Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

Beiträge: 7,079

VÖ: 1986

Paul Davidson: voc.
Terry Gorle: guitars; voc.
Derek Peace: bass
Raymond Black: drums; percussion

Tracklist:

1. Entrance
2. Another Candle
3. The Servant
4. Tear Down the Walls
5. Running From the Thunder
6. The Cloak
7. R.I.P. (Live)
8. Hands of Destiny
9. Keeper of the Reign
10. Dragon’s Liar
11. Masters of Invasion
12. A.N.D… Drogro Lived On

Heir Apparent

Seattle ist ja insbesondere für ausgeleierte Wollpullover und Jeans bekannt. Oder anders gesagt: In den 90er machte die Stadt durch aus ihr stammende Bands wie Alice in Chains, Pearl Jam und Soundgarden in der Musikwelt von sich Reden.
Ebenfalls aus Seattle stammend, aber weitaus begabter als o.g. Gruppen, wurde 1984 die Heavy/Power Metal-Band Heir Apparent ins Leben gerufen. Das im selben Jahr erschienende, unbetitelte Demo, wurde von der Fachpresse mit positiven Kritiken überschüttet.
Zwei weitere Jahre zogen ins Land, und endlich erschien Heir Apparents grandioses Debüt Graceful Inheritance. Der auf dem ersten Demo noch in der Band befindliche Drummer Jim Kovach wurde vor den Aufnahmen zum Erstling durch Raymond Black ersetzt.

Das Album

Das 39 Sekunden dauernde instrumentale Intro Entrance leitet die erste Killernummer Another Candle ein. Schon der balladeske Anfang versprüht eine Erhabenheit, die auf wirklich Grosses hoffen lässt. Man wird nicht enttäuscht! Langsam beginnend, verwandelt sich diese Nummer nach ca. einer Minute in eine, nach vorne treibende Metal-Hymne der Superlative. Sowohl die Gitarre als auch der Gesang, drücken dem Stück einen ganz speziellen Stempel auf.
Etwas flotter und kein Deut schlechter geht es mit The Servant weiter. Traditioneller Metal, wie ihn so -nämlich in Perfektion-, nur wenige beherrschen, umschmeichelt auf Graceful Inheritance die Ohren des Metal-Gourmet.
Eines schonmal vorne weg: Wer auf das Songwriting, damit meine ich im Speziellen die Eingängigkeit der Songs, von Bands wie Omen und Fifth Angel steht, kann hier blind zugreifen!

Dieses Album hat keine einzigen Schwachstellen vorzuweisen. Jeder Song weiss auf seine Art voll und ganz zu überzeugen. Deshalb werde ich jetzt nicht jede Nummer einzeln durchgehen, sondern beschränke mich auf meine Faves.
Mein absoluter Favorit wartet an vierter Stelle. Tear Down The Walls heisst diese majestätische Vollkommenheit. Wie schon der Opener Another Candle, beginnt auch „Tear“ mit ruhigen Tönen, bevor es sich zu einem wahren Epos entfaltet.
Gerade mal 4:33 Minuten und schon ein „Epos“? Jop. Erstmal anhören und dem Song verfallen, und wer dann noch anderer Meinung ist, darf meckern (stempelt sich dann aber automatisch als Kunstbanause ab) 😉 Genial ist noch untertrieben!
Die Melodien, die hier auf einen einwirken, verschlagen einem schier den Atem!

Running From the Thunder, The Cloak und die Speed Metal – Nummer Nightmare benötigen nicht einmal drei Minuten um ein auf Metal geeichtes Gehör vollends zu befriedigen!
Und immer wieder stechen diese perfekten und eingängigen Melodien hervor, die es einem praktisch unmöglich machen, die Platte nach Beendigung wegzulegen. Jede einzelne Faser im Körper verlangt nach einem weiteren Durchlauf, fordert MEHR!
Und Balladen haben Heir Apparent auch noch drauf. Dabei kommt man, wie das fantastische Keeper of the Reign eindrucksvoll beweist, ganz ohne Schmalz und Schnulze aus. Ein Stück zum Niederknien.

Welchen Song man auch anwählt, sei es nun Hands of Destiny (Gänsehaut pur), Dragon’s Liar, Masters of Invasion (101% Epic!), das recht abwechselungsreiche Instrumentalstück R.I.P.* oder der Rausschmeisser A.N.D… Drogro Lived On, ist v-ö-l-l-i-g schnuppe.

Es läuft eh immer auf das Gleiche hinaus: Das Gehörte erreicht das Grosshirn —> Verarbeitung
—> (daraus resultierend) runtergeklappte Kinnlade —> Freude —> dämliches Grinsen —> (eventuell) durch Glückseligkeit bedingtes Einnässen.

Manche Bands benötigen Fell-Tangas und Hörspiele, andere wiederum Orchester und ähnlichen Quatsch. Heir Apparent schafften es mit gerade mal einer Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang, >>mit vier Mann<<, epische Metal-Hymnen für die Ewigkeit zu schreiben. Der Klasse dieses Albums waren sich bei Erscheinen auch die Redakteure des Rock Hard Magazins bewusst.[B] Graceful Inheritance hält bis heute den Soundcheck-Rekord! 2-Mal wurde die 9,5 und gar 3-Mal die Höchstnote gezückt! Ich stimme zwar nicht immer mit den Soundcheck-Siegern überein, aber hier haben die Jungs und Mädels sowas von richtig gelegen 😉 Dieser, scheinbar total vergessene Metal-Klassiker ist ein Muss für jeden Liebhaber traditionellen Metals! *Auf der Tracklist des Albums wird der Song R.I.P. als Live-Nummer angegeben. Wenn dem wirklich so ist, hört man es dem Stück jedenfalls nicht an. Das hat allerdings keinen Einfluss auf das Gesamtbild! [B][U]Heir Apparent - Another Candle [URL]http://www.youtube.com/watch?v=Y6OeOiYMYeA [B][U]Heir Apparent - Nightmare [URL]http://www.youtube.com/watch?v=I08Gyl1XdG8&feature=related [B][U]Heir Apparent - Tear Down the Walls [URL]http://www.youtube.com/watch?v=_WuZJZxwpqo [B][U]Heir Apparent - Running From the Thunder [URL]http://www.youtube.com/watch?v=IzMrrY-u6fE Danke an Infernal Overkiller für den Tip 😉