Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

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Saro

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Beiträge: 7,079

VÖ: 1985

Peter „Peavy“ Wagner: voc; bass
Jochen Schroeder: guitar
Thomas „Guinness“ Gruning: guitar
Jörg Michael: drums

Tracklist

1. Battlefield
2. South Cross Union
3. Prayers of Steel
4. Halloween
5. Faster Than Hell
6. Adoration
7. Rise the Creature
8. Sword Made of Steel
9. Bloodlust
10. Assorted by Satan

Avenger

Zu Avenger habe ich, ähnlich wie bei Savage Grace, nicht gerade viel an Infos gefunden. Das was ich weiss, werde ich niederschreiben. Wenn jemand Ergänzungen oder etwas zu beanstanden hat: Nur raus mit der Sprache 😉 Ich werde es dann in die Rezi einbinden.

Die Herner (NRW) Metal-Band Avenger wurde von Schlagzeuger Jan Yildiral (Ex- Steeler), im Jahr 1984 gegründet. Kurz nach der Gründung stiess Peter „Peavy“ Wagner zur Band, welcher für über 80% der Kompositonen und Texte mitverantwortlich war und sich so, sehr schnell als Bandkopf etablierte.
Im folgenden Jahr erschienen die ersten und einzigen Veröffentlichungen unter dem Namen Avenger – die EP Depraved To Black und das Debüt Prayers Of Steel.
Noch vor diesen Veröffentlichungen räumte Bandgründer Yildiral seinen Platz für Jörg Michael, der fortan hinter der Schiessbude saß.
1986 musste man den Namen ändern, da es bereits eine englische Band mit gleichem Namen gab. Man entschied sich für Furious Rage. Das langjährige Label der Band, Noise-Records, strich bei dem Coverdruck von Reign of Fear eigenmächtig das Wort Furious aus dem Bandnamen, und seitdem sind Avenger unter dem Namen Rage weltbekannt.

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In den 80ern war ja ’ne Menge los. Bands, die eine härter, schneller und böser als die Vorangegangene, schossen wie Pilze aus dem Boden. Sehr beliebt war ja vorallem, ganz nach den Vorbildern aus England (Venom), ein möglichst satanisches Image.
Was die anderen können, können wir auch„. Ich kann mir gut vorstellen, dass das in etwa die Gedankengänge der Avenger-Jungs waren. Doch während Kombos wie Sodom nicht nur textlich, sondern auch musikalisch alles darin setzten, wie die noch bösere Version von Venom zu klingen, orientierten sich Avenger (vom Image zunächst mal abgesehen) mehr nach den klassischen NWOBHM-Bands.
Ich habe zu der Zeit zwar noch nicht aktiv Musik, geschweigedenn Metal gehört, doch wurde es einem Metalhead sicherlich nicht leicht gemacht, unter all den neuen, teilweise mittelmässigen Bands, den Überblick zu bewahren.

Das Album

Lange, lange Zeit habe ich dieses Album gesucht. Schliesslich, als ich das Thema schon fast abgehakt hatte, kam ich dann doch noch in den Genuss von Prayers of Steel.
Es hat mich zwar ein kleines Vermögen gekostet, aber ich habe es nicht bereut, denn das Avenger-Debüt ist ein echter Ohrenschmaus.
Das Eröffnungsstück Battlefield zeigt dann auch direkt, wo der Hase langläuft. So schnell bekommt man die Nummer nämlich nicht mehr aus dem Kopf. Ein Durchlauf und „schwubdidup“, —> Ohrwurm. Strophe und Refrain sind mit einer Melodie gesegnet, die man einfach lieben muss. Aber keine Angst; es handelt sich hierbei nicht um einen Dragonforce-Vorgänger. Melodisch, ja – kitschig, nein! Battlefield ist eine treibende und lupenreine Metal-Nummer, die alle klassichen Trademarks schwermetallischer Musikkunst vereint. Einigen wird dieser Song vielleicht von der Extended Power – EP bekannt sein. Darauf ist eine Fun-Version vertreten, die auf den Namen Bottlefield hört.

South Cross Union, das zweite Stück auf diesem Album, klingt anfangs sehr eigenwillig. Das möchte ich jetzt mal genauer erläutern. Als ich den Song das erste Mal hörte, ich bastelte gerade an meiner neuen Kutte, und Peavy mit der ersten Strophe begann, sah ich erstmal auf. Vielleicht geht es nur mir so, aber irgendwie klingt der Gesang bei der Strophe eigenartig. Zwar erkennt man Peavy sofort, aber es klingt, vielleicht auch durch die schallende Stimme, unkonventionell. Unkonventionell, ABER saugeil! Joa, ich denke, das kann ich so stehen lassen 😉
Der Refrain ist typisch „alte Rage“. Einfach gehalten, aber absolut wirkungsvoll und prädestiniert zum Mitgröhlen. Man muss kein Englisch-Genie sein, um hier hemmungslos mit einsteigen zu können.

