwältigend!

Die Neuauflage dieses Klassikers enthält zusätzlich 5 weitere Songs. Dabei handelt es sich nicht um Demos. Zwar können nicht alle Stücke mit dem restlichen Album mithalten; allerdings befinden sich mit Obsession (It Burns for You) und Come on and Love Me zwei richtige Power Metal-Perlen unter ihnen.

Zugegeben: Noble Savage hat mit I’m on Fire und Rock Me auch zwei eher durchschnittliche Songs am Start, aber der Rest lässt diese beiden „Durchhänger“ sehr schnell vergessen!

Virgin Steele – We Rule the Night
http://www.youtube.com/watch?v=6WY7pUO6-Bw&feature=related

Virgin Steele – Thy Kindom Come
http://www.youtube.com/watch?v=QRS_GRyQXJo

Virgin Steele – Noble Savage
http://www.youtube.com/watch?v=GZe2BWNZ0_0&feature=related

Virgin Steele – The Evil in her Eyes
http://www.youtube.com/watch?v=DhzOMpIhhjA&feature=related