Refrain – South Cross Union

Southcross Union
Coming straight from hell
Southcross Union
Never break their spell

Waren die ersten beiden Nummern von der flotten Sorte, besticht der Titelsong durch seinen stampfenden Rythmus. Klar, lyrisch darf man auch bei Prayers of Steel kein Operation: Mindcrime erwarten; das ist aber auch nicht nötig. Wie jeder Song auf diesem Album, besticht auch „Prayers“ durch seine Einfachheit und versprüht seinen ganz eigenen Charme. Ich empfand diese Nummer anfangs als weniger eingängig. Doch ein paar Durchläufe später kann man auch hier nicht gegen den Drang ankämpfen, sich ’ne Büchse Bier zu angeln und auf „Teufel komm raus“ mitzuträllern.

Da ich nie ein besonders grosser Rage-Fan (ausser die Frühwerke) war, hat mich dieses Album um so mehr überrascht. Wirklich jeder einzelne Song überzeugt durch herausragende Mitsing-Parts.
Ob das Midtempo-Stück Halloween, oder die Nackenbrecher Faster Than Hell und Adoration; das Album macht määächtig Laune!

Wer auf guten, alten Heavy/Speed Metal abfährt und mit klischeebehafteten Texten leben kann, wird dieses Album lieben. Ehrenwort!
Nummern wie das grossartige Sword Made of Steel oder das allmächtige Assorted by Satan sind einfach zu gut, um ungehört zu bleiben. Man hört zwar jedem Lied die unverwechselbare Handschrift von Peavy an, doch klingt kein Song, wie der Vorangegangene. Und obwohl das Album nun schon über zwei Dekade auf dem Buckel hat. klingt es unerwartet frisch.
Für die damaligen Verhältnisse, besticht die Scheibe zudem durch eine fette Produktion. Natürlich „rumpelt“ es ein wenig, aber wer nun ein zweites Obssessed by Cruelty befürchtet, kann sich wieder beruhigen. Avenger gehörten auf jeden Fall zu den technisch besseren Bands der damaligen Thrash- und Speed-Welle!
Prayers of Steel bietet einwandfreien Heavy/Speed Metal und wirkt dank der genialen Songs, trotz seines fortgeschrittenen Alters, dynamisch, jung und heavy!

Nun wird sich vielleicht mancheiner denken: „Toll…! Is ja schön für ihn, dass ihm das Album gefällt. Aber woher soll ich es bekommen?“
Tja, das ist so ’ne Sache. Ursprünglich wurde es nur in geringer Zahl auf Vinyl veröffentlicht. 1995 wurde das Album zwar in einer remasterten Version auf CD wiederveröffentlicht; jedoch geschah das meines Wissens nur in Japan. Ich habe die Scheibe über einen japanischen Privatanbieter bei Amazon gekauft. War nicht billig. Wer aber für gute Musik gerne mal ein wenig tiefer in die Tasche greift, wird den Kauf nicht bereuen!
Ausserdem wurde die remasterte Version um die Depraved To Black – EP bereichert.
Wem CD’s zu neumodisch sind, kommt eventuell etwas günstiger weg. Ein brasilianisches Label ( Heavy Metal Maniac Records Brasilien 1987) veröfentlichte die LP-Versionen beider Avenger-Scheiben als Re-Release. Der LP-Version der Depraved To Black-EP liegt zudem ein Poster bei. (Danke an Street Child)

Tracklist

11. Down to the Bone
12. Depraved to Black
13. Prayers of Steel (Live)
14. Faster Than Hell (Live)

Joah… und wer des Japanischen mächtig ist, kann sogar die Texte mitlesen! Geil, oder? Fragt nicht… 😉

Avenger – Battlefield
http://www.youtube.com/watch?v=X0oEkgozGRU

Avenger – South Cross Union
http://www.youtube.com/watch?v=xEztPL80Ygk&NR=1

Avenger – Faster Than Hell
http://www.youtube.com/watch?v=83gSCJJ6i84&feature=related

Avenger – Assorted by Satan
http://www.youtube.com/watch?v=i5cqVoSTnZY